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Wenn´s juckt und brennt - Hämorrhoiden natürlich behandeln!

Kommentar schreiben Aktualisiert am 19. November 2019

Hämorrhoiden können in ihrer leichten Form mit Naturheilmitteln selbst behandelt werden. Da die Erweiterung des Gefäßpolsters meist durch Verstopfung bei ballaststoffarmer Ernährung und Bewegungsmangel verursacht wird, sind die Prophylaxe und das Stoppen der Erkrankung einfach zu lösen. Welche Ernährung eignet sich am besten? Was hat die Naturheilkunde für die lokale Behandlung und zur inneren Anwendung zu bieten? Welche Heilpflanzen und homöopathischen Mittel lindern die Beschwerden, wenn es nässt, brennt und juckt? Auch wenn die verschwiegene Volkskrankheit zu Anfang gut selbst in den Griff zu bekommen ist, sollten die Diagnose und insbesondere Blut am Stuhl immer ärztlich abgeklärt werden!

 

Was sind Hämorrhoiden?

 

Hämorrhoiden sind ein ringförmiges, mit vielen Gefäßen durchzogenes Schleimhautpolster. Sie fungieren als Schwellkörper zur Unterstützung der Schließmuskel am After. Während die Muskeln für den Grobverschluss sorgen, übernehmen die Hämorrhoiden die Feinarbeit. So wird der Austritt von Flüssigkeit und Gasen verhindert. Wenn sich Ihre Gefäße mit Blut füllen und das Schleimhautpolster aufschwillt, ist der Verschluss perfekt. Wenn der Darm den Stuhl in Richtung Ausgang transportiert, entleeren sich die Blutgefäße so weit, dass die Schwellung zurück geht und die Bahn frei wird. Die Schließmuskeln entspannen sich und der Stuhl kann abgesetzt werden. Wenn man von Hämorrhoiden spricht, ist meist die Erweiterung und Absenkung des Gefäßpolsters gemeint, das Hämorrhoidalleiden. Hämorrhoiden behindern die Passage für den Stuhl, werden leicht verletzt und entzünden sich.

 

Wie machen sich Hämorrhoiden bemerkbar?

 

Bei leichteren Formen äußern sich die Verletzungen und Entzündungen durch Nässen, Jucken und hellrote Blutungen auf dem Stuhl und dem Toilettenpapier. Neben diesen inneren, echten Hämorrhoiden treten seltener äußere, unechte Hämorrhoiden als Folge eines Blutrückstaus in den Venen, z.B. bei einer Leberzirrhose, auf. Bei diesen Perianalthrombosen kommt es zu dunklen Blutungen.

 

Welche vier Schweregrade unterscheidet man?

 

Beim 1. Grad ist die Erweiterung noch ohne Symptome und von außen nicht erkennbar. Es zeigt sich höchstens eine leichte Blutung. Beim 2. Grad treten die Hämorrhoiden beim Pressen nach außen und gehen von alleine wieder zurück. Da der Verschluss schon etwas verringert ist, kommen Nässen, Brennen und Jucken dazu. Beim dritten Schweregrad sind die Hämorrhoiden von außen sichtbar. Beim Pressen und körperlicher Anstrengung treten sie nach außen und ziehen sich nicht mehr von selbst zurück, können aber mit dem Finger zurückgeschoben werden. Es kommen Stuhlschmieren und Fremdkörpergefühl dazu. Beim 4. Grad können die Gefäßknoten nicht mehr in den After zurückgeschoben werden. Die Entleerung wird schwieriger und schmerzhaft. Die Darminkontinenz nimmt zu.1

 

Wie sieht die optimale Prophylaxe und begleitende Behandlung aus?

 

Ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst mit Schale, Vollkorn, Weizenkleie, Leinsamen und Flohsamen mit mindestens 2 Liter Flüssigkeit als Wasser, Kräutertee, verdünnte Gemüse- und Obstsäfte gewährleisten einen regelmäßigen, weichen Stuhlgang. Die Verdauung wird auch unterstützt durch Bewegung. Bei einer sitzenden Tätigkeit sollten neben Sport in der Freizeit zwischendurch Bewegungspausen eingehalten werden. Nicht pressen beim Stuhlgang! Übergewicht sollte vermieden oder abgebaut werden. Sitzen auf das Notwendige reduzieren, um Dauerdruck auf den Venen zu verhindern. Sind Pfortaderstauungen die Ursache, kann neben der ärztlichen Behandlung die Leber mit Mariendistel-, Löwenzahn-, Artischocken-Präparaten und durch feucht-warme Schafgarbe-Wickel entlastet werden.2 

 

 

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Welche Heilpflanzen eignen sich, um Hämorrhoiden lokal zu behandeln?

