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Unfruchtbarkeit: Ursachen und wie man mit der Diagnose umgehen sollte

Kommentar schreiben Aktualisiert am 15. Dezember 2014

In Deutschland wünschen sich mehr als sechs Millionen Menschen Nachwuchs und bleiben trotz allem kinderlos. Die ungewollte Kinderlosigkeit ist alles andere als selten und doch ein Thema, über welches man in der Regel nicht gerne öffentlich sprechen möchte.

Was sind die möglichen Ursachen für den unterfüllten Kinderwunsch? Wie gehen betroffene Paare damit um?

Der stressige Alltag hat Einfluss auf die Unfruchtbarkeit

Nicht immer muss eine Erkrankung vorliegen, wenn der Wunsch, schwanger zu werden, ausbleibt – auch im Alltag der modernen Gesellschaft, welche durch Hektik und Schnelllebigkeit bestimmt wird, kann Stress von großer Bedeutung sein und eine temporäre Unfruchtbarkeit auslösen. Übermäßiger Stress und starke psychische sowie körperliche Belastungen üben einen großen Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Frau aus – die nicht eintretende Schwangerschaft kann hier als Selbstschutz des menschlichen Organismus betrachtet werden: Die fehlende Ruhe und Gelassenheit sind dafür verantwortlich, dass sich die Frau auf eine Schwangerschaft voll und ganz konzentrieren kann, sodass der Körper in solch einer Phase verhindert, schwanger zu werden. Sobald Entspannung und Regeneration eintreffen, kann sich auch die Fruchtbarkeit erholen. Aus diesem Grund ist es von besonderer Wichtigkeit, seinen Alltag kritisch zu durchdenken und gewisse Lebensweisen zu verändern.

Negative Auswirkungen durch übermäßigen Alkohol-und Nikotingenuss

Dass die Unfruchtbarkeit nicht Frauensache ist, das ist gegenwärtig bekannt. Äußerliche Einflüsse auf den Körper, wie beispielsweise der Genuss von übermäßigem Alkohol- sowie Nikotingenuss wirken sich sowohl auf die männliche als auch weibliche Fruchtbarkeit aus. Das starke Rauchen reduziert zum einen die Samenproduktion des Mannes und kann zum anderen zum Ausbleiben des Eisprungs bei der Frau führen.

Auch das Körpergewicht spielt im Hinblick auf die Unfruchtbarkeit eine große Rolle: Bei Untergewicht der Frau setzt der Körper auf „Sparflamme“, was Zyklusstörungen und Fruchtbarkeitsstörungen zu Folge haben kann, was wiederum mit dem Selbstschutz des Körpers beantwortet werden kann: Der Körper erlaubt in diesem Moment keine Schwangerschaft.

Wenn die oben genannten Gründe ausgeschlossen werden können, ist ärztliche Untersuchung nötig

Sie haben einen gesunden Lebensstil, die Pille wurde schon lange abgesetzt sowie auf das Kondom verzichtet und trotz regelmäßigem Geschlechtsverkehr stellt sich der ersehnte Nachwuchs nicht ein? Dann kann eine organische Ursache dafür verantwortlich sein und sollte vom Arzt abgeklärt werden.

Ursachen bei Frauen

Ein Drittel aller Frauen, die an einem Fruchtbarkeitsproblem leiden, haben eine Hormonstörung oder eine Fehlfunktion des Eileiters (verschlossene oder unbewegliche Eileiter); nur die wenigsten Ursachen sind angeboren. Bei einem Hormonungleichgewicht werden beispielsweise nicht genügend Eizellen herangereift. Durch Krankheiten oder Operationen können auch Verwachsungen der Gebärmutter und des Gebärmutterhalses entstehen, die eine Schwangerschaft erschweren können. Wiederholt auftretende Zysten des Eierstocks sind ebenfalls maßgebend, wenn eine Schwangerschaft nicht eintritt.

Auch stehen die heutigen Lebensgewohnheiten mit der körperlichen Ursache für eine Unfruchtbarkeit in Verbindung: Der aktuelle höhere Ausbildungsstand von Frauen hat zu Folge, dass die Familienplanung nach hinten verschoben wird und auch wenn sich die Frau noch fit und jung fühlt, ist ihre Anzahl an Eizellen (von Geburt an sind etwa 500.000 Eizellen angelegt) begrenzt und nimmt mit zunehmendem Alter ab. Ab einem Alter von 30 Jahren nimmt das Risiko Hormonstörungen und organischen Komplikationen zum Beispiel bei der Eizellreifung zu – die biologische Uhr tickt und lässt den Kinderwunsch nicht in jedem Alter zu.

Ursachen bei Männern

Auch die Gründe für eine Unfruchtbarkeit beim Mann sind vielfältig und müssen intensiv untersucht werden. In der Regel sind Männer meist zeugungsunfähig, weil die Bildung normaler, gut beweglicher Samenzellen eingeschränkt ist – im Normalfall enthält 1 ml Samenflüssigkeit 20 Millionen Samenzellen, die sich zu 50 Prozent nach vorne bewegen und ein Drittel von ihnen normal geformt sind. Auch kann eine Unfruchtbarkeit dadurch bedingt sein, dass die Samenwege, zum Beispiel durch eine entzündlich bedingte Verklebung der Samenleiter, versperrt sind und obwohl im Hoden genügend Samen gebildet werden, ihr Weg durch die Samenleiter und Nebenhodengänge jedoch blockiert ist. Neben angeborenen Fehlbildungen des Hodens können weitere Gründe für die Unfruchtbarkeit des Mannes unter anderem Hodeninfektionen, Nebenhodenentzündungen, Harnröhrenentzündungen, Hodenhochstand, Hodenverletzungen (zum Beispiel nach Operationen), Prostataentzündungen und Hormonstörungen sein. Diese Gründe lassen sich jedoch nicht pauschalisieren und sollten jeweils individuell beurteilt und eine diagnostische Untersuchung durchgeführt werden.

Diagnose Unfruchtbarkeit

Wenn die Diagose Unfruchtbarkeit lautet, dann wirken viele Paare entsetzt und niedergeschlagen, psychischer Schmerz und Trauer werden hervorgerufen, die auch die Beziehung des Paares auf die Probe stellen kann.

Nun ist schrittweises Vorgehen gefragt, denn abhängig von der Ursache der Unfruchtbarkeit bestehen für beide Geschlechter Möglichkeiten, diese zu behandeln. Bei der Frau kann der Eisprung beispielsweise durch den Arzneistoff Clomifen angeregt werden und für den Mann können sogenannte Potenzmittel eine Behandlungsmöglichkeit bieten. Auch sind chirurgische Maßnahmen zu treffen, wenn zum Beispiel ein Eileiterverschluss vorliegt. Eine künstliche Befruchtung, bei welcher aufbereitete Samenzellen in den Gebärmutterhals eingeführt werden, können ebenfalls erfolgsversprechend sein. Die Diagnose Unfruchtbarkeit muss nicht, aber kann dauerhaft sein – eine ungewollte Kinderlosigkeit gehört immer in die Hände von Spezialisten und sollte nie ungeklärt bleiben. Eine ärztliche Untersuchung schafft Gewissheit.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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