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Brustimplantate: Formen, Material und Haltbarkeit

Kommentar schreiben Aktualisiert am 06. April 2018

Ob nach einer Brustamputation wieder weibliche Rundungen oder aus kosmetischen Gründen eine größere Oberweite bekommen: Brustimplantate kommen in der plastischen Chirurgie häufig zum Einsatz. Die Kissen werden eingesetzt, um die Oberweite wiederherzustellen oder zu vergrößern und sollen an einen natürlichen Busen erinnern. Doch worauf sollte man bei der Entscheidung für ein Brustimplantat achten? Hier erfahren Sie, welche Materialien, Formen und Eingriffe zur Verfügung stehen.  Sie ist Symbol der Weiblichkeit und erfüllt einen wichtigen Zweck in der Stillzeit: die weibliche Brust. Das Wachstum des Busens beginnt vor oder in der Pubertät, mit etwa elf bis 13 Jahren. Die Brustwarzen bilden sich aus und verfärben sich, Fettgewebe lagert sich an und der Busen bekommt seine typische Form. Zwischen dem 16. Und dem 19. Lebensjahr ist die Entwicklung der Brust weitestgehend abgeschlossen. Der Busen besteht aus der milchproduzierenden Brustdrüse und vor allem aus Fett- und Bindegewebe. Milchgänge führen von der Drüse zu den Brustwarzen und enden in einem Ausführungsgang. Während einer Schwangerschaft beginnt die Brust mit der Milchproduktion, sodass eine frisch gebackene Mutter ihr Neugeborenes nach der Geburt stillen kann.

Warum Brustimplantate?

Heutzutage gehört eine Vergrößerung der Brust zu den häufigsten Schönheitsoperationen in Deutschland. Große Brüste sind zum einen ein Schönheitsideal, zum anderen kann aufgrund einer Krebserkrankung eine Amputation einer oder beider Brüste notwendig sein. Brustimplantate sind eine gute Möglichkeit den Busen zu vergrößern oder nach einer Abnahme wiederherzustellen. Vor allem nach einer krebsbedingten Amputation kann eine Wiederherstellung der Brust der Patientin Selbstbewusstsein zurückgeben und ihre Lebensqualität verbessern. Auch Frauen mit sehr kleinem Busen leiden unter Umständen unter der psychischen Belastung und profitieren von einer Brustvergrößerung. Eine Brustvergrößerung birgt dieselben Risiken wie jede Operation unter Vollnarkose – bei rein ästhetischen Gründen sollte ein Eingriff daher gut durchdacht werden.

Welche Materialien gibt es für Brustimplantate?

Das am häufigsten verwendete Material für Brustimplantate ist Silikon. Es handelt sich inzwischen um mehrere Silikonhüllen, die mit einem Silikongel gefüllt sind. Das Gel hat den Vorteil, dass es nicht auslaufen kann. Der Fall um PIP-Implantate hat vor einigen Jahren in Frankreich Wellen geschlagen: Mit Silikongel in den Implantaten ist das Risiko eines Auslaufens minimiert. Sollte das Implantat reißen verbleibt das Gel in seiner Form. Silikonimplantate fühlen sich zudem sehr echt an; auch der Grat der Festigkeit kann bei der Auswahl des Implantats berücksichtigt werden. Als Alternative zu Silikonkissen gibt es Implantate, die mit einer Kochsalzlösung gefüllt sind. Dabei handelt es sich um eine Art Ballon, der der Patientin eingesetzt wird, und während der Operation nach und nach mit der Flüssigkeit befüllt wird. Diese Implantate sollen sich eher unnatürlich unter der Haut anfühlen – ähnlich eines mit Wasser gefüllten Ballons. Diese sind weniger reißfest als Produkte aus Silikon. Im Falle einer Brustrekonstruktion nach einer Amputation kann das Brustgewebe aus körpereigenem Fett-, Haut- und Bindegewebe nachempfunden werden. Kleine bis mittegroße Brüste können mit dieser Methode wiederhergestellt werden. Ob diese Methode in Frage kommt und welche Körperstelle für die Entnahme des Materials geeignet ist, wird bei Voruntersuchungen mit der Patientin genau besprochen. Zudem kann eine Kombination aus Rekonstruktion aus eigenem Gewebe und Implantat Anwendung finden.

Welche Formen für Brustimplantate sind auf dem Markt?

Brustimplantate gibt es inzwischen in unzähligen Variationen. Runde Kissen bewirken eine Vergrößerung der Brust oben, seitlich und unten und sorgen so für ein pralles Dekolletee. Etwas natürlicher und auch für ältere Patientinnen gut geeignet ist eine anatomische Form: Das Implantat ist dabei eher tropfenförmig und empfindet die natürliche Form der Brust nach. Das Ergebnis wirkt meist natürlicher und unauffälliger als ein rundes Implantat. Auch die Form der Oberfläche eines Brustimplantats variiert. Waren die Silikonkissen früher glatt, wird heute eine leicht oder stärker aufgeraute Oberfläche bevorzugt. Der Grund? Die raue Oberfläche sorgt für einen festeren Sitz des Implantats und verrutscht weniger leicht. Komplikationen wie ein Verdrehen des Implantats wird dadurch vorgebeugt. Einige Hersteller bieten auch Silikoneinheiten mit einer schaumigen Oberfläche an, die diesen Effekt weiter verstärken sollen.

