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Serotonin: Die Wirkung des Wohfühlhormons

Kommentar schreiben Aktualisiert am 24. März 2017

Serotonin, ein Botenstoff in unserem Körper, der auch als Wohlfühlhormon bekannt ist und eine ganz wichtige Rolle spielt: Ein Serotoninmangel kann sich nämlich als Stimmungstief bemerkbar machen. Aber auch ein Überschuss von Serotonin kann sich auf unsere Gesundheit negativ auswirken. Serotonin und seine Wirkung. Im folgenden Beitrag mehr.

Was ist Serotonin?

Serotonin, auch 5-Hydroxytryptamin, 5-HT, Enteramin bezeichnet, ist am ehesten dafür bekannt, dass es starken Einfluss auf unser Gemüt hat und neben Dopamin und Noradrenalin zu den Glückshormonen zählt. Serotonin ist ein Botenstoff, der an bestimmten Rezeptoren bindet und verschiedene Reaktionen auslösen kann – je nach Rezeptorbindung variiert demnach die Wirkung von Serotonin. Der Körper kann Serotonin selbst produzieren: Treibt man Sport, wird die Produktion angeregt, da die körperliche Aktivität die Verfügbarkeit der Aminosäure Tryptophan gesteigert wird – aus dem Tryptophan wird Serotonin gebildet, was bekannter Weise die Stimmung verbessert. Aus diesem Grund ist auch zu erklären, warum es einem nach einer sportlichen Aktivität besser geht und man sich gut fühlt, weswegen regelmäßige Bewegung nicht nur für Körper, sondern auch für Geist einen positiven Effekt hat und angestrebt werden sollte. Ein wohliges Glücksgefühl, das bei einem Serotonin-Mangel dazu beitragen kann, dass Depressionen entstehen können. Betroffene Menschen, die an einer Depression leiden, weisen einen Mangel an Serotonin in der Gehirnflüssigkeit, Liquor, auf. Gerade weil Serotonin die Stimmung verbessern kann, sind viele Psychopharmaka so konzipiert, dass in den Serotoninstoffwechsel eingegriffen wird, wodurch verhindert wird, dass Serotonin wieder in die Nervenzelle aufgenommen wird, damit mehr freies Serotonin im Gehirn vorliegt. 95 Prozent des menschlichen Serotonin-Vorrats sind gespeichert in der Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts, vor allem im Darm, wo Serotonin für die Regulation der Darmbewegungen verantwortlich ist.

Die Funktionen von Serotonin sind vielfältig. Ein Überblick hierfür wird im Folgenden aufgelistet:

  • Stimmung, Antrieb, Impulskontrolle: beim Aufwachen schon schlecht gelaunt sein? - man vermutet, dass das Sinken von Serotonin beim Aufwachen eine Rolle hierfür spielt
  • Schlaf-Wach-Rhythmus: Der Biorhythmus wird durch das Serotonin und die Produktion von Melatonin reguliert – ein Gleichgewicht ist ideal, ansonsten können Schlafstörungen auftreten
  • Schmerzempfinden/ Schmerzregulierung
  • Hungergefühl: bei angemessenen Serotonin-Werten fühlt man Sättigung und hört auf zu essen, bei niedrigen Werten besteht das Bedürfnis nach Kohlenhydrate und kalorienreiche Kost
  • Darmperistaltik
  • Gefäßmuskulatur
  • Blutgerinnung

Erkrankungen durch einen veränderten Serotoninstoffwechsel

Viele Erkrankungen sind bedingt durch einen veränderten Serotonin-Stoffwechsel, sei es eine Über- oder Unterproduktion. Serotonin spielt unter anderem bei folgenden Krankheiten eine entscheidende Rolle:

