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Hund, Katz & Maus: Wie sich Tiere auf unseren Organismus auswirken

Kommentar schreiben Aktualisiert am 09. März 2016

Haustiere bieten Nähe, sind geduldige Zuhörer und strukturieren den Tagesablauf. Alleinstehende haben einen verlässlichen "Partner" an ihrer Seite, der sie an die frische Luft und in Kontakt mit anderen Tierbesitzern bringt. Die unausweichliche Bewegung baut Stress ab und schafft innere Ruhe. Herz- und Kreislauf-Erkrankungen sind bei Haustierhaltern seltener anzutreffen. Depressive Phasen gehen zurück. Kinder lernen mit einem Haustier, Verantwortung zu übernehmen. Tiere helfen auch heilen. Ob im Altenheim oder Krankenhaus: Tiere öffnen Türen. Sie nehmen den Menschen, wie er ist, und stellen einen Kontakt her, wo lange Angst, Isolation und Verschlossenheit vorherrschten.

Wie Tiere auf unseren Körper wirken

Regelmäßige Bewegung senkt das Risiko von vielen Erkrankungen. Herz und Kreislauf werden trainiert, Kalorien verbrannt, Gelenke beweglich gehalten. Beim Gassigehen sinken Blutdruck und Cholesterinspiegel. Da es keine Ausflüchte für das Ausführen des Hundes oder das Ausreiten des Pferdes gibt, profitiert die Gesundheit des Tierhalters täglich vom Bewegungsdrang seines Lieblings. Auch chronische Erkrankungen wie Diabetes, Bronchitis und Krebs werden durch regelmäßige körperliche Aktivität verbessert oder zumindest auf dem gleichen Stand gehalten. Der Aufenthalt in der frischen Luft stärkt außerdem das Immunsystem. Auch das gemütliche Relaxen danach mit Schmusen und Kraulen senkt Puls, Blutdruck und Adrenalinpegel. Die Stressresistenz wird durch die Anwesenheit eines Tieres erhöht. Der Blutdruck steigt bei Aufregung nicht in schwindelerregende Höhen, sondern es herrscht mehr Gelassenheit. Erwiesen ist auch, dass die Motivation und Mobilisation nach Krankheiten durch Haustiere, vor allem Hunde, beschleunigt wird. Wenn der berühmte Hundeblick um baldige Fürsorge und Ausflüge ins Grüne bittet, bewegt man sich schneller vom Krankenbett wie ohne.

Tiere für die Seele

Tiere sind auch Balsam für die Seele. Gerade Alleinstehende fühlen sich nicht so einsam, versinken weniger in Depressionen und lernen neue Menschen beim Spaziergang mit dem Vierbeiner kennen. Mit Hilfe von Hunden kommt man ins Gespräch. Nach Trennungen oder gar dem Tod des Partners füllt das Haustier wenigstens zum Teil die schmerzhaft klaffende Lücke. Man wird gebraucht, freudig empfangen und kann sich nicht so gehen lassen. Das Tier fordert Zuwendung, Aufmerksamkeit und eine geregelte Tagesstruktur. Hund und Katze bringen uns immer wieder ins Hier und Jetzt. Sie reißen aus trüben Gedanken und bringen Spaß und Lebensfreude.

Warum Tiere für Kinder wichtig sind

Kinder lernen, sich in Tiere einzufühlen. Sie übernehmen Verantwortung und sind stolz darauf, Besitzer und Versorger von etwas Lebendigem zu sein. Es hebt ihr Selbstbewusstsein. Bei einem Haustier fühlen sie sich sicher angenommen und können ohne Angst vor Abweisung und Ärger ihre Gefühle zeigen, reden, sich verstanden und angenommen fühlen. Natürlich sollten sie diese bedingungslose Liebe auch von ihren Eltern bekommen, ist aber nicht immer gesichert. Sie haben ein lebendiges Schmusetier, das immer für sie da ist, und das Kind für ihn. Ein weiterer Vorteil ist die Verringerung des Allergierisikos. Besonders das erste Lebensjahr ist maßgeblich für die Entwicklung des Abwehrsystems. Daher ist der Kontakt mit Haustieren in dieser Zeit nicht übervorsichtig zu unterbinden. Studien zufolge wird das Immunsystem durch das Zusammenleben mit Haustieren, vor allem mit Hunden und Katzen, bei Kindern verbessert und stabilisiert.

