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Wenn einer der 5 Sinne nachlässt: Die Hörbeeinträchtigung

Kommentar schreiben Aktualisiert am 19. Dezember 2014

Gespräche werden zur lästigen Pflichtübung, die Gesellschaft von anderen Menschen wird gemieden und man zieht sich immer mehr zurück – häufig sind das die Anzeichen für eine Beeinträchtigung des Hörvermögens. Nicht nur ältere Menschen leiden unter der Einschränkung. Doch mit moderner Technik muss Schwerhörigkeit kein Problem mehr sein.

19 Prozent der über 14-jährigen Menschen in Deutschland leiden an einer Hörbeeinträchtigung. Das bedeutet: Nahezu jeder Fünfte hat Probleme mit seinem Gehör – von einer leichten Beeinträchtigung bis hin zu an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit, berichtet der Deutsche Schwerhörigenbund. Dabei wird deutlich: Mit zunehmendem Alter nimmt der Prozentsatz der Hörgeschädigten zu. Bereits bei den 50 bis 59-Jährigen liegt der Anteil bei einem Viertel. Die Anzahl der Betroffenen steigt seit 2000 langsam, aber kontinuierlich.

Hörbeeinträchtigungen schleichen sich langsam ein

Doch was bedeuten diese Zahlen für die Gesellschaft? Viele Menschen leiden an einer leichten Schwerhörigkeit, ohne es zu wissen. Oftmals fällt vor allem dem Partner, den Kindern oder den Eltern auf, dass der Fernseher sehr laut eingestellt ist, dass im Gespräch häufig nachgefragt wird oder, dass das Telefon oder die Klingel überhört wird.

Treten diese Anzeichen gehäuft auf ist es ratsam einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder einen Hörgeräteakustiker aufzusuchen, denn ein eingeschränktes Gehör kann unbehandelt schwerwiegende Folgen haben – vor allem für den gesellschaftlichen Umgang und die Psyche. Denn wem es immer schwerer fällt Gesprächen zu folgen und vor allem Konversationen in Gruppen zur unlösbaren und anstrengenden Herausforderung werden, der isoliert sich Schritt für Schritt. Vor allem ältere Menschen ziehen sich zurück, werden immer mürrischer und wollen alleine sein.

Oft geben Betroffene nur ungern ihre Einschränkung zu. Das verhindert nicht nur die Behandlung, sondern erschwert es Angehörigen und Freunden zur Person durchzudringen. Hegt man den Verdacht an einer Hörbeeinträchtigung zu leiden kann man online oder am Telefon anonyme Tests machen. Zum Beispiel unter www.hoertest-per-telefon.de oder direkt telefonisch unter 09001/217221 kann man sich testen lassen. Den Weg zum Fachmann und einem professionellen Hörtest erspart der Selbsttest aber nicht.

Verschiedene Modelle von Hörgeräten

Gegenüber der verbreiteten Vorurteile handelt es sich bei einem modernen Hörgerät nicht mehr um einen riesigen und unförmigen Klotz. Die hochtechnischen Geräte sind sehr unauffällig. Es gibt Geräte, die hinter dem Ohr befestigt werden und mit einem dünnen Kabel die Schallimpulse in das Innenohr transportieren. Eine andere Möglichkeit ist das Im-Ohr-Hörgerät. Es verbraucht allerdings mehr Energie, wodurch die Batterien häufiger ausgetauscht werden müssen. Beide Modelle verstärken die akustischen Signale der Außenwelt. Das bedeutet: Ein Hörgerät hilft nur dem, der noch etwas hört.

Mit verschiedenen Programmen können die modernen Geräte die Tonfrequenzen verstärken, die der Betroffene nur vermindert wahrnimmt. Die Frequenzen, mit denen der Beeinträchtigte keine Probleme hat, werden „naturbelassen“. Die Geräte sind also sehr individuell einstellbar und passen sich den Bedürfnissen des Verbrauchers an.

Auch ertaubte Menschen können mittels moderner Technik wieder hören. Ein sogenanntes Cochlea-Implantat ersetzt die Funktion des Innenohrs. Ein externer Sprachprozessor, bestehend aus Mikrophon und Audioprozessor, wandelt den Schall in elektrische Impulse um und trägt diese durch die Haut an das Implantat weiter. So ist es tauben Menschen nach dem operativen Einsetzen des Implantats möglich zu hören.

Vorteile eines Hörgeräts

Durch die Verwendung eines Hörgeräts erlangt der Betroffene ein großes Stück Selbstständigkeit und Lebensqualität zurück. Die Gesellschaft anderer Personen ist nicht mehr anstrengend und unangenehm, das Gesprochene muss nicht mehr erahnt oder an den Lippen abgelesen werden und man fühlt sich nicht mehr ausgegrenzt. Vor allem ältere Menschen haben durch eine Hörhilfe wieder die Möglichkeit am familiären Leben teilzunehmen und sich an besserer Laune und mehr Energie zu erfreuen.

Junge Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung erschließen sich durch die Unterstützung des Geräts neue berufliche, schulische und soziale Möglichkeiten.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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