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Das Glaukom: Wenn die Sehkraft schwindet

2 Kommentare Aktualisiert am 30. Oktober 2015

Früher wurde die Erkrankung des Auges häufig als "Grüner Star" bezeichnet. Aufgrund der großen Verwechslungsgefahr mit dem Grauen Star spricht man heute von einem Glaukom. Dabei gehen Nervenzellen des Sehnervs durch verschiedene Ursachen langsam zugrunde, bis der Betroffene schließlich erblindet. Mit der richtigen Behandlung kann das Fortschreiten der chronischen Erkrankung allerdings aufgehalten werden – regelmäßige Untersuchungen beim Augenarzt sind für die Früherkennung wichtig.

Glaukom ist in der Medizin ein Sammelbegriff für eine Gruppe von Augenkrankheiten, die mit weiterem Fortschreiten die Nervenzellen der Netzhaut (Retina) und den Sehnerv (Nervus opticus) schädigen und unbehandelt zur Erblindung des Betroffenen führen. Dabei sind vor allem Personen ab dem 40. Lebensjahr betroffen. In Deutschland sind nach Schätzungen etwa 800.000 Personen betroffen. Die Dunkelziffer ist allerdings enorm, da ein Glaukom ohne Augenärztliche Untersuchung erst erkannt wird, wenn es bereits zu einer irreparablen Schädigung des Auges gekommen ist.

Beim Grauen Star kommt es zu einer Trübung der Augenlinse, die durch eine Operation ersetzt und somit die Sehkraft wiederhergestellt werden kann.

Das Glaukom: Augeninnendruck und Durchblutung sind gestört

Weitläufig ist verbreitet, dass die Ursache für ein Glaukom ein zu hoher Augeninnendruck ist. Nach neueren Erkenntnissen ist das allerdings nicht die einzige Ursache, denn es kann zu einem Glaukom kommen, ohne, dass der Augeninnendruck pathologisch verändert ist. Ein Glaukom entsteht durch die Störung des Ablaufes des Kammerwassers im Auge. Das Kammerwasser füllt sowohl die vordere als auch die hintere Augenkammer. Ist der Ablauf verstopft oder zu eng, so kommt es zu einer Steigerung des Augeninnendrucks.

Die zweite Ursache für ein Glaukom liegt im feinen Gefäßsystem des Sehapparates. Durch eine gestörte Regulierung im Blutgefäßsystem kann das Auge nicht ausreichend mit Blut versorgt werden. Dadurch erreicht nicht genug Sauerstoff die Zellen. Die Folge: Die Nervenzellen der Netzhaut und der Sehnerv geraten nach und nach in Mitleidenschaft und werden geschädigt. Vor allem Personen ab dem 40. Lebensjahr stellen die Risikogruppe für diese Erkrankung dar. Außerdem wirken sich genetische Disposition sowie Diabetes mellitus, Herzrhythmusstörungen und Kreislaufprobleme negativ auf das Auge und das Gefäßsystem aus.

Einteilung in verschiedene Formen

Je nach Ursache des Glaukoms unterscheidet man verschiedene Formen.

Das Offenwinkelglaukom

Beim primären Offenwinkelglaukom ist der Abflusswiderstand durch zu enge Poren und zu starke Strukturen um das Auge erhöht.  So kann das Kammerwasser nur in geringen Mengen Ablaufen und der Druck im Auge steigt. Die Veränderungen vollziehen sich langsam, der Betroffene bemerkt davon zunächst nichts. Später wird das Gesichtsfeld – vor allem am Rand – eingeschränkt. Da das Gehirn diesen Fehler bemerkt und versucht zu überdecken, wird das Offenwinkelglaukom erst spät bemerkt.

Das Offenwinkelglaukom ist das am häufigsten vorkommende Glaukom

Das Engwinkelglaukom

Beim Engwinkelglaukom ist der Abflusswiderstand durch die Anatomie des Auges erhöht. Die Iris wölbt sich vor und behindert damit den Abfluss des Kammerwassers. Hier sind vor allem Personen mit kleinen Augen betroffen.

Das Winkelblockglaukom

Der Augeninnendruck steigt hierbei massiv an, denn der Abfluss des Kammerwassers wird komplett verstopft. Dadurch kommt es zu starken Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Rötung des Auges. Es handelt sich um einen medizinischen Notfall, da sofort der Augeninnendruck reguliert werden muss. Geschieht das nicht, kann die Sehkraft darunter leiden.

Das Normaldruckglaukom

Bei dieser Form des Glaukoms ist der Augeninnendruck nicht verändert. Hierbei wird der Sehnerv durch eine mangelnde Nährstoffversorgung durch das Gefäßsystem geschädigt. Dadurch kann das Normaldruckglaukom nur mittels mehrerer augenärztlicher Untersuchungen diagnostiziert werden.