  • Depressionen: bei Menschen mit Depressionen ist ein Mangel an Serotonin im Gehirn nachweisbar
  • Ängste und Zwangsstörungen: bei Angstpatienten wird vermutet, dass bestimmte Botenstoffe im Gehirn, sogenannte Neurotransmitter, aus dem Gleichgewicht geraten sind und dadurch Störungen im Gehirn zustande kommen – Medikamente, die die Wiederaufnahme von Serotonin hemmen, sodass mehr Serotonin frei vorliegt, können Angstzustände mindern
  • Sucht: Suchtmittel heben den Serotonin-Spiegel im Gehirn kurzfristig an, die Stimmung hebt sich
  • Migräne: Angenommen wird, dass bei einer Migräne bzw. einer Migräne-Attacke ein Ungleichgewicht von Serotonin vorliegt und mehr Serotonin im Blut des Betroffenen vorliegt, als es normal ist
  • Reizdarm-Syndrom: Auch bei einem Reizdarm-Syndrom wird vermutet, dass ein Ungleichgewicht von Serotonin eine Rolle spielt. Bislang ist allerdings noch nicht endgültig geklärt, wie genau es dazu beiträgt
  • Karzinoid-Syndrom: bei Verdacht auf ein Karzinoid-Syndrom wird Serotonin im Blut bestimmt, da diese Tumore im Übermaß Serotonin produzieren und sich äußern kann in: anfallsweise Hitzewallungen, Rötung von Gesicht und Hals, Herzjagen, Schwitzen, schubweise starken Bauchschmerzen Durchfall und Gewichtsverlust

Nicht nur ein Mangel, sondern auch ein Überschuss kann krank machen

Wie alles im Leben ist nicht nur das zu wenig, sondern auch das zu viel schädlich und unter Umständen krankmachend. Das trifft auch auf den Botenstoff Serotonin zu. Denn nicht nur ein Serotonin-Mangel kann sich negativ auf den Körper auswirken, sondern auch ein Serotonin-Überschuss. Durch über mäßigem Sport ist es allerdings unwahrscheinlich einen Überschuss an Serotonin zu erzielen. Meist liegt nämlich eine Störung des Hormon-Haushalts zugrunde. Auch Wechselwirkungen bei bestimmten Medikamenten können hierfür verantwortlich sein. Folgende Symptome können dann beobachtet werden:

  • Unruhe
  • Angstzustände
  • Muskelzuckungen
  • Zittern

Serotonin aus der Nahrung

In manchen Lebensmitteln, wie Walnüsse, Bananen oder Ananas ist Serotonin enthalten, sodass eine Aufnahme über die Nahrung möglich sein kann. Kann Serotonin durch Nahrungsaufnahme glücklich machen? Leider nein. Denn: Um glücklich zu machen, müsste das aufgenommene Serotonin aus der Nahrung das Gehirn erreichen, das enthaltene Serotonin aus der Nahrung gelangt aber aus dem Darm in das Blut und die Blut-Hirn-Schranke verhindert, dass es ins Gehirn gelangt. Fazit: Die Aufnahme von Serotonin über die Nahrung kann nicht glücklich machen. Anders sieht es bei den Vorstufen von Serotonin aus, nämlich der Aminosäure Tryptophan: In Milch, Käse oder Fleisch enthalten – Tryptophan gelangt durch die Blut-Hirn-Schranke hindurch ins Gehirn und kann für die Produktion von Serotonin sorgen. Allerdings sind die Mengen an Tryptophan so gering, dass ein kaum ein merklicher Effekt beobachtet werden kann. Trotz allem ist es wichtig auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten, denn das Gesamtbild ist entscheidend und ohne Tryptophan kann Serotonin nicht produkiert werden. Fraglich ist, warum Schokolode trotzdem glücklich macht?! Denn Schokolade enthält Tryptophan und Tryptophan ist für die Serotonin-Produktion verantwortlich. Antwort: Vielmehr spielt das Aroma der Schokolade und eine gewisse Gewohnheit eine Rolle: Geht es uns schlecht, trösten wir uns mit Schokolade, geht es uns gut, belohnen wir uns mit Schokolade. Das entstehende Glücksgefühl ist auch auf den Botenstoff Dopamin zurückzuführen. Des Glückes wahrer Schmied? Serotonin wird als Verantwortliche für unser Glück und unsere Stimmung betrachtet. Ein Gleichgewicht von Serotonin wirkt sich ideal auf unsere Gesundheit aus, während Über-und Unterproduktion unser Gemüt und Wohlbefinden aus dem Gleichgewicht bringen und sich physisch bemerkbar machen. Ein ausgeglichener Serotonin-Stoffwechsel ist demnach unabdingbar für Körper und Geist.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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