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Blüten essen – lecker und gesund oder „nur“ hübsch?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 19. Juli 2017

Das Auge isst mit. Besonders einladend sind farbenfrohe Blüten als Salat oder Dekoration auf anderen Gerichten. Was vor der Einführung orientalischer Gewürze selbstverständlich war, ist auch heute wieder Trend: Essbare Blüten verfeinern mit ihrem zarten Aroma pikante und süße Speisen, geben Suppen, Soßen und Brotaufstrichen den letzten Pfiff und sind dazu noch gesund. Erfahren Sie hier, welche Blüten essbar sind und wie sie schmecken, worauf Sie achten müssen und wofür die bunte Pracht auf Ihrem Teller gesund ist.

Welche Blüten kann man essen?

Eine ganze Menge: Angefangen mit Borretsch, Kapuzinerkresse, Gänseblümchen, Ringelblumen über Lavendel, Gartennelke, Holunder, Rosen, Stiefmütterchen, Begonien bis hin zu Hibiskus, Klee, Zucchini, Löwenzahn, Dahlie, Brennnessel und Geranie, um die wichtigsten zu nennen.

Welche Blüten sind giftig?

Was auf keinen Fall auf den Teller darf, sind Blüten von Fingerhut, Goldregen, Christrosen, Eisenhut, Steinklee, Akelei und Tollkirschen!

Woher bekommen Sie essbare Blüten?

Ganz sicher nicht im Blumenladen, auch nicht in der Pflanzenecke im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt. Blumen, die für die Vase gedacht sind, werden mit Pflanzenschutzmittel behandelt und sind deshalb giftig, zum Teil auch gentechnisch verändert. Sie sind nicht für den Verzehr geeignet. Ausnahme bilden Blüten, die speziell als essbar gekennzeichnet sind. Die finden Sie in manchen Bioläden, Feinkostgeschäften und auch mal in einem gut sortierten Supermarkt. Am sichersten und billigsten ist es, die Pflanzen selbst anzubauen, sei es in Ihrem Garten oder als Topfpflanzen auf dem Balkon. Besorgen Sie sich dafür Saatgut oder Stauden in Bio-Qualität. Sie erhalten sie auf Biomärkten oder online. Alternativ können Sie Blüten auch in der Natur sammeln. Dazu sollten Sie sich genau auskennen, damit es nicht zu gesundheitsschädigenden Verwechslungen kommt. Wenn Sie Wildblüten sammeln, dann nicht in der Nähe von chemisch behandelten Feldern, stark befahrenen Straßen oder Gewerbegebieten.

Worauf müssen Sie noch beim Verzehr von Blüten achten?

Blüten sollten direkt nach der Ernte verzehrt werden. Sie werden schnell welk, verlieren ihre Farbe und ihr Aroma. Wenn Sie die Blüten doch ein paar Stunden frisch halten müssen, legen Sie sie in eine Schale mit Wasser und stellen Sie sie in den Kühlschrank. Allergiker sollten vorsichtshalber austesten, ob sie die Blüten vertragen.

Wie bereiten Sie die Blüten zu?

Blüten müssen gründlich, aber vorsichtig mit Wasser abgespült und trocken getupft werden. Untersuchen Sie dabei die Blütenblätter auf kleine Insekten und schütteln Sie sie ab. Die grünen Kelchblätter, Stiele und möglichst auch Stempel und Staubblätter sollten Sie entfernen. Bei manchen Pflanzen wie Rosen, Nelken und Lavendel sind nur die Blütenblätter essbar. Kleinere Blüten wie Gänseblümchen, Veilchen und Kapuzinerkresse geben Sie im Ganzen in den Salat oder auf die fertige Suppe. Bei größeren Blüten wie Rosen, Ringelblumen und Dahlien zupfen Sie die Blätter ab und geben sie auf das Gericht bzw. rühren sie in die Speisen ein. Zucchiniblüten können Sie mit Hack oder Gemüse füllen. Holunder- und Zucchiniblüten sind auch zum Erhitzen geeignet, z.B. zum Backen, in einer Sauce oder einem Reisgericht. Eine besondere Zubereitung ist das Kandieren von Blüten: Tauchen Sie die frischen Blüten in Eiweiß. Dann in feinem Zucker wälzen oder mit Puderzucker bestäuben und trocknen lassen. Kandierte Blüten machen sich besonders gut als Verzierung von Desserts, Gebäck und Obst.

