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Arthrose: Wenn die Gelenke verschleißen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 21. Februar 2018

Arthrose ist weltweit eine der häufigsten Gelenkerkrankungen. Durch Überlastung verschleißt die Schutzschicht aus Knorpel und die Knochen nehmen Schaden. Jedes Gelenk kann von Arthrose betroffen sein – vor allem die lasttragenden Knie-, Hüft- und Fußgelenke verschleißen häufig. Die Krankheit ist nicht heilbar, die Degeneration kann nicht rückgängig gemacht werden. Konservative Behandlungsmöglichkeiten und Operationen können das Fortschreiten der Arthrose verlangsamen. Unsere Gelenke tragen unser gesamtes Körpergewicht und halten täglich enormen Kräften stand. Im Körper gibt es etwa 360 echte und sogenannte unechte Gelenke. Überall, wo Knochen aufeinander treffen, kommt Knorpelgewebe vor. Es liegt als eine Art Stoßdämpfer zwischen den Knochen und sorgt dafür, dass der Druck und die einwirkende Kräfte gleichmäßig verteilt werden. Durch diese Schutzschicht reiben die Knochen nicht aneinander und verschließen weniger schnell.

Gelenkbeschwerden: Was sind die Ursachen für Arthrose?

Bei einer Arthrose kommt es zur Abnutzung dieses Knorpelgewebes. Durch Überlastung, Fehlbelastung oder mit zunehmendem Altern nimmt die Knorpelmasse an den Gelenken ab und kann sogar ganz verschwinden. Die Ursachen für den Verschleiß können

  • Beinfehlstellungen (X- und O-Beine)
  • Fußfehlstellungen
  • ungleiche Belastung
  • Überlastung (häufig bei Sportlern)
  • Spätfolge eines Unfalls
  • Gelenkschwäche
  • Gelenkverformung

sein. Betroffen können sowohl ein Gelenk (Monoarthrose) als auch mehrere Gelenke (Polyarthrose) sein. Vor allem ältere Patienten klagen häufig über Beschwerden in mehr als einem Gelenk. Die Kniegelenke und die Hüfte sind meist von Arthrose betroffen. Auch die Fuß-, Hand- und Fingergelenke verschleißen häufig. Knie- und Hüftarthrose sind die häufigsten Krankheitsbilder in diesem Formenkreis.

Stadien der Arthrose: Wie schreitet die Gelenkabnutzung voran?

Zunächst fällt eine Arthrose kaum auf. Die Symptome entwickeln sich schleichend und der Betroffene wird erst zu einem späteren Stadium durch die Schmerzen oder die Beeinträchtigung im Alltag einen Arzt aufsuchen. Stadium 1: Im Frühstadium fällt der Gelenkknorpel durch eine leichte Veränderung auf. Er ist an manchen Stellen dünn und etwas abgetragen. Der Druck wird dadurch nicht mehr ideal auf den Knochen verteilt. Schmerzen treten nur gelegentlich auf. Stadium 2: Die Schädigung des Knorpels schreitet weiter fort. Die Entwicklung einer Arthrose beginnt. Die Gelenkhaut ist dadurch häufig gereizt und es kommt ab und an zu Schmerzen. Einige Betroffene suchen in diesem Stadium erstmals ärztlichen Rat. Stadium 3: Das Knorpelgewebe ist stark geschädigt und das Gelenk hat sich bereits verändert. Der Abstand zwischen den Knochen ist durch den fehlenden Knorpel geschrumpft. Durch die Belastung der Knochenflächen kommt es zu Auswüchsen am Knochenrand – der Körper versucht die Belastung auszugleichen. Diese Osteophyten können in einem Röntgenbild auffallen. Das betroffene Gelenk ist nicht mehr so belastbar und beweglich, Entzündungen der Gelenkhaut verursachen Schmerzen. Stadium 4: Das vierte Stadium wird auch Spätstadium genannt. Der Knorpel hat sich sehr stark zurückgebildet oder ist gar nicht mehr vorhanden. Die Knochen reiben direkt aufeinander und bei Belastung – aber auch im Ruhezustand – können sehr starke Schmerzen auftreten.

Symptome: Wie äußert sich Arthrose?

Die typischen Anzeichen für Gelenkarthrose sind

  • Schmerzen bei Belastung
  • Schmerzen in Folge einer Belastung
  • Schwellung des Gelenks
  • Zunahme des Gelenkumfangs
  • Schonhaltung um die Schmerzen zu vermeiden
  • bei den Fingergelenken: deutliche Verdickung des Gelenks

Die Beschwerden steigern sich im Verlauf der Krankheit. Da eine Arthrose nicht heilbar ist und einmal entstandene Schäden nicht rückgängig gemacht werden können, sollten Sie bei den ersten Symptomen einen Arzt aufsuchen. Der Hausarzt kann die erste Untersuchung durchführen und Sie gegebenenfalls an einen Spezialisten überweisen. Ein spezieller Orthopäde oder Rheumatologen sind die richtigen Ansprechpartner. Nach einer gründlichen Anamnese werden verschiedene diagnostische Verfahren folgen, um den Zustand des Gelenks und der Knochen beurteilen zu können. Es können Röntgenaufnahmen, eine Ultraschalluntersuchung, eine Magnetresonanztomographie und eine Computertomographie durchgeführt werden. Gelenkentzündungen (Arthritis) und Knorpelverschleiß können durch die Diagnoseverfahren differenziert werden.