Hunde in Schulen, Kindergärten, Alten- und Pflegeheimen

Besuchsdienste in Kindergärten, Schulen und Alten- und Pflegeheimen verbessern das Allgemeinbefinden und die Lebensqualität. Hunde beruhigen und aktivieren zugleich mit ihrer Anwesenheit. Überaktive Kinder werden besänftigt und zurückhaltende Schüler fühlen sich ermutigt, aus sich herauszugehen und sich für den Kontakt mit dem Tier zu öffnen. Das stärkt ihre Persönlichkeit auch für den Alltag. Ist ein Hund mit im Klassenzimmer oder Kindergarten werden die Aggressivität verringert und Aufmerksamkeit und Konzentrationskraft erhöht. In Altenheimen und speziell für Demenzkranke sorgen der Hund und auch andere Tiere für eine Öffnung aus der Stille, Zurückgezogenheit und Isolation. Der Hund geht ohne Bewertung der Person kontaktfreudig auf die alten Menschen zu und zeigt Interesse und Zuneigung. Er fordert Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten. Die Menschen kommen aus ihrem inneren Gefängnis und erleben eine schöne Zeit. Motorische Fähigkeiten werden durch Apportierübungen trainiert.

Hunde in der Psychotherapie

In der Psychotherapie dient der Hund als Medium, besonders wenn verbale Kommunikation erschwert oder unmöglich ist (Sprachstörungen, Gehörlosigkeit, Autismus). Viele Patienten sind therapiemüde und nicht mehr ansprechbar. Der Hund bringt sofort Interesse, Leben und Kommunikationsbereitschaft in die Station. Auch wenn man sich erst nur über das Tier mit den Mitpatienten und den Ärzten unterhält, die Stille wird aufgebrochen. Der Patient kommt im Herzen und Geist aus der Starre in die Bewegung. Aggressive Patienten werden ruhiger und gehen sanft mit dem Tier um. Liebkosungen und freundliche Worte wärmen innerlich und können verschüttgegangene Gefühle wieder an die Oberfläche bringen. Für verhaltensauffällige und traumatisierte Kinder ist der Hund eine verlässliche Konstante, der unbefangen auf sie zugeht und ihnen treu ist. Jugendliche profitieren in gleicher Weise während einer Alkohol- oder Drogentherapie. Einem Hund oder anderen Tier gegenüber muss man sich nicht beweisen und Leistung abliefern. Die nonverbale Kommunikation und Verbundenheit ist schnell hergestellt.

Katzen, Kleintiere und Vögel

Auch diese Tiergruppen haben gerade in Alten- und Pflegeheimen die gleichen Wirkungen wie Hunde. In manchen Heimen dürfen sogar eigene Tiere gehalten werden. Das verschafft Nähe, Beschäftigung und schnelle Kontakte mit den anderen Heimbewohnern.

Therapeutisches Reiten und Hippotherapie

Die Therapie mit dem Pferd gibt Selbstbewusstsein aufgrund seiner Größe und das Gefühl des Getragenwerdens auf seinem Rücken. Die nächste Herausforderung ist es, das Tier zu führen, d.h. auch repräsentativ für sein Leben zu lernen, die Führung zu übernehmen. Geeignet vor allem für Kinder und Erwachsene mit körperlichen, seelischen und sozialen Behinderungen und Entwicklungsstörungen.

Lamas Lamas begegnen dem Menschen auf Augenhöhe und öffnen sein Herz. Sie sind zuerst etwas zurückhaltend und deshalb für ängstlichere Menschen gut geeignet. Man fühlt sich trotzdem gleich angenommen. Ihr Fell ist ganz weich und lädt zum Kuscheln und Streicheln ein. Sie sollen vermitteln, dass wir alle eins sind und unser Bewusstsein heil und ganz ist, unabhängig davon, welche seelischen und körperlichen Einschränkungen wir haben.

Delfinetherapie 

Delfintherapie wird bei Kindern mit Autismus, Hirntrauma, Spastik, geistiger Behinderung und seelischen Erkrankungen eingesetzt. Die Kosten liegen bei 5000 bis 20000 Euro inkl. Flug und Unterkunft. In Deutschland ist die Therapie im Definarium in Nürnberg möglich. Kritikpunkt ist die nicht artgerechte Haltung der Tiere. Alternative ist das Schwimmen mit freien Delfinen in Israel oder Florida.

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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