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Venenentzündung: Wie entsteht eine Thrombophlebitis ?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 20. April 2018

Eine Venenentzündung, im medizinischen Sprachgebrauch auch Thrombophlebitis genannt, ist die Entzündung und Gerinnselbildung einer oberflächlichen Vene. Klassische Entzündungszeichen wie Rötung und Schmerz liegen vor. Wodurch wird eine oberflächliche Venenentzündung bedingt? Kann eine tiefe Beinvenenthrombose entstehen? Worin liegt der Unterschied? Mehr dazu im folgenden Beitrag.

Was ist die Definition einer Venenentzündung?

Die Thrombophlebitis ist die akute Entzündung und Gerinnselbildung in einer Vene, die oberflächlich gelegen bzw. auch varikös verändert ist, auch als Varikophlebitis bezeichnet. Diese ist mit einer lokalen Entzündung einhergehend. Im Unterschied dazu ist die Thrombose im tiefen Venensystem, die Phlebothrombose, welche streng abzugrenzen ist.

Was sind mögliche Ursachen für eine Venenentzündung?

Die Ursache für das Auftreten von einer oberflächlichen Venenentzündung ist in einer Zirkulationsstörung bei Krampfaderleiden (Varikosis) in den unteren Extremitäten begründet. Man spricht von chronischen Schäden der Venenwand. Insbesondere die Vena saphena magna sowie die Vena saphena parva bzw. deren Seitenäste können betroffen sein. An den oberen Extremitäten kann es durch eine infizierte Venenverweilkanüle bzw. die Infusion von Medikamenten, die die Venen reizen, zu einer Venenentzündung führen. Die Lokalisation ist in diesem Fall wechselnd, in Abhängigkeit von dem Ort der Venenverweilkanüle. Bei unhygienischen Bedingungen besteht zudem die Gefahr, dass weitere Faktoren die betroffene Vene schädigen kann: bei einer bakteriellen Infektion kann es dadurch im schlimmsten Fall zu der Entstehung eines Abszesses kommen. Weitere Ursachen können sein:

  • Verlangsamter Blutabfluss bei Krampfadern
  • Bettlägrigkeit
  • Verletzung durch Stoßen/ Verletzung der Venenwand
  • Venenklappeninsuffizienz
  • chemische Reizung (Medikamente)

Thrombophlebitis : Die Symptome

Folgende Beschwerden können im Rahmen einer oberflächlichen Venenentzündung in Erscheinung treten: Klassische Symptome eines entzündlichen Prozesses sind zu beobachten (Schmerz, Erwärmung, Rötung, Schwellung, Funktionseinschränkung)

  • kurzstreckige, strangförmige Rötung
  • druckschmerzhafte Verhärtung; Verhärtung von Venensträngen, oft im Bereich von Krampfadern
  • Schwellung des betroffenen Bereichs, die rein oberflächlich ist
  • Überwärmung und Schmerzen im Bereich der betroffenen Gefäße
  • manchmal kann auch leichtes Fieber auftreten

Wie wird eine Venenentzündung behandelt?

Die Behandlung einer oberflächlichen Venenentzündung setzt sich zusammen aus einer medikamentösen Therapie, Anlegen eines Kompressionsverbandes, Mobilisation, keine Bettruhe sowie bei sitzender Lage Hochlagern des betroffenen Körperteils. Die medikamentöse Therapie besteht in der Gabe von entzündungshemmenden Arzneimitteln. Auch die örtliche Behandlung mit kühlenden Salbenverbänden kann Erleichterung bringen. Die Kompressionsbehandlung wird in der Regel drei Monate, aber mindestens bis zur Symptomfreiheit durchgeführt. Der Kompressionsverband soll gleichmäßigen Druck auf das Gewebe ausüben und Stauungen vermeiden. Er darf nicht locker sein, aber auch nicht einschnürend gewickelt werden, weil er sonst die Blutzirkulation hemmt. Die elastische Binde, acht bis zehn Zentimeter breit, wird mit beiden Händen und gleichmäßigem Zug über die Ferse aufwärts gewickelt, dann abwärts zum Vorderfuß und wieder zurück zum Bein. In einigen Fällen ist auch ein operativer Eingriff zu empfehlen: eine Stichinzision und das darauffolgende Ausdrücken des Gerinnsels wird durchgeführt und im weiteren Verlauf die betroffene Vene entfernt.

