© © genjok - Fotolia.com

Natürliche Familienplanung: die fruchtbaren Tage berechnen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 20. September 2016

Egal ob eine Schwangerschaft erwünscht oder die Empfängnis verhindert werden soll: Wenn Frau sich mit ihrem Körper und speziell ihrem Zyklus gut auskennt, kann sie die Ereignisse beeinflussen. Dazu muss sie allerdings wissen, wie es um ihren persönlichen Zyklus steht und wie körperliche Symptome richtig gedeutet werden. Wir erklären, wie man die fruchtbaren Tage berechnet und was das Ergebnis bedeutet. 

Viele Frauen kommen irgendwann an den Punkt, an dem sie auf hormonelle Verhütungsmethoden wie die Pille oder die Spirale verzichten wollen. Unabhängig davon ob ein Kinderwunsch besteht kommen dann natürliche Methoden zur Empfängnisverhütung in Frage. Es gibt mehrere Möglichkeiten die fruchtbare Zeit im Zyklus zu bestimmen. Allerdings handelt es sich meist um Richtwerte, eine hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben.

Ermittlung der fruchtbaren Tage

Die fruchtbarsten Tage einer Frau liegen um den Eisprung herum. Dieser findet für gewöhnlich in der Mitte des Zyklus statt. Dabei verlässt die Eizelle den Eierstock und macht sich über den Eileiter auf den Weg zur Gebärmutter. Nach dem Eisprung ist die Eizelle maximal 24 Stunden lang befruchtbar. Danach nistet sie sich entweder befruchtet in der Gebärmutter ein oder sie stirbt unbefruchtet ab und der Gebärmutterhalsschleim beginnt sich abzubauen.

Ein Zyklus wird vom ersten Tag der Monatsblutung bis zum letzten Tag vor der nächsten Monatsblutung definiert. Dieser kann von Frau zu Frau aber auch von Monat zu Monat stark variieren. Normal ist eine Dauer von 21 bis 35 Tagen. Der Eisprung findet in der Mitte des Zyklus statt. Damit der Eisprung genau bestimmt werden kann, sollte die Frau sechs bis 12 Monate lang ihren Zyklus beobachten und in einem Tagebuch festhalten.

Eisprung ist fruchtbarste Phase

Vom kürzesten Zyklus werden 18 Tage abgezogen und vom längsten Zyklus des beobachteten Zeitraums 11 Tage. So erhält man die Zeitspanne der fruchtbaren Tage. Eine Frau, deren kürzester Zyklus 27 Tage und deren längster 33 Tage gedauert hat, rechnet wie folgt:

Erster fruchtbarer Tag: 27 - 18 = 9

Letzter fruchtbarer Tag: 33 - 11 = 22

Die fruchtbaren Tage dieser Frau wären also vom neunten bis zum 22. Tag des Monatszyklus. In dieser Zeitspanne kann sie schwanger werden, wenn sie ungeschützten Geschlechtsverkehr hat. Die Zeitspanne ist relativ groß, da die männlichen Spermien bis zu fünf Tage lang im Körper der Frau überleben können. So kann auch eine Befruchtung stattfinden, wenn der Eisprung zum Zeitpunkt des Verkehrs noch nicht erfolgt ist.

Zur Empfängnisverhütung ungeeignet

Durch Stress, hormonelle Veränderungen, Schlafmangel oder auch eine Reise in eine andere Zeitzone kann sich der Zyklus verändern. Dadurch ist die Verhütung nach der Kalendermethode nicht sehr sicher. Der Pearl-Index liegt zwischen 12 und 15. Das bedeutet, dass von 100 Frauen, die diese Methode ein Jahr lang angewendet haben, wurden 12 bis 15 trotzdem schwanger. Zum Vergleich: Die Pille hat einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,5.

Trotzdem kann die Berechnung der fruchtbaren Tage als Grundlage der Verhütung genutzt werden. Im errechneten fruchtbaren Zeitraum, muss die Frau auf eine weitere Verhütungsmethode wie Kondome zurückgreifen oder sich in Enthaltsamkeit üben.

Gewollte Schwangerschaft wird wahrscheinlicher

Wenn Frau sich gut mit ihrem Zyklus auskennt, kann sie dieses Wissen nutzen, um eine Schwangerschaft gezielt herbeizuführen. Dafür ist die Kalendermethode gut geeignet. Bei einem bestehenden Kinderwunsch sollte das Paar ein bis zwei Tage vor dem Eisprung, oder am Tages Eisprungs selbst Sex haben. Hier ist die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung der Eizelle am größten.

Doch auch Sex an den fruchtbaren Tagen ist keine Garantie für eine Schwangerschaft. Vor allem wenn die Frau eine hormonelle Verhütungsmethode gerade erst abgesetzt hat, kann es sein, dass sich der Zyklus erst wieder normalisieren muss. Eine Schwangerschaft kann deshalb mitunter auf sich warten lassen. Wer allerdings bis zu ein Jahr lang keinen Erfolg hat, sollte einen Arzt aufsuchen.

Messung der Temperatur als Indikator für Fruchtbarkeit

Auch über die Ermittlung der Temperatur kann der Eisprung und damit die Fruchtbarkeit bestimmt werden. Nach dem Eisprung wandelt sich der Follikel, der die Eizelle ausgebildet hat in den sogenannten Gelbkörper um. Dieser sondert das Hormon Progesteron ab. Die Schleimhaut der Gebärmutter wird so auf die bevorstehende Einnistung vorbereitet und die Körpertemperatur steigt um etwa 0,5 Grad Celsius an.

Beim Eintreten der nächsten Monatsblutung sinkt die Temperatur wieder ab. Wer also zusätzlich zur Kalendermethode seine Temperatur überwacht, kann noch genauer vorhersagen, wann die fruchtbaren Tage sind und an welchem Punkt im Monatszyklus man sich befindet.

Symptome für Fruchtbarkeit: Ausfluss, leichtes Ziehen

Ein Anzeichen für die Fruchtbarkeit in der Mitte des Zyklus ist die Veränderung des Zervixschleims. Dabei handelt es sich um ein Sekret, das aus dem Gebärmutterhals ausgeschieden wird und als Ausfluss an der Scheide bemerkt wird. Kurz vor dem Eisprung verändert sich die Zusammensetzung des Schleims erkennbar: Er wird glasig, wässriger und zu Fäden spinnbar. Die Zusammensetzung verändert sich so, dass Spermien eine bessere Überlebenschance im weiblichen Unterleib haben.

Auch der sogenannte Mittelschmerz kann ein Anzeichen für die fruchtbaren Tage sein. Manche Frauen nehmen in den Tagen um den Eisprung ein leichtes Ziehen im Unterleib oder ein Spannungsgefühl der Brüste wahr. Allerdings handelt es sich um ein sehr schwaches Anzeichen, das kaum zur Bestimmung des Eisprungs nutzt.

Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Wenn Sie mit Hilfe dieser natürlichen Methoden verhüten wollen, muss klar sein, dass so keinerlei Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie Aids besteht. Lediglich eine physische Barriere wie durch ein Kondom, kann eine Ansteckung verhindern. Es ist also auf jeden Fall sinnvoll zusätzlich zur natürlichen Verhütung Kondome zu verwenden. Außerdem kann so der Pearl-Index der Methoden verbessert werden.

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.