© © Clemens Schüßler - Fotolia.com

Meniskusriss: Das passiert im Kniegelenk

Kommentar schreiben Aktualisiert am 08. November 2016

Ob beim Sport, der Gartenarbeit oder beim Werkeln im Haus: Eine blöde Bewegung und plötzlich durchfährt ein stechender Schmerz das Knie. Ein Grund kann ein beschädigter Meniskus sein. Dadurch werden Bewegungen nicht mehr richtig abgefedert und das Gelenk schmerzt. Unbehandelt kann ein Meniskus(an)riss zu einer verfrühten Gelenkarthrose führen. 

Jeder Mensch besitzt vier Menisken, zwei in jedem Kniegelenk. Dabei handelt es sich um zwei halbmondförmige Knorpel, die zwischen dem Oberschenkel- und den Unterschenkelknochen liegen. Sie sorgen für eine reibungslose Bewegung im Knie, dämpfen Stöße und fangen abrupte Bewegungen ab. Sie verringern die Reibung zwischen den Knochen im Gelenk.

Man unterscheidet zwischen dem inneren und dem äußeren Meniskus. Der Innenmeniskus ist mit dem Innenband fest verwachsen und relativ unbeweglich und reißt dadurch häufiger. Er liegt auf der Innenseite des Gelenks. Der Außenmeniskus ist beweglicher und kann größeren Krafteinwirkungen trotzen. Er liegt an der Gelenkaußenseite.

Meniskusriss: Drehbewegungen und Krafteinwirkung schaden

Bei älteren Patienten kann durch die natürliche Abnutzung des Gelenkknorpels ein Schaden an einem Meniskus entstehen. Dieser Prozess verläuft schleichend und wird meist nicht als Verletzung wahrgenommen. Auch bei vermehrtem Arbeiten auf den Knien (etwa als Fliesenleger oder Gärtner) werden die Knorpelscheiben stark beansprucht. Auch ein Sturz (Trauma) kann zu einem Meniskusriss führen.

Bei jungen Patienten sind vor allem Sportverletzungen die Ursache für einen Meniskusriss. Abrupte Richtungswechsel, Drehbewegungen während der Bewegung und schnelles Abbremsen belasten die Menisken. So kommt es bei Sportarten wie Skifahren, Handball, Fußball oder Tennis zu der Verletzung. Es kann allgemein zu einem kompletten oder nur teilweisen Einriss des hyalinen Knorpels kommen.

Verschiedene Arten des Meniskusrisses

Mediziner unterscheiden dabei die Art, wie der Meniskus gerissen ist.

  • Längsriss: Ein Längsriss verläuft parallel zum Faserverlauf des Knorpelgewebes
  • Korbhenkelriss: Ein ausgeprägter Längsriss spaltet den Meniskus schmerzhaft
  • Querriss: Der Meniskus reißt quer zum Faserverlauf des Gewebes
  • Lappenriss: Der Meniskus reißt in der inneren Zone und der Riss zieht sich bis zum Rand des Gewebes.
  • Horizontalriss: Der Riss befindet sich im Inneren des Meniskus und spaltet ihn in eine obere und untere „Lippe“
  • Komplexer Riss: Verschiedene Riss-Formen treten zusammen auf

Symptome eines Meniskusrisses

Die auftretenden Symptome unterscheiden sich je nach der Art des Risses und der Ursache. Bei einer altersbedingten Degeneration des Gewebes verschlimmern sich die Symptome schleichend wohingegen eine Verletzung durch körperliche Aktivität durch akute, stechende Schmerzen gekennzeichnet ist.

Gemeinsam haben die beiden Formen die Schmerzen im Knie und eine eingeschränkte Beweglichkeit. Durch den Riss des Meniskus können sich Teile davon ablösen und frei in der Gelenkkapsel bewegen. Gelange diese Stücke zwischen die Knochen kann es zu einer vollständigen Blockade des Gelenks und erheblichen Schmerzen unter Belastung kommen. Treppensteigen, in die Hocke gehen und jegliche Belastung auf das gebeugte Knie kann Schmerzen verursachen. Das Knie kann pulsieren, anschwellen und ein Hämatom ist möglich.

