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Was ist eine Kehlkopfentzündung - Formen und Behandlungen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 18. Oktober 2018

Bei einer Kehlkopfentzündung, im medizinischen Fachjargon auch als Laryngitis bezeichnet, ist die Kehlkopfschleimhaut entzündet. Auch können die Stimmbänder in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine angeschlagene Stimme, Heiserkeit und Halsschmerzen erschweren das Sprechen. Welche Ursachen führen zu einer Kehlkopfentzündung? Wie lässt sich diese behandeln? Und ist was Wahres dran, dass Patienten Sprechverbot erteilt bekommen? Mehr zu dem Thema im folgenden Beitrag.

 

Was ist eine Kehlkopfentzündung?

 

Bei einer Kehlkopfentzündung, im medizinischen Fachjargon Laryngitis bezeichnet, handelt es sich um eine Entzündung der Kehlkopfschleimhaut. Diese Erkrankung tritt meistens als Virusinfektion der oberen Atemwege, beispielsweise bei einem grippalen Infekt oder der Grippe auf. Eine Kehlkopfentzündung kann sich aber auch als alleiniges Krankheitsbild entwickeln: nach Einwirkung ätzender Dämpfe, bei Staub, sehr viel Nikotinkonsum sowie nach starker Inanspruchnahme der Stimme.

Die Kehlkopfentzündung wird abhängig von der Dauer des Krankheitszustandes in zwei Formen unterteilt: der akuten und der chronischen Kehlkopfentzündung.

Die akute Form liegt vor, wenn die Entzündung infolge einer Infektion - meistens viral, aber auch bakteriell bedingt - hervorgerufen wird und die Betroffenen einige Tage über einen verschlechterten Allgemeinzustand klagen und unter Halsschmerzen, Husten und Heiserkeit leiden. Im Allgemeinen heilt die akute Form folgenlos auch wieder ab. Die akute Kehlkopfentzündung des Erwachsenen klingt mit den Erkältungserscheinungen und dem Fortfall der schädlichen Ursachen schnell wieder ab. Hält die Heiserkeit jedoch länger als drei Wochen an, ist ein Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde zu konsultieren, um die Heiserkeit abzuklären.

Die chronische Form einer Kehlkopfentzündung tritt häufig im Anschluss an eine akute Entzündung des Kehlkopfes oder nach Rachen- und Nasenerkrankungen auf, insbesondere auch, wenn die Nasenatmung behindert ist oder eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen vorliegt. Ferner kommen auch berufliche Schädigungen, wie beispielsweise bei Sängern, Lehrern, Rednern sowie anhaltende Wirkung von Staub, Rauch und Alkohol in Betracht.

Die Diagnose einer chronischen Kehlkopfentzündung, Laryngitis chronica, kann aber erst nach Ausschluss eines Kehlkopfkarzinoms durch den Hals-Nasen-Ohren-Facharzt gestellt werden. Wichtig ist nämlich, dass bei jeder chronischen Heiserkeit, welche länger als drei Wochen andauert, zunächst der Ausschluss von Tuberkulose und Krebs durch fachärztliche Untersuchung erfolgt. Eine chronische Kehlkopfentzündung kann zudem auch entstehen, wenn der Bereich des Kehlkopfes und die Stimmbänder dauerhaft belastet werden, beispielsweise durch das Zurückfließen der Magensäure aus dem Magen durch die Speiseröhre bis hin zur Mundhöhle. Besonders nachts, wenn man in der Schlafposition flach liegt, kann dieser Vorgang eintreten und Kehlkopf und Stimmbänder werden gereizt. Insbesondere wenn morgendliche Heiserkeit und Halsschmerzen empfunden werden, sollte man an die gastroösophageale Refluxkrankheit denken.

 

Sonderformen: Pseudokrupp und Krupp  

 

Neben der normalen Kehlkopfentzündung mit den beschriebenen zwei Formen, gibt es auch noch Sonderformen, die im Folgenden, um einen kleinen Einblick zu verschaffen, kurz beschrieben werden.

