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Schuppen bei Babys - Milchschorf oder Kopfgneis?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 25. April 2015

Bei 3-4 % der Säuglinge entwickelt sich kurz nach der Geburt eine fettige, gelb-braune Schuppenkruste auf dem Kopf, die gewöhnlich als Milchschorf bezeichnet wird. In Wirklichkeit handelt es sich um den sogenannten Kopfgneis, ein harmloses Ekzem, das von selbst wieder verschwindet. Der „echte Milchschorf“ dagegen kann ein Vorläufer von Neurodermitis sein und muss behandelt werden. Wie kann man beides unterscheiden? Was kann bei Kopfgneis und Milchschorf getan werden und was ist ihre Ursache?

Wie unterscheidet sich der Milchschorf vom Kopfgneis?

Kopfgneis, medizinisch seborrhoisches Säuglingsekzem genannt, entsteht schon in den ersten Tagen nach der Geburt, während der wesentlich seltener vorkommende echte Milchschorf erst nach 3 Monaten auftritt. Die Schuppen des Kopfgneis sind weich und fetthaltig. Sie bilden eine feste, bräunliche Verklebung von Haaren und Haut, die mit Öl gelöst werden kann. Die Kopfhaut darunter ist oft gerötet. Die trockenen, anfangs weißlichen Schuppen beim Milchschorf jucken stark. Durch das Kratzen können Entzündungen entstehen und es bildet sich ein harter, borkiger Schorf. Manchmal entstehen Bläschen, die beim Kratzen aufgehen und nässen. Milchschorf kann sich auch auf die Wangen, Arme und Beine ausbreiten.

Was muss vom Arzt behandelt werden?

Kopfgneis braucht normalerweise nicht ärztlich behandelt zu werden. Ein Arztbesuch wird nur notwendig, wenn:

  • die Haut sich rötet und entzündet, z.B. nachdem die Schuppen mit dem Fingernagel abgekratzt worden sind, was man auf keinen Fall tun sollte.
  • die Haut juckt.
  • das Baby wegen des Ausschlags unruhig und quengelig ist und schlecht schläft.
  • das Ekzem nach 2-3 Monaten noch nicht von selbst verschwunden ist.
  • sich der Ausschlag auf das Gesicht und weitere Teile des Körpers ausbreitet.
  • sich Bläschen bilden und der Schorf nässt.

Sie sollten auf jeden Fall auch den Arzt aufsuchen, wenn Sie unsicher sind und um die Diagnose in Abgrenzung zu Milchschorf und anderen Hauterkrankungen abzusichern.

Der echte Milchschorf juckt sehr stark. Das Baby leidet darunter. Es besteht auch die Gefahr, dass durch das Aufkratzen Entzündungen durch Bakterien oder Pilze entstehen. Deshalb sollte ein Arzt hinzugezogen werden, der die richtige Pflege der Haut anleitet.

Woher kommen die beiden Ekzeme beim Säugling?

Kopfgneis entsteht aufgrund einer verstärkten Talg-, also Fettproduktion. Die Ursache dieses harmlosen Kopfekzems ist nicht ganz klar. Eine Theorie ist, dass das Baby während der Schwangerschaft Hormone der Mutter aufgenommen hat, die zu der Überproduktion des Talgs führen. Sind die Hormone im Organismus des Babys abgebaut, lässt die übermäßige Talgproduktion nach und der Kopfschorf heilt von alleine ab. Betrachtet man den echten Milchschorf als erste Ausprägung einer Neurodermitis, zu der er sich aber nicht unbedingt entwickeln muss, liegt seine Ursache in einer angeborenen, erblich bedingten Überempfindlichkeit der Haut, z.B. gegenüber Umweltstoffen. Diese reagiert auf Reize entsprechend stark mit einer Entzündung. Milchschorf ist nicht auf eine Unverträglichkeit von Milch zurückzuführen, wie manchmal angenommen wird. Er heißt so, weil er aussieht wie ein Topfboden, auf dem Milch angebrannt ist.

Sanfte Methoden gegen Gneis und Milchschorf

Kopfgneis

Es muss weder für die Heilung der Kruste noch für das Wohlbefinden des Babys etwas unternommen werden. Aber wenn das Aussehen stört, kann der betroffene Bereich mit Baby- oder Olivenöl vorsichtig eingerieben werden. Es eignen sich auch Ringelblumen- und Klettenwurzelöl dafür. Die Wartezeit bis zum Waschen mit einem Babyshampoo, die eine Stunde bis eine ganze Nacht betragen kann, hängt von der Stärke der Schuppenschicht ab. Sie wird sanft mit einem Schwamm oder einer sehr weichen Bürste beim Waschen der Haare entfernt. Achtung: Auf keinen Fall abkratzen! Das kann zu leichten Verletzungen, Entzündungen oder sogar Narben führen. Auch sollte kein Antischuppenshampoo verwendet werden, da dadurch die Haut noch mehr gereizt wird.

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Milchschorf

Die Milchschorfkruste kann genauso aufgeweicht und vorsichtig abgelöst werden wie beim Kopfgneis. Es gibt auch spezielle Milchschorfgele dafür. Gegen den Juckreiz und Entzündung unterstützen kühle, feuchte Umschläge, z.B. mit Stiefmütterchentee. Homöopathisch aufbereitetes Stiefmütterchen (Viola tricolor) soll hilfreich bei starkem Nässen der Krusten sein. Eine weitere wichtige Heilpflanze für beide Hautekzeme ist Borretsch in Form von Borretschsamenöl. Es ist hautregenerierend, entzündungshemmend und wirkt regulierend auf die Talgproduktion. Beim Säugling genügen kleinste Mengen, die aus Kapseln entnommen und zusammen mit z.B. Ringelblumenöl, auf die Krusten zum Aufweichen aufgetragen wird, die Mischung kann aber auch dem Badewasser beigefügt werden. Die Kapseln sowie entsprechende Badezusätze und Cremes sind in Apotheken erhältlich. Die Anwendung muss über mehrere Wochen stattfinden, um die gewünschte Wirkung erzielen zu können. Auch Nachtkerzenöl ist hautregenerierend und kann sehr effektiv bei Juckreiz, Rötung und Schuppung der Haut eingesetzt werden. Grundsätzlich ist die Pflege des Milchschorfs von einem Arzt zu überwachen.

Stören die Kopfhautekzeme das Baby?

Die Krusten vom Kopfgneis stören das Baby nicht. Eher die Eltern, da es nicht schön aussieht. Der echte Milchschorf beeinträchtigt wegen des starken Juckreizes schon sehr das Allgemeinbefinden des Babys.

Wie lange bleiben Kopfgneis und Milchschorf?

Kopfgneis entsteht ungefähr eine Woche nach der Geburt und bildet sich meist in den ersten drei Lebensmonaten des Säuglings wieder zurück. In seltenen Fällen bleibt er bis ins Grundschulalter erhalten. Der echte Milchschorf beginnt erst ab dem 3. Lebensmonat und dauert ein paar Monate bis zu zwei Jahren.

Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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