Prognose

Wenn die oberflächliche Venenentzündung rechtzeitig und sachgemäß behandelt wird, klingt diese oft schon nach einigen Tagen, spätestens aber nach ein bis zwei Wochen ab. Um das Ausmaß einer Thrombophlebitis festlegen zu können, sollte bei der diagnostischen Untersuchung, insbesondere wenn die untere Extremität betroffen ist, unbedingt eine Ultraschalluntersuchung in Erwägung gezogen werden, um zu überprüfen, ob die Thrombophlebitis bis in die Leiste reicht und in das tiefe Leitvenensystem eingebrochen ist. Zugleich kann dadurch auch eine Phlebothrombose ausgeschlossen werden.

Thrombophlebitis vs. Phlebothrombose

Abzugrenzen ist die oberflächliche Venenentzündung von der tiefen Beinvenenthrombose, der Phlebothrombose: Bei der tiefen Venenthrombose treten Schmerzen in der Wade auf, insbesondere bei Druck auf die Fußsohle, sowie Anschwellen des betroffenen Beines, in fortgeschrittenen Fällen sogar bläuliche Verfärbungen des Beines. Es kommt zur Zunahme der Beschwerden bei herabhängendem Bein. Oft beginnt eine tiefe Venenthrombose aber auch schleichend mit oder ohne diffusem Beinschmerz, sodass erst durch eine akute Lungenembolie eine entsprechende Diagnostik veranlasst wird und Rückschlüsse auf eine tiefe Beinvenenthrombose gezogen werden. Bei einseitigem Anschwellen eines Beines muss ebenfalls an venöse Abflussstörungen gedacht werden. Der Unterschied zwischen einer oberflächlichen Venenentzündung und einer tiefen Beinvenenthrombose ist, dass bei einer oberflächlichen Venenentzündung keine nennenswerte Störung des venösen Abflusses vorliegt; der venöse Abfluss erfolgt nämlich zum größten Teil über die tiefen Venen. Ist eine Thrombose vorliegend, ist der venöse Abfluss durch ein Thrombusgerinnsel gestört. Eine Begünstigung zur tiefen Beinvenenthrombose durch die oberflächliche Venenentzündung bedingt ist trotz allem möglich: Sofern eine oberflächliche Venenentzündung vorliegt und die Perforansvenen gleichzeitig insuffizient sind, kann die Ausweitung zur Thrombose gefördert werden, insbesondere dann, wenn eine anatomische Nähe zum tiefen Venensystem besteht. Im sogenannten Hiatus saphenus führen nämlich oberflächliche Venen zusammen und erreichen in dieser Zusammenkunft das tiefe Venensystem, worin auch die Komplikation der Thrombophlebitis besteht.  In ca. 30 Prozent der Fälle kann nämlich durch das Aufsteigen aus einer oberflächlichen Venenentzündung eine tiefe Venenthrombose enstehen und zu einer akuten Lungenembolie führen. Um eine Verschlimmerung des Zustands zu vermeiden, ist es von großer Wichtigkeit, dass die Patienten mobil gehalten werden. Sofern es zu einer Ausbreitung der Venenentzündung kommt, sind geeignete Antikoagulantien, wie beispielsweise Heparin, zu verabreichen. Risikofaktoren einer tiefen Venenthrombose sind:

  • schwere Verletzungen
  • große Operationen
  • Krebserkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Herzschwäche
  • Übergewicht
  • Nikotinkonsum
  • orale Kontrazeptiva
  • Angeborene Blutgerinnungsstörung
  • lange Reisen
  • Bewegungsmangel

Eine Venenthrombose vorbeugen lässt sich, indem man die Blutzirkulation durch sportliche Aktivität und Gymnastik in Schwung hält. Zudem sollte man den Lebensstil verändern, indem man mit dem Rauchen versucht aufzuhören und das Übergewicht reduziert. Auch die Einnahme der „Pille“ zur Verhütung sollte nicht verharmlost werden, Frauen über 35 Jahren wird häufig geraten eine andere Verhütungsmethode zu wählen.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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