Sofortmaßnahme bei einer Knieverletzung

Kommt es beim Sport zu einer Knieverletzung sollte das Gelenk umgehend hochgelagert und gekühlt werden. Von einer weiteren Belastung ist dringend abzuraten. Ein Kompressionsverband kann eine Schwellung des Knies gegebenenfalls verhindern. Es sollte allerdings umgehend der Hausarzt oder ein Orthopäde aufgesucht werden. Er kann dann durch verschiedene Tests und Untersuchungsmethoden die Diagnose stellen.

Meniskusriss: Das macht der Arzt

Nach einem Vorgespräch über die Ursache der Verletzung wird der Arzt verschiedene Dreh- und Beug-Bewegungen mit dem Knie ausführen um festzustellen, welche Strukturen im Knie geschädigt sind. Er muss ausschließen, dass es sich um einen Kreuzbandriss handelt. Bei einem Druckschmerz an der Innenseite des Kniegelenks, kann der Innenmeniskus betroffen sein. Bei Druckschmerzen an der Gelenkaußenseite, ist eine Verletzung des Außenmeniskus möglich.

Eine Röntgenaufnahme verrät dem Mediziner, ob es bereits zu Gelenkarthrose in Folge des Meniskusrisses gekommen ist. Dies ist vor allem bei älteren Patienten möglich. Eine Magnetresonanztomographie (MRT) ist das bildgebende Verfahren der Wahl. Die Aufnahme macht die Schädigung des Knorpelapparats im Knie sichtbar.

Konservative und operative Behandlung des Meniskusrisses

Ist der Meniskusriss diagnostiziert gibt es zwei Behandlungsmöglichkeiten. Kleiner und weniger schmerzhafte Einrisse des Knorpels können gut konservativ, also ohne operativen Eingriff behandelt werden. Mittels Krankengymnastik wird vor allem die Oberschenkelmuskulatur so weit gestärkt, dass die Funktion des Meniskus nicht eingeschränkt ist. Vor allem bei älteren Patienten ist eine konservative Behandlung meist ratsam. Sind die Symptome nicht akut und das Knie keinen außergewöhnlichen Belastungen wie körperlicher Arbeit oder Sport ausgesetzt, kann so eine nahezu vollständige Beweglichkeit und Funktion des Gelenks wiederhergestellt werden.

Vor allem bei jungen Patienten und Sportlern ist eine Operation meist die Behandlung der Wahl. Meist wird mit der Schlüssellochtechnik operiert. Es sind lediglich zwei bis drei kleine Einschnitte möglich, über die eine Kamera und das chirurgische Werkzeug in das Knie eingeführt werden. Die verletzte Stelle des Meniskus wird je nach Verletzungsart und –lokalisation wieder angenäht oder entfernt. Freies Material in der Gelenkkapsel kann zudem entfernt werden. Durch die minimalinvasive Methode verringert sich die Heilungsdauer des Knies und es bleiben nur kleine Narben. In Einzelfällen wird das Knie dennoch komplett geöffnet. Der Meniskus kann in besonderen Fällen entfernt und entweder durch künstliches Material oder einen Spender-Meniskus ersetzt werden.

Welche Behandlungsmethode angewandt wird, hängt allerdings von Patient und Verletzung ab. Jede Therapie ist daher individuell mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.

Körperliche Belastung meiden

Nach einem Meniskusriss und der folgenden Behandlung muss der Betroffene (egal ob konservative Therapie oder Operation) sein Knie schonen. Die folgenden Wochen ist es ratsam mit Krücken zu laufen um das Gelenk zu entlasten. Nach etwa vier bis sechs Wochen kann der Patient wieder in den Beruf zurückkehren und sein Bein normal belasten. Sportliche Aktivitäten sollten erst etwa drei Monate nach der Verletzung/der Operation wieder aufgenommen werden. Besonders knieschonend ist Radfahren oder Schwimmen.

Nach etwa sechs bis neun Monaten ist das Knie normalerweise wieder voll einsatzfähig. Die Zeitspannen sind grobe Angaben und können von Patient zu Patient stark variieren.

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.