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Die Makuladegeneration: Verlust der Sehkraft im Alter

1 Kommentar Aktualisiert am 28. Juli 2017

Sie führt zu einem voranschreitenden Verlust der Sehkraft im Alter: Die Makuladegeneration. Dabei sorgen Einlagerungen unter der Netzhaut für verschwommenes Sehen oder blinde Flecken im Gesichtsfeld. Wir erklären, wie die Augenerkrankung entsteht, welche Therapiemethoden es bislang gibt und wie man sich vor dem Sehkraftverlust ein Stück weit schützen kann.  Die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Augenerkrankung der westlichen Welt, die bei Menschen über 50 zu enormem Sehkraftverlust führen kann. Betroffen ist bei der Degeneration die Makula, auch gelber Fleck genannt. Die Stelle liegt mittig auf der Netzhaut, im hinteren Bereich des Auges und ist für das scharfe Sehen verantwortlich. Alles, was wir fokussieren, etwa beim Lesen oder Schreiben, wird über diese Stelle aufgenommen und von den dort angesiedelten Sinneszellen verarbeitet. Bei der Makuladegeneration kommt es zu einer Veränderung dieser Stelle. Man unterscheidet prinzipiell zwei Formen der AMD. Die trockene Makuladegeneration und die feuchte Makuladegeneration.

Die trockene Makuladegeneration: Einlagerung von Stoffwechselprodukten

Die genaue Ursache für die Erkrankung ist bislang noch nicht bekannt. Die genetische Veranlagung sowie die Haut- und Augenfarbe soll einen Einfluss auf die Entstehung der Augenkrankheit haben. So sind Menschen mit weniger Pigment (helle Augen, helle Haut) eher von der Makuladegeneration betroffen. Mit der Zeit kommt es durch eine Veränderung im Stoffwechsel des Auges zu einer Ablagerung von kleinen, weißlich bis gelben Stoffen, den sogenannten Drusen. Sie lagern sich in der Pigmentepithelschicht unter der Netzhaut ab und stören so den Sehvorgang. Mit der Zeit wird die Netzhaut an der Makula immer dünner und kann sich ablösen. An der betroffenen Stelle entsteht nach und nach ein blinder Fleck. Die periphere Sehkraft ist von der Degeneration nicht beeinträchtigt. Betroffene Personen können sich im Raum orientieren, allerdings keine Gesichter wahrnehmen oder lesen und schreiben – sie erkennen die Uhr im Raum, können die Zeit aber nicht ablesen.

Feuchte Makuladegeneration: Einlagerung von Flüssigkeit mindert Sehkraft

Bei der feuchten Makuladegeneration kommt es unter dem gelben Fleck zu einer Neubildung von porösen Blutgefäßen. Diese Gefäße können in die Netzhaut einbluten und es kommt zu einer Flüssigkeitseinlagerung (Ödem). Dadurch ist die Netzhaut verdickt und die Sehkraft leidet. Bei der feuchten Makuladegeneration wird das Gesehene verzerrt. Die betroffene Person nimmt gerade Linien in der Mitte des Sehfeldes gekrümmt wahr. Die feuchte AMD entwickelt sich meist aus der trockenen Form und schreitet deutlich schneller voran. Die entstandenen Schäden sind irreversibel. Ist die Sehkraft einmal verloren, kann sie nicht wieder zurück gebracht werden.

Symptome der AMD

Meist bemerken Betroffene etwa ab dem 50 bis 55 Lebensjahr ein leichtes Nachlassen der Sehkraft. Ihnen fällt es schwer sich auf einzelne Buchstaben oder Zahlen zu konzentrieren, da diese verschwimmen oder umherspringen. Auch verzerrtes Sehen und eine leichte Unschärfe ist ein Anzeichen für eine Augenerkrankung. Das Erkennen von Gesichtern fällt zunehmend schwer, da die Sehkraft in der  Mitte des Blickfeldes eingeschränkt ist. Sollten Sie solche Symptome bei sich oder einem Verwandten/Bekannten feststellen, ist der Gang zum Augenarzt angebracht. Mittels einfacher Sehtests kann der Ophthalmologe feststellen, ob es sich um eine Makuladegeneration handelt. Dabei wird jedes Auge einzeln untersucht und getestet – ein Sehtest mit beiden Augen kann die Krankheit verschleiern. Der Gitterlinien-Test ist ein geeignetes Mittel um den Sehkraftverlust an der Makula zu erfassen. Dabei soll der Patient einen Punkt in der Mitte eines Gitter-Rasters fixieren und beschreibt dann, was er sieht. Sind die Linien gekrümmt kann eine feuchte AMD vorliegen. Ist der Punkt nicht sichtbar oder das gesamte Feld nicht zu erfassen, kann eine trockene AMD vorliegen.

