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Was steckt hinter dem Sexualkopfschmerz?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 11. Dezember 2018

Sex macht Spaß. Nicht so, wenn man vor oder beim Orgasmus stechende Kopfschmerzen bekommt. Der Schmerz entwickelt sich langsam vom Nacken aus oder er schlägt blitzartig ein. 1 Prozent der Bevölkerung soll unter Sexualkopfschmerz leiden. Die Dunkelziffer für den frustrierenden Beigeschmack bei der schönsten Sache der Welt ist sicher höher. Zu den Ursachen des Phänomens, das schon Hippokrates in seinen Schriften erwähnte, gibt es nur Vermutungen. Als Therapie gilt z.B. der Tipp, beim Sex einen Gang herunterzuschalten. Erfahren Sie hier, wie sich der Sexualkopfschmerz äußert, welche Ursachen er haben kann, wer bevorzugt gefährdet ist, wie man ihm vorbeugt und ihn behandelt.

 

Inhaltsverzeichnis:

 

Was ist ein Sexualkopfschmerz und welche Formen gibt es? 

 

Tritt ein bestimmter Kopfschmerz ausschließlich bei sexuellen Aktivitäten auf und sind andere Ursachen ausgeschlossen, spricht man von einem Sexualkopfschmerz. Man unterscheidet zwischen dem Präorgasmus-Kopfschmerz, der vor dem Orgasmus auftritt, und dem Orgasmus-Kopfschmerz direkt während des Orgasmus. Meist verschwindet ein Sexualkopfschmerz nach ein paar Wochen oder Monaten ganz von alleine. Es ist aber auch möglich, dass er nach einer längeren Phase der Beschwerdefreiheit wieder auftritt.

 

Welche Symptome hat ein Sexualkopfschmerz? 

 

Der Präorgasmus-Kopfschmerz beginnt im Nacken. Er strahlt in den Kopf aus und breitet sich über den ganzen Kopf in Richtung Stirn aus. Er wird als dumpf-drückend wahrgenommen und steigert sich langsam, je mehr die Erregungskurve nach oben geht. Der Orgasmus-Kopfschmerz dagegen tritt plötzlich und heftig beim sexuellen Höhepunkt auf. Er wird als einschießend und blitzartig beschrieben und kommt 3-4-mal häufiger als der Präorgasmus-Kopfschmerz vor. Eine Schmerzattacke kann von Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Sehstörungen und extremer Lichtempfindlichkeit ähnlich wie bei einer Migräne begleitet sein. Sexualkopfschmerzen können wenige Minuten bis zu 3 Stunden andauern. Dabei nimmt die Heftigkeit ab und es überwiegt ein dumpfer Schmerz in der Nackengegend.

 

Welche Ursachen kann der Sexualkopfschmerz haben? 

 

Sex ist schön, aber auch Stress. Blutdruck und Herzfrequenz steigen an. Körperliche und seelische Empfindungen sind stark und intensiv. Man vermutet, dass beim Orgasmus-Kopfschmerz die vielen Reize vom Gehirn nicht optimal verarbeitet werden können. Die Erregung ist auf dem Höhepunkt und der Blutdruck steigt so schnell, dass sich die Gefäße bei den Betroffenen nicht schnell genug anpassen und regulieren können. Der Präorgasmus-Kopfschmerz entwickelt sich dagegen nur schleichend. Als Ursache wird eine Verspannung der Kopf- und Nackenmuskulatur diskutiert, die sich bei zunehmender Erregung steigert. Die verspannte Muskulatur kann auf die Nerven Druck ausüben und auf diese Weise den Schmerz auslösen.
Da ein Sexualkopfschmerz für eine Zeitlang kommt und dann wieder verschwindet, ohne dass man es auf körperlicher Ebene erklären kann, können auch psychische Belastungen und Beziehungsprobleme Ursache der Schmerzen beim Sex sein. Als weitere mögliche Ursachen gelten Stress-Situationen, Müdigkeit, Überarbeitung, zu häufiger Sex und krankhafter Bluthochdruck.

 

Bei wem und wann tritt ein Sexualkopfschmerz gehäuft auf? 

 

Der Geschlechtervergleich zeigt, dass Männer 3-4-mal häufiger an Sexualkopfschmerz leiden als Frauen. Migräne-Patienten haben ein größeres Risiko, an Sexualkopfschmerzen zu leiden, was die Theorie, dass sie auf eine gestörte Regulation der Gefäße zurückgehen, erhärtet. Bei ca. einem Viertel der Betroffenen wurde eine genetisch bedingte Veranlagung zu Kopfschmerz-Attacken festgestellt. Im Alter von 25-50 Jahren kann am häufigsten mit einem Sexualkopfschmerz gerechnet werden. Im Stehen und im Sitzen soll sich der Sexualkopfschmerz verstärken, während er im Liegen gelindert wird.

