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Osteoporose: Wenn die Knochen schwinden

Kommentar schreiben Aktualisiert am 17. September 2015

Im Laufe des Lebens verändert sich die Knochenstruktur des Menschen. Während der Kindheit und Jugend nimmt die Knochendichte zu und erreicht zwischen dem 30. Und 40. Lebensjahr das Maximum. Ab dann überwiegt der Abbau der Knochenzellen gegenüber dem Aufbau neuer Strukturen. Im Alter kann es dann zum Verlust der Knochenmasse kommen, dem sogenannten Knochenschwund. Osteoporose führt zu Brüchen, Fehlstellungen und schreitet unbehandelt immer weiter fort.

Osteoporose ist eine Stoffwechselerkrankung der Knochen, bei der es zum Schwund der Knochenmasse kommt. Dadurch werden die Knochen instabil und porös. Der Knochen besteht aus zwei Gewebearten, der sogenannten Compacta (eine feste Struktur, die Form und Stabilität gibt) und der Spongiosa (ein Geflecht aus Mineralstoffen, die die festen Strukturen „auffüllen“). Die Hauptbestandteile der Knochen sind Kalzium und Phosphat.

In Deutschland sind 26 Prozent der Bevölkerung über 50 Jahren von Osteoporose Knochenschwund betroffen. Das sind insgesamt 7,8 Millionen Menschen - 6,5 Millionen Frauen und 1,3 Millionen Männer. Aufgrund des demografischen Wandels werden in 10 Jahren knapp 40 % der Bevölkerung über 50 Jahren betroffen sein, so das Kuratorium Knochengesundheit.

Untergewicht, hormonelle Umstellung und falsche Ernährung

Bei Osteoporose wird das Gleichgewicht aus Knochenauf- und -abbau nachhaltig gestört. Es kommt zum Abbau der Mineralien. Als Ursache kommen dafür mehrere Faktoren infrage. Vor allem Frauen leiden unter Knochenschwund. Beim weiblichen Geschlecht ist oftmals der gestörte Hormonhaushalt nach den Wechseljahren für den Abbau der Knochenmasse verantwortlich. Das Sexualhormon Östrogen reguliert die Hormonausschüttung von Calcitonin und Vitamin D, zwei wichtige Knochenbausteine. Bleibt nach dem Klimakterium das Östrogen aus, fehlen diese Stoffe für den Knochenaufbau. Die Produktion von Testosteron wird bei Männern nicht eingestellt, deshalb leiden sie seltener an Knochenschwund. Faktoren wie Untergewicht, Alkoholismus, Rauchen und die genetische Disposition tragen zur Entstehung der Krankheit bei.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) handelt es sich um Osteoporose, wenn der Wert der Knochendichte um 2,5 Einheiten unter dem Mittelwert eines gesunden Menschen derselben Altersklasse gesunken ist. Die Folgen: Besonders im Bereich der Wirbelkörper, der Arme und des Oberschenkels kommt es bei Osteoporose vermehrt zu Brüchen, auch ohne Trauma.

Unterteilung der Osteoporose

Osteoporose wird je nach Ursache unterschieden. Die primäre Osteoporose hat keine andere Krankheit zu Grunde liegen. Die Knochen sind erkrankt. Bei der sekundären Osteoporose ist Knochenschwund ein Symptom einer anderen Krankheit. Dazu können etwa Diabetes Mellitus, eine Überfunktion der Schilddrüse, der Nebenschilddrüse oder eine Langzeitbehandlung mit Kortison führen. Die Liste der verursachenden Krankheiten ist lang. Die sekundäre Osteoporose ist selten.

Die primäre Osteoporose wird in Grade unterteilt.

  • Grad 0: Osteopenie. Es handelt sich um eine Vorstufe der Osteoporose, der Mineralgehalt der Knochen ist leicht vermindert.
  • Grad 1: Osteoporose. Der Mineralgehalt der Knochen ist um 2,5 Einheiten reduziert, Knochenbrüche liegen noch nicht vor.
  • Grad 2: Manifeste Osteoporose. Der Knochenmineralgehalt ist um mehr als 2,5 Einheiten vermindert und es gab bereits eine bis drei Wirbelkörperfrakturen
  • Grad 3: Fortgeschrittene Osteoporose. Der Mineralgehalt der Knochen liegt mehr als 2,5 unter dem Durchschnittswert und er kam bereits zu mehreren Knochenbrüchen.

Diagnose von Knochenschwund

Dass es sich um Osteoporose handelt ist bei den ersten Symptomen kaum zu erkennen. Die Betroffenen klagen über Rückenschmerzen, ein Schwächegefühl im Rücken oder ein Knochenbruch ohne ersichtlichen Grund. Meist ist der sogenannte „Spontanbruch“ der Grund für den Arztbesuch. Ohne große Krafteinwirkung oder einen Sturz kommt es zum Bruch. Dabei sind vor allem die Unterarme, Rippen, Oberschenkel oder Wirbel betroffen. Durch die Veränderung der Wirbel kann es zu einem Rundrücken und mit ihm einhergehenden Atembeschwerden kommen. Der Patient verliert nach und nach an Körpergröße.

Durch eine ausgiebige Anamnese, Röntgenuntersuchung, Laborwerte und Knochendichtemessung kann die Diagnose Osteoporose gestellt werden. Es gilt vor allem andere Krankheiten als Verursacher auszuschließen. Ohne eine Therapie verläuft der Knochenschwund ungebremst weiter. Zu den gängigen Untersuchungen gehören Übungen, bei denen der Patient mehrmals hintereinander aufstehen und eine gewisse Strecke gehen muss. Geling dies nicht innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens, kann das einen Hinweis auf Osteoporose geben.

Bewegung und Muskelaufbau gegen Osteoporose

Eine Heilung gegen Knochenschwund gibt es bislang nicht. Zu den Therapiemaßnamen zählen moderate Bewegung und Muskelaufbau. Es ist darauf zu achten, dass die körperliche Betätigung an den Gesundheitszustand des Patienten angepasst werden muss. Für eine 70-jährige Patientin kann bereits ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft ausreichende Bewegung sein. Jüngere Patienten können ihre körperliche Konstitution mit Schwimmen oder Muskelaufbautraining verbessern. Eine kalziumreiche Ernährung unterstützt den Knochenaufbau.

Neben dem Muskelaufbau kann Osteoporose auch medikamentös behandelt werden. Einige Präparate dienen der Unterstützung des Knochenaufbaus während andere den Abbau der gesunden Knochenmasse verhindern. Die Einnahme von Medikamenten gegen Knochenschwund muss mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werde, da einige Wirkstoffe zum Teil gravierende Nebenwirkungen haben können.

Die Wohnung sturzsicher machen

Ein wichtiger Teil der Therapie ist die Prävention von Knochenbrüchen. Betroffene sollten immer festes Schuhwerk tragen, mit dem sie einen sicheren Stand haben. Auf zu lange Hosen, Kleider oder Röcke, auf die man treten und anschließend fallen kann, sollte verzichtet werden. Rutschende Teppiche oder andere Stolperfallen sollten zum Schutz aus dem Wohnumfeld des Patienten entfernt werden. Um den Alltag so unproblematisch wie möglich zu gestalten, können Handläufe oder Griffe in der Wohnung, vor allem im Badezimmer und in der Toilette angebracht werden. So kann die Selbstständigkeit des Patienten weitgehend gewahrt werden.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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