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Kaffee ist ungesund... oder doch nicht?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 29. März 2016

Ein Morgen ohne Kaffee?! Für die meisten Menschen scheint diese Vorstellung undenkbar zu sein. Denn eher wird auf das Frühstück verzichtet als auf das geliebte Heißgetränk. Was Sie über Kaffee wissen sollten und weitere Fakten über den wahren Muntermacher im folgenden Beitrag.

Kaffee ist das beliebteste Getränk in Deutschland

Feststeht: Die Deutschen sind begeisterte Kaffeetrinker – etwa 150 Liter Kaffee konsumiert durchschnittlich jeder Deutsche pro Jahr, das sind etwa einen halben Liter pro Tag. Aus den Angaben des Deutschen Kaffeeverbandes geht hervor, dass 86 Prozent der Erwachsenen täglich oder mehrmals in der Woche Kaffee trinken. Damit ist Kaffee das am meisten konsumierte Getränk in Deutschland, gefolgt von Wasser mit 135 Litern pro Jahr und Bier mit 107 Litern. Ob Pads- oder Kapselsysteme, Filterkaffee oder Kaffee aus frisch gemahlenen ganzen Bohnen: Kaffee steht nach wie vor ganz hoch im Kurs und ist die klare Nr. 1 in Deutschland. Und das, obwohl Kaffee doch eigentlich ungesund sein soll, oder?

Wie gesund ist Kaffee wirklich?

Kaffee hatte lange Zeit einen schlechten Ruf und galt für die Gesundheit, beispielsweise für das Herz, als nicht zugänglich. Doch scheinbar ist Kaffee besser als sein Ruf, denn immer mehr Studien ergeben, dass Kaffee durchaus gesundheitsförderlich ist. Die Ernährungswissenschaftlerin am Deutschen Institut für Ernährungsforschung, Anna Flögel erwähnt, wie die gängige Meinung über Kaffee lange Zeit gewesen ist: "Früher galt Kaffee in erster Linie als schädlich. Wer viel Kaffee trinkt, schadet seinem Herz und hat ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten.“ Bei diesen frühen Untersuchungen habe man allerdings nicht berücksichtigt, dass Kaffeetrinker oftmals einen ungesunden Lebensstil pflegten und zum Beispiel häufiger rauchen als Nicht-Kaffeetrinker. Sofern dieser Effekt rausgerechnet wird, ergibt sich: "Kaffee allein hängt nicht mit einem höheren Risiko für chronische Erkrankungen zusammen" so die Ernährungswissenschaftlerin Flögel. Kaffee belastet das Herz also nicht! Mehrere Studien belegen sogar, dass Kaffee das Risiko für Herzversagen sogar senkt: In den Ergebnissen von US-amerikanischen Wissenschaftler bei einer Auswertung von fünf Studien zeigte sich, dass moderater Kaffeegenuss – dies sind nach Angaben der Forscher etwa vier Tassen pro Tag – das Risiko für Herzversagen leicht sinken lässt, während ein Kaffeegenuss von zehn Tassen oder mehr, das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten potenziell erhöht.

Kaffee in Maßen ist also keinesfalls schlecht für den Herzmuskel! Auch wer einen hohen Blutdruck befürchtet, muss nicht zwangsläufig auf seine Tasse Kaffee verzichten, denn hoher Blutdruck entsteht nicht unter Kaffeegenuss! Kaffee hat zwar einen schwachen Effekt auf den Blutdruck, dieser ist allerdings kurzfristig. Studien zufolge, kann ein regelmäßiger Kaffeekonsum auf lange Sicht den Blutdruck nicht in die Höhe treiben. Die neuesten Studien legen zudem nahe, dass der Anstieg des Blutdrucks genetisch bedingt sei und bei einigen Kaffeetrinkern nach dem Kaffeegenuss nichts passiert. Menschen, die unter hohem Blutdruck leiden, sollten einen maßvollen Konsum pflegen, ein bis zwei Tassen Kaffee täglich werden durchaus auch bei Bluthochdruck geduldet.

In einer erst kürzlich veröffentlichten Studie ist von Forschern des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung untersucht worden, ob Kaffee Krebskrankheiten fördert und Kaffeetrinker vermehrt an Diabetes mellitus erkranken. Das Ergebnis: „Wer gerne und oft zu dem Heißgetränk greift, leidet nicht häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Wer täglich mehr als 600 Milliliter - mindestens vier Tassen - trank, hatte sogar ein um 23 Prozent verringertes Risiko, an Diabetes vom Typ 2 zu erkranken, verglichen mit Personen, die weniger als eine Tasse zu sich nahmen.“

Entzieht Kaffee dem Körper Flüssigkeit?

Das Gemunkel, das in den Köpfen vieler nach wie vor herrscht, ist, dass Kaffee dem Körper Flüssigkeit entzieht. Ein Trugschluss! Denn Kaffee besteht zum größten Teil aus Wasser und trägt also auch zur Flüssigkeitsversorgung bei. Kaffee hat zwar einen harntreibenden Effekt, dieser ist aber nur kurzfristig. Notwendig ist es demnach nicht, dass man zu einer Tasse Kaffee auch gleichzeitig ein Glas Wasser trinkt – schaden tut es allerdings auch nicht!

Kaffeegenuss in der Schwangerschaft

Bislang ist noch umstritten, ob Kaffee dem Ungeborenen schadet und möglicherweise das Risiko für Frühgeburten sowie Fehlgeburten steigen lässt. Daher rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, dass schwangere Frauen den Kaffeekonsum auf maximal drei Tassen Kaffee reduzieren sollten.

Reizt Kaffee den Magen?

Wer häufig unter Magenbeschwerden leidet und eine gereizte Magenschleimhaut hat, sollte auf Kaffee verzichten bzw. nur wenig Kaffee konsumieren. Die im Kaffee enthaltenen Gerbstoffe, Säuren und das Koffein können den Magen nämlich zusätzlich reizen und Magenschmerzen auslösen. Besonders Filterkaffee bekommt vielen Menschen nicht. Eine Möglichkeit ist es auf Espressobohnen umzusteigen, da diese länger geröstet sind und vor allem Säuren verlieren. Auch enthalten Espressobohnen weniger Gerbstoffe, sodass diese den Magen weniger reizen als Filterkaffee.

Kaffee ist besser als sein Ruf

Fazit: Kaffee ist besser als sein Ruf und wirkt sich in Maßen auch positiv auf die Gesundheit aus. Der Deutschen liebstes Getränk darf also ohne schlechtes Gewissen getrunken werden! Ein Tipp für die Aufbewahrung von Kaffee im Privathaushalt:

Immer noch ist das Gerücht, Kaffee halte sich im Kühlschrank länger frisch, weit verbreitet. Doch dem ist leider nicht so. Denn sowohl Kaffeebohnen als auch Kaffeepulver nehmen schnell Gerüche anderer Lebensmittel aus dem Kühlschrank auf, sodass das das Kaffeearoma schwindet. Zudem verträgt der Kaffee auch keine Feuchtigkeit, weshalb gerade der Kühlschrank als der denkbar schlechteste Ort für die Aufbewahrung betrachtet wird. Am besten frisch bleiben Kaffeebohnen bei einer Raumtemperatur in einer luftdichten abgeschlossenen Kaffeeaufbewahrung.

Dann kann auch Kaffee seine guten Eigenschaften entfalten und in vollen Zügen genossen werden.

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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