Lange wurde das Normaldruckglaukom nicht diagnostiziert, da die Diagnose früher ausschließlich aufgrund des erhöhten Augeninnendruckes gestellt wurde. Personen mit einem Normaldruckglaukom leiden häufig an einer Störung des Gefäßsystems im Allgemeinen. Sie verspüren ein Kribbeln in Händen und Füßen, haben kalte Extremitäten und meist einen sehr niedrigen Blutdruck.

Das sekundäre Glaukom

Das sekundäre Glaukom entsteht durch Verletzungen, Entzündungen oder operative Eingriffe am Auge. Es ist also quasi eine Folgeerscheinung eines anderen Ereignisses. Auch hier ist der Abflusswiderstand durch unterschiedliche Ursachen erhöht.

Das angeborene Glaukom

Beim angeborenen Glaukom ist eine primäre Fehlbildung des Kammerwinkels im Auge vorhanden. So kommt es von Geburt an zu einer Abflussstörung des Kammerwassers. Kinder mit einem angeborenen Glaukom fallen vor allem durch große Augen auf. Außerdem reiben sie sich häufig die Augen und die Augen tränen vermehrt. Liegen diese Symptome bei einem Kleinkind vor, sollte ein Facharzt aufgesucht werden. Er kann mit einfachen und schmerzfreien Tests ein Glaukom feststellen oder ausschließen.

Wie macht sich ein Glaukom bemerkbar?

Die meisten Glaukom-Arten werden erst bemerkt, wenn es schon zu spät ist. Nach und nach wird das Gesichtsfeld des Betroffenen am Rand eingeschränkt. Diese Störung fällt allerdings nicht auf, da das Gehirn den Fehler „überarbeitet“ und der Betroffene der Meinung ist, er sehe alles. Diese Störung weitet sich mit der Zeit aus.

Meist gehen Betroffene erst zum Arzt, wenn das Sehen im Mittelpunkt des Blickfeldes verschwommen, eingeschränkt oder unscharf ist. Dann ist der Sehnerv allerdings bereits stark geschädigt. Das zerstörte Nervengewebe im Auge kann nicht wieder hergestellt werden. Unbehandelt führt ein Glaukom, egal welcher Art, zur vollständigen Erblindung.

Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt

Damit es nicht so weit kommt sollten vor allem Personen ab dem 40. Lebensjahr alle zwei bis drei Jahre zur Vorsorgeuntersuchung zum Augenarzt gehen. Mit einfachen Untersuchungsmethoden kann er die Funktionstüchtigkeit des Sehnervs überprüfen und gegebenenfalls ein Glaukom im Frühstadium erkennen, bevor es zu irreparablen Einschränkungen kommt. Auch Diabetiker sollten sich regelmäßig auf Glaukome untersuchen lassen.

Die Vorsorgemaßnahme wird in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen. Die Kosten betragen etwa 15 bis 25 Euro.

Behandlung des Glaukoms

Stellt der Arzt ein Glaukom fest, so folgt zunächst eine medikamentöse Behandlung. Mit Augentropfen wird der Augeninnendruck zunächst gesenkt. Sie müssen meist ein Leben lang angewendet werden, damit es nicht zu einer fortschreitenden Schädigung kommt. Einige Präparate vermindern dabei die Produktion des Kammerwassers, andere Präparate verbessern den Abfluss durch den Kammerwinkel. Sie werden je nach Ursache des Glaukoms verschrieben.

Kommt es trotz medikamentöser Behandlung zu weiteren Einschränkungen, kann eine Operation der nächste Schritt sein. Mittels Laser oder in einer herkömmlichen Operation kann der Abfluss wieder eröffnet werden oder ein neuer Kanal für das Kammerwasser gelegt werden. Über die einzelnen Verfahren informiert Sie der behandelnde Augenarzt. Welches Verfahren das Beste ist, hängt von der Ursache der Erkrankung und dem momentanen Stadium ab. Eine Operation führt allerdings nicht unbedingt zu einem verbesserten Sehvermögen.

Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

2 Kommentare

Lisa Vogel – Mittwoch, 06. April 2016
Hallo Herr Horzan, Hylo Comod ist ein, in den meisten Fällen, gut verträgliches Mittel gegen trockene, brennende und juckende Augen. Dennoch kann es in Kombination mit der Einnahme anderer Medikamente zu Wechselwirkungen kommen. Ihre Symptome sollten daher ärztlich abgeklärt werden. Der behandelnde Haus- oder Augenarzt ist in diesem Fall der richtige Ansprechpartner und kann Ihnen diese Frage adäquat beantworten. Liebe Grüße Lisa Vogel
Willy Horzan – Donnerstag, 31. März 2016
da ich unter Bluthochdruck leide stelle ich fest das mein Blutdruck nach Anwendung von HYLO COMOD steigt kann das sein und welche Erklärung gibt es dafür Danke

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