Wie können Sie Blüten in Getränken und Speisen verwenden?

Wie wäre es mit einer kleinen Rosenblüte statt der üblichen Erdbeere im Sekt? Eiswürfel machen sofort etwas her, wenn sie Lavendel- oder Borretsch-Blüten enthalten. In der Bowle sehen Blüten von Holunder oder Waldmeister besonders gut aus. Gänseblümchen schmecken nussig-bitter, Kapuzinerkresse pfeffrig-scharf, Borretsch-Blüten erfrischend nach Gurke und sie sehen einfach toll aus. Alle drei gehören in den Salat, den Kräuterquark oder aufs Brot. Auch Butter und Frischkäse profitieren von ihren frischen Farben und dem natürlichen Aroma. Wenn Sie nicht ausreichend Blüten für einen Salat haben, können Sie ihn mit Rucola oder Kopfsalat „strecken“. Suppen erhalten mit Blüten neue Geschmacksnoten und sehen gleich viel aufregender aus. Dafür eignen sich Blüten von Dahlien, Taubnesseln, Löwenzahn, Begonien, Gänseblümchen und Sumpfdotterblumen. Kürbis- und Zucchiniblüten können Sie kurz andünsten und als schmückende Beilage servieren. Mit Rotklee-Blüten und –Blättchen lässt sich gut ein Reis aufpeppen. Teuren Safran können Sie durch das Gelb der Ringelblume ersetzen: Einfach die Blütenblätter klein schneiden, in etwas Öl verreiben und Pudding oder der Paella den typisch gelben Ton verleihen. Süßspeisen erhalten mit Blüten von Malven, Rosen oder Hornveilchen den besonderen Pfiff: als essbare Dekoration von Obstsalat und Desserts oder als Zutaten bei der Zubereitung von Milchspeisen. Dazu lassen Sie die Blüten in der Milch oder Sahne vorher eine Weile ziehen. Unterschiedliche Geschmacksrichtungen bieten Duftgeranien. Dazu zählen Orange, Rose, Pfefferminze und Zitrone.

Welche Blüten sind besonders gesund?

Kapuzinerkresse An erster Stelle stehen die Blüten der Kapuzinerkresse. Sie sind bekannt als natürliches Antibiotikum. Es sind ihre Senföle, die Krankheitserregern entgegenwirken. Sie werden auch als Bestandteil pflanzlicher Medikamente gegen Entzündungen der Atemwege und des Harntrakts genutzt. Außerdem sind die leuchtenden Blüten reich an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. In der traditionellen chinesischen Medizin werden sie gegen Erschöpfung und Depressionen eingesetzt. Gänseblümchen Ihre Blüten enthalten Gerb- und Bitterstoffe, Schleimstoffe, Saponine, Flavonoide, Mineralstoffe und Vitamin C. Sie regen den Appetit, die Leber und Verdauungssäfte an. Zudem wirken sie in größeren Mengen entgiftend und blutreinigend. Ihre Schleimstoffe legen sich schützend auf die Schleimhäute des Verdauungstrakts. Ringelblume Präparate aus der ganzen Blüte sind bekannt für ihre wundheilende Wirkung. Die Zungenblüten enthalten noch 10 % der Wirkstoffe, wie Flavonoide, Carotinoide (antioxidativ) und Cumarine (blutgerinnungshemmend). Borretsch Seine Blüten enthalten Bornesit, Allantoin, Schleimstoffe und bis zu 17 % Kaliumsalze und im Vergleich zum Borretschkraut keine giftigen Alkaloide. Ihre Wirkstoffe sind hilfreich bei verschleimten Atemwegen, Durchfall, Entzündungen und zur Blutreinigung. Stiefmütterchen Die Flavonoide, Carotinoide, Anthocyane, Phenolcarbonsäuren und Schleimstoffe der Blüten wirken antientzündlich und schleimlösend. Rotklee Die appetitanregenden Blüten wirken sich fördernd auf das Verdauungssystem aus. Konzentriert in Naturheilpräparaten ist Rotklee bekannt für seinen hohen Gehalt an Phytoöstrogenen. Der Gesundheitseffekt der Blüten ist zwar gegeben, aber erst in größeren Mengen von echter Relevanz. Alle farbigen Blüten enthalten wie Obst und Gemüse sekundäre Pflanzenstoffe, die Schutzfunktionen für die Pflanzen und damit auch den Menschen ausüben. Am wichtigsten ist dabei ihre antioxidative Wirkung.

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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