 

Pseudokrupp (Laryngitis subglottica):

 

Bei Kindern zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr kann sich eine Kehlkopfentzündung mit Husten und Atemnot, das heißt ein lautes, rauhes Atemgeräusch bei der Einatmung, „Pseudokrupp“ (Laryngitis subglottica) äußern. Um das Krankheitsbild von der „echten“ Krupp-Erkrankung unterscheiden zu können, sprechen Mediziner von Pseudokrupp. Die Schleimhautschwellung kann bei Kleinkindern zu einer kritischen Einengung des noch relativ engen Luftröhrenabschnitt unter dem Kehlkopf führen. Bei einer akuten kindlichen Atemnot gelten alle Behandlungsmaßnahmen dem Ziel, die Schleimhaut abzuschwellen:

 

  • das Kind warm anziehen und an ein geöffnetes Fenster bringen und es ruhig durchatmen lassen
  • feuchte Handtücher im Zimmer aufhängen
  • im Bad die Dusche anstellen, damit eine erhöhte Luftfeuchtigkeit erreicht wird
  • dem Kind durch ruhiges Zusprechen und besonnenes Handeln das Gefühl von Sicherheit vermitteln; panische Reaktionen und Angst verstärken nämlich die Atemnot

 

Sofern sich die Atemnot trotz der genannten Maßnahmen nicht legt, ist unbedingt ein Notarzt zu rufen.

Beim Pseudokrupp klingt die bedrohliche kindliche Atemnot unter sachgerechter häuslicher bzw. klinischer Behandlung gewöhnlich ohne bleibende Schäden ab.

 

Krupp

 

Der „echte“ Krupp wird durch das Diphteriebakterium Corynebacterium diphteriae ausgelöst und ist dank der heute standardmäßig durchgeführten entsprechenden Schutzimpfung in den Industrieländern selten anzutreffen. In manchen Regionen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas tritt die Diphterie immer wieder epidemisch auf. Die Inkubationszeit von Diphterie beträgt ein bis sieben Tage. Es gibt verschiedene Verlaufsformen, nämlich örtliche, fortschreitende und toxische, die sich in unterschiedlich schweren Krankheitszeichen äußern. Der Beginn ist durch Abgeschlagenheit, allgemeines Krankheitsgefühl und mäßiges Fieber gekennzeichnet. Typisch für die Diphterie ist ein grauweißer Belag, sogenannten Pseudomembranen, die sich auf den Mandeln befinden und sich über den Gaumen, Rachen (Rachendiphterie), den Kehlkopf (Krupp mit Stimmlosigkeit, schwerster Atemnot und Erstickungsgefahr) bis in die Luftröhre ausweiten.

Besonders gefürchtet ist die toxische Diphterie: das von den Bakterien abgegeben Toxin schädigt die Zellen bestimmter Organe wie Herz, Leber, Niere, zentrales Nervensystem und kann einen plötzlichen Tod, den sogenannten Sekundenherztod, oder spätere Komplikationen wie Nervenlähmungen verursachen.

 

Symptome einer Kehlkopfentzündung

 

Zu den Leitsymptomen einer herkömmlichen Kehlkopfentzündung zählen eine besonders angeschlagene Stimme, die in Heiserkeit bis hin zur völligen Stimmlosigkeit münden kann, und Halsschmerzen. Neben den Halsschmerzen kann man auch ein Kratzen im Hals, ein Fremdkörpergefühl, wie ein „Kloß im Hals“, Schluckbeschwerden und starken Hustenreiz verspüren.

 

 

Behandlung

 

Im Mittelpunkt der Behandlung einer akuten Kehlkopfentzündung steht die Schonung der Stimme. Nicht selten wird also von dem behandelnden Arzt Sprechverbot für einige Tage erteilt, am besten sogar absolutes Schweigen. Außerdem sind Alkohol und Nikotin unbedingt zu vermeiden. Weitere Behandlungsmaßnahmen, die sich als hilfreich erweisen, sind das Trinken von warmer Milch, warme Umschläge um den Hals sowie Inhalieren von Emser Salz. Bei starkem Hustenreiz können hustenstillende Mittel erforderlich sein. Da die Kehlkopfentzündung für gewöhnlich nicht durch Bakterien verursacht ist, sondern viral bedingt ist, helfen hier auch keine Antibiotika. Die Behandlung einer Kehlkopfentzündung erfordert Geduld, ist aber erfolgsversprechend.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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