Behandlung einer Arthrose: Was hilft gegen den Gelenkverschleiß?

Die Behandlung eines Gelenkverschleißes besteht darin, den weiteren Knorpelabbau zu verhindern oder zu verlangsamen und die Schmerzen und Begleiterscheinungen zu minimieren. Dazu stehen den Medizinern sowohl konservative als auch operative Methoden zur Verfügung. Welche Behandlung in Frage kommt, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Die Therapie wird mit dem behandelnden Arzt abgestimmt und engmaschig überwacht. Übergewichtige Patienten mit Arthrose sollten zunächst ihr Körpergewicht normalisieren. Durch die zusätzlichen Kilos steigt auch die Belastung für die Gelenke an. Durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung und schonende Bewegung kann das Übergewicht nach und nach abgebaut werden und den Druck – vor allem auf Hüft-, Knie- und Fußgelenke – deutlich verringern. Moderate Bewegung – also regelmäßiges Spazierengehen, Schwimmen, Fahrradfahren oder Walking – können die Therapie einer Arthrose positiv beeinflussen. Durch die Bewegung bleiben die Gelenke mobil und ein Fortschreiten des Knorpelabbaus kann verhindert werden. Auf belastende Sportarten sollten Arthrose-Patienten allerdings verzichten. Schnelle Richtungswechsel wie etwa beim Fußball, Tennis, Squash oder Skifahren belasten vor allem die Gelenke der Beine stark – auf diese Sportarten sollten Betroffene verzichten. Als konservative Behandlungsmethode steht außerdem Physiotherapie zur Verfügung. Über gezielte Stärkung der Muskulatur und Bewegung sollen die Gelenke in ihrer Funktion unterstützt und der Verschleiß aufgehalten werden. Auch Wärme- oder Kältebehandlung sowie Akupunktur oder Elektrostimulation können in Frage kommen. Die Behandlungen werden meist nicht von den Krankenkassen getragen, können das Wohlbefinden und die Mobilität des Patienten in einigen Fällen allerdings positiv beeinflussen.

Operation bei Arthrose: Wann ist ein Eingriff sinnvoll?

Ist die Gelenkschädigung schon weit fortgeschritten, kann eine Operation die Beschwerden des Patienten lindern. Es gibt eine Vielzahl an chirurgischen Eingriffen, die bei Arthrose in Frage kommen. Bei einer Gelenkspiegelung kann der Operateur etwa entzündetes Gewebe lokalisieren und entfernen. Liegt die Arthrose in einem Anfangsstadium vor, kann das die Beschwerden reduzieren. In einigen Fällen kann die Transplantation von körpereigenem Gelenkknorpel aus einer anderen Körperregion helfen. Ist die Arthrose bereits weiter fortgeschritten, kann die operative Versteifung eines Gelenks die Schmerzen deutlich reduzieren. Mit einer Gelenkversteifung büßt der Patient zwar viel seiner Beweglichkeit ein, die akuten Beschwerden können allerdings zurückgehen. Die Vor- und Nachteile dieses Eingriffs müssen vorab mit dem behandelnden Arzt genau besprochen werden. Bei einer Arthrose im Spätstadium ist der Einsatz eines künstlichen Gelenks häufig das Mittel der Wahl. Die sogenannte Endoprothese ersetzt das geschädigte Gelenk. Trotz des großen Eingriffs und den damit verbundenen Risiken und Folgen, ist die Prognose gut. Es werden immer mehr künstliche Gelenke eingesetzt und gute Resultate erzielt. Die Schmerzen gehen nach der Heilung der Operationswunde zurück und die Beweglichkeit bleibt erhalten. Doch künstliche Gelenke halten nicht ewig: Nach etwa zehn bis 15 Jahren (je nach Prothese und Hersteller) müssen sie ersetzt werden. Vor allem junge Arthrose-Patienten sollten sich den Einsatz eines künstlichen Gelenks daher gut überlegen.

Hilfe zur Selbsthilfe: Vereine und Gruppen im Austausch über das Leben mit Arthrose

Ist die Diagnose Arthrose einmal gestellt, hat das Folgen für das gesamte Leben. Vor allem für junge Menschen bedeutet das eine Umstellung der Gewohnheiten. Um mit dieser Veränderung klar zu kommen und sich den Folgen der Erkrankung bewusst zu werden, kann es hilfreich sein einem Verein oder einer Selbsthilfegruppe beizutreten. Im Austausch mit anderen Betroffenen kann die Diagnose verarbeitet werden und man bekommt den einen oder anderen Tipp für den Alltag. Die Deutsche Arthrose Stiftung bietet eine Auflistung aller Selbsthilfegruppen und weiteres Infomaterial zum Thema.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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