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Magen und Darm: Mythos Reizmagen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 31. März 2017

Einem Reizmagen, medizinisch auch „funktionelle Dyspepsie“ bezeichnet, liegen Beschwerden zu Grunde ohne eine erkennbare organische Störung feststellen zu können. In Deutschland klagt jeder Dritte über gelegentliche Beschwerden, bei jedem zweiten untersuchten Patienten ist keine organische Ursache erkennbar. Was ist ein Reizmagen? Sind Ursachen für einen Reizmagen bekannt? Im folgenden Beitrag mehr zu „Mythos Reizmagen“.

Was ist ein Reizmagen?

Der Begriff „Funktionelle Dyspepsie“ bedeutet so viel wie funktionelle Verdauungsbeschwerden und gilt als Sammelbezeichnung für Beschwerden des Oberbauchs. Ein Reizmagen geht einher mit Beschwerden im Oberbauch, wie Magenschmerzen, Völlegefühl und Übelkeit ohne das krankhafte Veränderungen am Magen zu diagnostizieren sind. Ein Reizmagen kann auch zusammen mit dem Reizdarm-Syndrom in Kombination auftreten, dessen Symptome sich im unteren Magen-Darm Trakt äußern. Ein Reizmagen ist nicht gefährlich, kann allerdings – je nach Schweregrad der Beschwerden – die Lebensqualität bemerkbar einschränken. Ein Reizmagen liegt in der Regel dann vor, wenn anhaltende Beschwerden länger als drei Monate vorliegen, ohne dass eine Erkrankung festzustellen ist.

Symptome bei einem Reizmagen

Die Symptome bei einem Reizmagen können sich unter anderem äußern in:

  • Schmerzen und Druck im Oberbauch
  • gürtelförmiger oder unbestimmter Schmerz im Oberbauch
  • Druck- und Völlegefühl
  • vorzeitiges Sättigungsgefühl
  • Appetitlosigkeit
  • Abneigung gegen bestimmte Speisen
  • Aufstoßen
  • Blähungen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Stuhlunregelmäßigkeiten
  • vegetative Störungen wie Kreislaufprobleme oder Herzstechen, Herzrasen, vermehrtes Schwitzen

Die Symptome können vereinzelt oder in Kombination in Erscheinung treten und entwickeln sich meist schleichend im Laufe von drei Monaten oder sogar noch länger. Dabei können sie dauerhaft oder in bestimmten Zeitabständen – ernährungsabhängig oder ernährungsunabhängig auftreten. Besonders in Belastungssituationen sind die Beschwerden häufig zu beobachten.

Ursachen bei einem Reizmagen

Die Ursachen eines Reizmagens sind nicht eindeutig bekannt. Vermutet werden mögliche Gründe eines Reizmagens wie:

  • mangelnde Magenbeweglichkeit
  • veränderte Schmerzwahrnehmung
  • Bewegungsstörung im oberen Dünndarmabschnitt
  • zu rasche Magenleerung
  • verlangsamte Magenentleerung
  • erhöhte Empfindlichkeit für Magensäure
  • Entzündung der Magenschleimhaut
  • psychische Faktoren
  • unausgewogene Ernährung
  • unausgewogene Lebensweise

Eingeschränkte Lebensqualität

Vor allem bei starken und andauernden Beschwerden ist der Alltag des Betroffenen erheblich eingeschränkt: ein normales Essverhalten ist nicht mehr möglich, der Verzicht auf zahlreiche Gerichte und der Besuch in einem Restaurant stellen zunehmende Probleme dar. Die Furcht vor Schmerzen nach Nahrungsaufnahme sowie die Ängste, eine schwerwiegende Erkrankung zu haben sind kreisende Gedanken des leidenden Betroffenen. Um potenzielle organische Erkrankungen auszuschließen werden vom Gastroenterologen verschiedene diagnostische Maßnahmen durchgeführt. Neben einem ausführlichen Anamnesegespräch und Befragungen zu früheren Erkrankunge, seelischer Situation, sozialem Umfeld, familiären Krankheiten, werden folgende Untersuchungen durchgeführt: Blutuntersuchung, Sonographie des oberen Magen-Darm-Trakt, Magenspiegelung und Ausschluss einer Helicobacter pylori Infektion. Sofern eine Magenschleimhautentzündung durch das Bakterium Helicobacter pylori rechtzeitig erkannt wird, können Folgebeschwerden erspart bleiben.

Therapie

Gegen den Reizmagen ist eine individuell zugeschnittene Behandlung zu empfehlen: Maßnahmen wie die Veränderung des Lebensstils inklusiver ausgewogener Essgewohnheiten sowie psychotherapeutische Maßnahmen stehen zu Verfügung. Auch die Einnahme von Medikamenten kann empfohlen werden, ist aber nicht notwendig. In manchen Fällen kann schon eine kleine Umstellung der Ernährung Linderung schaffen: ein nervöser Magen bessert sich zum Beispiel, wenn auf den Genuss von scharfen Gewürzen, Kaffee oder blähenden Speise vorübergehend verzichtet wird. Auch einfache Entspannungsübungen wie autogenes Training können für einen Reizmagen schmerzlindernd und hilfreich sein. Weitere Empfehlungen zur Ernährung und Lebensweise mit positivem Effekt auf den Magen-Darm-Trakt sind unter anderem:

  • mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt einnehmen
  • leicht bekömmliche Speisen verzehren, die nicht zu sehr das Verdauungssystem belasten
  • zu scharfe Speisen meiden
  • reichlich trinken
  • regelmäßig frisches Obst und Gemüse
  • Alkohol und Kaffee nur in Maßen genießen
  • Zigaretten meiden
  • regelmäßige Ruhepausen einhalten
  • regelmäßig Sport und körperliche Aktivität

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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