Größe und Gewicht von Silikonimplantaten

In Sachen Größe gibt es je nach Hersteller ein breites Angebot. Dabei ist immer zu beachten: Bietet die Brust genug Haut und Gewebe, um das Implantat aufzunehmen? Zu große Implantate können nach der Operation auffallen und zu einer spannenden Haut an der Brust führen. Eine plötzlich gesteigerte Oberweite kann außerdem die Muskulatur des Rückens stark beanspruchen und zu Beschwerden führen. Spezielle Silikoneinlagen – sogenannte B-lite Implantate – enthalten neben dem Silikongel auch winzige Hohlräume. Dadurch ist das Gewicht reduziert und ein größerer Brustumfang ist mit weniger Gewicht möglich. Vor allem bei einer starken Vergrößerung oder der Rekonstruktion einer großen Brust, kann diese Variante in Frage kommen. Der behandelnde Chirurg kann die Patientin beraten und entscheiden, ob die Implantate in Frage kommen. Diese Produkte sind in der Regel teurer als herkömmliche.

Wie lange sind Brustimplantate haltbar?

Viele Hersteller werben mit einer lebenslangen Garantie für ihre Brustimplantate. Dabei ist es wichtig immer das Kleingedruckte zu lesen: Die Garantie greift nur, wenn spezielle Vorlagen erfüllt werden. Fest steht: Brustimplantate müssen nicht zwingend ersetzt werden. Doch bei etwa 20 Prozent der Betroffenen kommt es nach zehn bis 20 Jahren zu Beschwerden: Es kann ein Ziehen im Busen oder eine unangenehme Empfindung der Brust(Warze) auftreten. Liegen diese Symptome vor, oder hat die Trägerin Bedenken bezüglich der Langlebigkeit ihres Implantats, sollte sie mit dem Arzt darüber sprechen. Nach einer Brustvergrößerung oder –rekontstruktion erhält die Patientin einen Implantat-Pass, in dem der Hersteller, das Material und auch die Kontrolluntersuchungen festgehalten sind. Der behandelnde Arzt kann anhand eines bildgebenden diagnostischen Verfahrens (Ultraschall, MRT) den Zustand der Implantate überprüfen und die Herstellerdaten prüfen. In einigen Fällen kann es notwendig sein die Implantate zu ersetzen oder ganz zu entfernen.

Welchen Belastungen hält ein Implantat stand?

Die alltägliche Belastung hält ein Brustimplantat aus. Erst, wenn vermehrt Druck auf die Brust ausgeübt wird, kann das Material unter Umständen leiden und kleinere Schäden nehmen. Verletzungen im Bereich des Brustkorbs können die Implantate beeinträchtigen und beschädigen. Deshalb ist es wichtig, zu den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen zu gehen und die Haltbarkeit der Implantate zu überprüfen. Bei einer Mammografie können die Implantate für Verwirrung sorgen. Der behandelnde Radiologe sollte daher vorab über die künstliche Brust informiert werden. Ist das geschehen, ist die Krebsfrüherkennung kein Problem.

Wie läuft eine Brustvergrößerung oder –rekonstruktion ab?

Wer sich für eine Brust-OP entschieden hat, sollte eine geeignete Fachklinik aufsuchen. Wichtig ist, dass sich ein plastischer Chirurg ebenso wie ein Gynäkologe im Ärzteteam befindet. Für den Eingriff müssen Patientinnen mindesten 3.000 Euro einkalkulieren, die Preisspanne ist - je nach Klinik, Implantat und Dauer der Nachsorge – nach oben offen. Von billigen Angeboten aus dem Ausland ist abzuraten – meist ist keine gute Patienteninformation und Nachsorge möglich. Zunächst findet ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem Chirurgen statt. Hier wird festgelegt, wie das Endergebnis aussehen soll, welches Implantat eingesetzt wird und die Produkte welchen Herstellers verwendet werden. Die Operation an sich beträgt wenige Stunden (Brustrekonstruktionen aus Eigengewebe sind aufwendiger). Dabei wird das Implantat unter oder auf dem Brustmuskel eingesetzt. Es erfolgen kleine Schnitte unter Vollnarkose, entweder in der Achselhöhle, um die Brustwarzen herum oder in der Unterbrustfalte. Beim Eingriff wird darauf geachtet, dass die Brustwarze weiterhin mit Blut versorgt wird und ihre Funktion erhalten bleibt. Die Operation kann ambulant durchgeführt werden. Die Patientin bekommt einen speziellen Stütz-BH, den sie mehrere Wochen lang tragen muss, um das Gewebe zu entlasten. Nach vier bis sechs Wochen nimmt der Arzt diesen Schutz ab. Der Busen kann immer noch geschwollen und empfindlich sein. Nach bis zu sechs Monaten hat die Brust ihr neues Aussehen und die Wunden sind verheilt. Im Bereich des Schnittes muss mit der Bildung einer Narbe gerechnet werden. Wie jeder operative Eingriff gibt es auch bei einer Brustvergrößerung Risiken, die die Patientin einkalkulieren muss.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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