 Behandlung der Makuladegeneration: Fortschreiten soll verhindert werden

Eine Heilung für die Erkrankung gibt es bislang nicht. Mittels medikamentöser Therapie kann das Voranschreiten des Sehkraftverlustes lediglich aufgehalten oder verlangsamt werden. Je nach Ursache der Erkrankung wird der behandelnde Augenarzt verschiedene Medikamente anwenden. Diese können in das Auge injiziert werden. Derzeit laufen Studien, die die Wirksamkeit verschiedener Präparate untersuchen. Außerdem kann eine Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Kalzium und Beta Carotin das Voranschreiten der Erkrankung verlangsamen. Raucher dürfen allerdings kein Beta-Carotin zu sich nehmen. Bei der feuchten Makuladegeneration kann in einzelnen Fällen ein operativer Eingriff durchgeführt werden, bei dem die Blutgefäße verödet werden und das Blut beziehungsweise die gesammelte Flüssigkeit abgesaugt wird. Dieser Eingriff ist allerdings nur bei bestimmten Voraussetzungen möglich. Auch nach der OP kann es zu einer Neubildung von Gefäßen hinter der Makula kommen.

Vorbeugen einer Augenerkrankung: Niedriger Blutdruck und gesunde Ernährung

Eine gesunde Lebensweise ist die beste Prävention vieler Erkrankungen. Dazu gehört eine ausgewogene Ernährung und Normalgewicht. Zu hoher Blutdruck scheint ein Risikofaktor für die AMD zu sein. Auch Rauchen fördert die Entstehung der Makuladegeneration. Wer auf sich und seine Sehkraft achten möchte, sollte sich ausreichend bewegen und viel frisches, rohes und gegartes Gemüse zu sich nehmen. Vor allem grünes Blattgemüse ist empfehlenswert. Außerdem ist es ratsam spätestens ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig zur Kontrolle zum Augenarzt zu gehen. Dort kann mit einfachen Untersuchungen und Tests die Gesundheit der Augen kontrolliert werden. Veränderungen an der Netzhaut, aber auch ein Glaukom oder Katarakt können so frühzeitig erkannt und behandelt werden. Je eher die Diagnose Makuladegeneration gestellt wird, desto mehr der Sehkraft kann erhalten werden.

Hilfsmittel erleichtern das Sehen im Alltag

Durch eine AMD kann es bis zur (gesetzlichen) Erblindung kommen. Das bedeutet, der Betroffene ist aus gesetzlicher Sicht Blind. Da das periphere Sehen allerdings noch möglich ist, kann der Alltag trotzdem gut gemeistert werden. Wird eine trockene AMD festgestellt, kann bis ins hohe Alter weitestgehend selbstständig leben. Spezielle Vergrößerungsgläser und Brillen unterstützen das Sehen. Außerdem kann der Patient üben, mit der peripheren Sehkraft umzugehen hier die wichtigsten Sehvorgänge zu meistern. Sprechende Uhren oder Wagen können außerdem den Alltag erleichtern. Die Selbsthilfevereinigung Pro Retina bietet Betroffenen Beratungen zu den ihnen zustehenden Unterstützungen. Diese sind von Patient zu Patient verschieden und können in einem persönlichen Gespräch ermittelt werden.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

1 Kommentare

Helen – Donnerstag, 01. Februar 2018
Blaulicht und AMD Sie können über die „Blaue Gefahr“ in Artikel lesen und Video sehen: ***Link von der Redaktion entfernt*** Und vor allem die Erkenntnisse des Zellbiologen und Netzhautforschers Prof. Dr. med. Richard Funk, TU Dresden, beschreiben deutlich die Blaulicht-Gefahr: AMD ist eine chronische, progressive Augenkrankheit, die vorwiegend nach dem 50. Lebensjahr auftritt. Durch die Zerstörung von Zellen im Bereich der Macula lutea geht die Sehfähigkeit im Zentrum des Gesichtsfeldes nach und nach verloren. AMD ist der häufigste Grund für Erblindung weltweit, in Industrieländern sogar der führende. Als ein möglicher Auslöser gilt nach Funk das Blaulicht im Bereich von etwa 450 nm Wellenlänge in Verbindung mit dem Alterspigment Lipofuscin. Generell lässt sich sagen: Je höher der Blauanteil, desto wahrscheinlicher die Störung unserer Netzhaut.

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