 

Bei den Schweregraden 1 und 2 ist eine alleinige und begleitende Behandlung mit natürlichen Mitteln möglich. Dennoch sollte die Diagnose vom Arzt gestellt und andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Es hat sich bewährt, Heilpflanzen in wechselnden Darreichungsformen anzuwenden: mal als Sitzbad, Salbe, Zäpfchen, Auflage oder Waschung. Hamamelis wirkt zusammenziehend, hemmt ähnlich wie Kortison die Entzündung, ist blutstillend und lindert den Juckreiz. Die Zaubernuss ist die wichtigste Heilpflanze zur Behandlung von Hämorrhoiden und in bekannten Hämorrhoiden-Präparaten enthalten (z.B. Hametum, Faktu lind). Eichenrinde eignet sich mit ihren Gerbstoffen bei nässenden Hämorrhoiden.

 

Für ein Sitzbad kocht man 15 Minuten lang 3 EL Eichenrinde mit 300 ml Wasser, gießt ab und gibt den Sud dem Badewasser zu. Auch Zäpfchen und Salben können angewendet werden. Blutwurz wirkt bei nässenden Hämorrhoiden in gleicher Weise zusammenziehend austrocknend, juckreizlindernd, zudem blutstillend und wird als Sitzbad, Salbe oder Zäpfchen angewendet. Beinwell lindert den Schmerz und die Schwellung, hemmt Entzündungen und fördert die Wundheilung. Empfohlen werden Sitzbäder und Kytta Salbe.


Kamille unterstützt die Behandlung mit ihrer keimhemmenden, schmerz- und juckreizstillenden sowie wundheilungsfördernden Wirkung als Tinktur, Salbe (z.B. Kamillosan), Zäpfchen und Tee als Sitzbadzusatz. Ringelblume fördert die Wundheilung und den Lymphabfluss. Sie wird als Sitzbad (Tee), Calendula Salbe, Tinktur und feuchte Auflage verwendet. Mäusedornwurzel regt den Venenfluss an, hemmt den Flüssigkeitsaustritt und die Entzündung und kann als Fertigpräparat (z.B. Phlebodril, Cefadyn) angewendet werden. Arnika mit ihren antiseptischen und entzündungshemmenden Eigenschaften eignet sich als Sitzbad oder feuchtkühler Umschlag. Johanniskraut lindert den Schmerz und die Entzündung und kann als Teezusatz im Sitzbad oder als Ölauflage genutzt werden. Die Malve mit ihrem hohen Schleimgehalt schützt als Waschung, Umschlag, Sitzbad und Salbe bei trockenen Hämorrhoiden die Schleimhaut und lindert den Juckreiz.2

 

Welche Heilpflanzen helfen von innen bei der natürlichen Behandlung von Hämorrhoiden?

 

Mäusedornwurzel, Schafgarbe, Rosskastanie und Buchweizenkrauttee können auch innerlich zur Tonisierung der Venen, Verbesserung der Mikrozirkulation und Vermeidung von Ödemen angewendet werden. Die Phytotherapeutin Bühring hat folgenden Hämorrhoidentee zusammengestellt: Kamille, Löwenzahn, Fenchel, Hirtentäschel, Schafgarbe und in geringer Dosis den mild abführenden Faulbaum.2

 

Welche homöopathischen Mittel haben sich bei Hämorrhoiden bewährt?

 

Blutende Hämorrhoiden mit Verstopfung und/oder in der Schwangerschaft können mit Hamamelis D6 (Zaubernuss) sowie Collinsonia canadensis D6 (Kanadische Grieswurzel) mit 3-6-mal täglich 3 Globuli bis zur Besserung behandelt werden. Nux vomica D12 (Brechnuss), ein Mal täglich 5 Globuli, ist geeignet, wenn die Hämorrhoiden stark jucken, bei Verstopfung und übermäßigem Konsum von Kaffee, Alkohol und Nikotin.

 

Aloe vera D3, 3-6-mal täglich 5 Globuli bei blutenden Hämorrhoiden mit heftigem Brennen und Jucken, Hitzegefühl im Enddarm, Blähungen und Stuhlinkontinenz. Aesculus D2 (Rosskastanie) 3-6-mal täglich 5 Globuli, wenn der Stuhlgang schmerzhaft ist, bei Stechen im Enddarm und voluminösem Stuhl. Wenn das Jucken und Brennen im Vordergrund steht, Wärme die Beschwerden verschlimmert und der After rot und wund ist, kann Sulfur D12 (Schwefel), 1-3-mal täglich 5 Globuli bis zur Besserung eingenommen werden.3 Paeonia officinalis D3 (Pfingsrose, 3-mal täglich 5 Globuli, ist geeignet, wenn starke Schmerzen nach dem Stuhlgang bestehen bleiben. 15 Minuten vor und nach der Einnahme der Globuli möglichst nichts essen und trinken. Vor dem Schlucken 1-2 Minuten im Mund belassen, damit die Mittel schon von der Mundschleimhaut aufgenommen werden können.

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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