 

Warum sollte man bei Sexualkopfschmerz zum Arzt? 

 

Kopfschmerzen können viele Ursachen haben. Es kann z.B. eine Grunderkrankung vorliegen, die den Schmerz auslöst. Besonders gefährlich sind ein Schlaganfall, Tumor, Aneurysma (Gefäßaussackung) oder eine Blutung im Gehirn. Sie sollten möglichst schon nach dem ersten Auftreten eines heftigen Kopfschmerzes beim Sex gesichert ausgeschlossen werden. Erst wenn keine anderen Ursachen möglich sind, kann ein Sexualkopfschmerz diagnostiziert werden.

 

Wie wird die Diagnose erstellt? 

 

Zur Abklärung der heftigen Kopfschmerzen beim Sex ist ein Neurologe der richtige Ansprechpartner.

Er wird Art und Zeitpunkt der Schmerzen und weitere Symptome abfragen, den Blutdruck messen, neurologische Untersuchungen durchführen und bei Bedarf die anderen Erkrankungen, die hinter dem Kopfschmerz stecken können, abklären. Eventuell wird eine medikamentöse Behandlung, z.B. eines Bluthochdrucks, notwendig.

 

Wie kann einem Sexualkopfschmerz vorgebeugt werden? 

 

Moderater Sport, bei Bedarf eine Gewichtsreduktion, die Senkung des Blutdrucks und nur wenig Alkohol stellen eine effektive Vorbeugung dar. Wer viel schwitzt, d.h. Wasser und Elektrolyte verliert, sollte vor dem Liebesspiel ausreichend Mineralwasser trinken. Wer unter Stress und Druck steht, kann sich mit Entspannungsübungen wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson zu mehr Ruhe verhelfen. Der Sex sollte langsam und sanft ablaufen. Ein ausgiebiges Vorspiel, viel Zärtlichkeit und sexuelle Positionen, bei denen der Betroffene nicht zu schnell und intensiv erregt wird, wirken einem Sexualkopfschmerz entgegen. Das Gehirn hat dann mehr Zeit, sich auf die Erregung einzustellen und die Weite der Gefäße entsprechend zu regulieren. Quickies sind zu hektisch und nicht zu empfehlen. Der Kopf sollte beim Sex nicht nach unten hängen. Liegende Positionen sind Sitzen und Stehen vorzuziehen. Die Einnahme von Medikamenten zur Potenzsteigerung muss bei einem Sexualkopfschmerz auf jeden Fall vorher mit dem Arzt abgesprochen werden.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?  

 

Wenn der Sexualkopfschmerz ärztlich diagnostiziert und ernsthafte Erkrankungen ausgeschlossen sind, braucht man sich keine Sorgen mehr zu machen. Die Beschwerden sind unangenehm, aber im Normalfall nicht gefährlich. Vor allem muss nicht auf Sex verzichtet werden. Das sind doch schon mal gute Nachrichten. Die vorbeugenden Maßnahmen können durch die Einnahme eines leichten Schmerzmittels mit Wirkstoffen wie Paracetamol, Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Diclofenac ca. 30-60 Minuten vor dem Sex ergänzt werden. Auch Koffein hat einen positiven Effekt auf die Gefäße im Gehirn. In schweren Fällen kann der Arzt auch einen Betablocker verschreiben.
Nur wenn all diese Maßnahmen nicht fruchten, sollten die sexuellen Aktivitäten unterbrochen und eine längere Pause eingelegt werden.

 

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Sexualkopfschmerz und Psyche? 

 

Da ein Zusammenhang zwischen Sexualkopfschmerz und Psyche möglich sind, kann sich der Betroffene überlegen, welche Veränderungen in seinem Leben, z.B. weniger Stress und mehr Freizeit, und vor allem in seinem Beziehungs- und Sexleben anstehen. Wenn er Klarheit darüber gewonnen hat, können ein offenes Gespräch, eine neue Gestaltung der Partnerschaft und vielleicht auch der Sexualität dazu beitragen, den Sexualkopfschmerz zu lindern oder ganz überflüssig zu machen.

 

Die Fragen aus psychosomatischer Sicht lauten: Was schmerzt wirklich beim Liebesspiel? Zu wenig Wärme, Weichheit, Geborgenheit, Nähe? Zu viel Leistungsdruck? Die Antworten bringen nicht nur in Bezug auf den Sexualkopfschmerz weiter.

 

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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