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Nie wieder Nagelpilz - Was hilft wirklich?

2 Kommentare Aktualisiert am 19. August 2015

Nagelpilz – eine Infektion, über die keiner gerne spricht und das Schamgefühl groß ist. Denn keiner mag die gefärbten Nägel anschauen, trotz allem ist die Pilzinfektion gar nicht so selten wie angenommen: Weltweit leiden rund 30 Prozent der Menschen an Nagelpilz. Die Wahrheit über Nagelpilz und was wirklich dagegen hilft.

Was ist Nagelpilz?

Der Nagelpilz, im medizinischen Fachjargon als Onychomykose (Onycho = Nagel, Mykose = durch Pilze hervorgerufene Erkrankung) oder Tinea unguium bezeichnet, ist eine Pilzerkrankung, die sowohl Finger- als auch Zehennägel betrifft und sich durch Verfärbungen und Verformungen der Nägel äußert. Der Nagelpilz wird durch verschiedene Arten von Pilzen, wie Schimmelpilze, Hefepilze oder Fadenpilze (Dermatophyten) verursacht. Besonders anfällig für Nagelpilz sind die Zehennägel, die ungefähr viermal häufiger betroffen sind als Fingernägel, da das feuchte und warme Milieu in den Schuhen optimale Überlebensbedingungen und Wachstumsmöglichkeiten für Pilze darstellt.

In den meisten Fällen entwickelt sich der Nagelpilz durch einen unbehandelten Fußpilz, aber auch umgekehrt, sprich die Entstehung eines Fußpilzes durch einen Nagelpilz ist möglich, da beide Pilzerkrankungen von den gleichen Erregern verursacht werden. Häufig ist der Nagelpilz an der Großzehe- anfänglich und schreitet dann über alle Nägel voran, sofern dieser nicht schnell behandelt wird. Bei einer Behandlung bleibt die Pilzerkrankung nur lokal und beschränkt.

Wer ist betroffen?

In Deutschland erkranken etwa fünf bis zwölf Prozent der gesamten Bevölkerung an Nagelpilz. Bei Kindern ist eine Pilzinfektion selten zu beobachten, besonders sind nämlich ältere Menschen, 60 Prozent aller Senioren, betroffen. Zwanzig bis dreißig Prozent der über 40jährigen leiden jährlich mindestens einmal an einer Nagelinfektion.

Symptome eines Nagelpilzes

Ob ein Nagel von Nagelpilz befallen ist, lässt sich prinzipiell leicht erkennen. Folgende Symptome zeigen sich:

  • Verfärbungen der Zehen- und Fingernägel (weißlich bis gelblich bis hin zu rötlich braun)
  • Verformungen der Zehen- und Fingernägel
  • Schädigung der unteren Schichten der Nagelplatte: Unter der Nagelplatte sammelt sich krümelige Substanz aus altem Nagelmaterial
  • Aufweichen der Nägel, da sich die Pilze von Bestandteil Keratin ernähren
  • Nagelwurzelschädigung, sodass der Nagel nicht mehr weiter wächst
  • Verdickung der Nägel, sodass die Nägel aus dem Nagelbett sogar abheben
  • Druckempfindlichkeit der Nägel
  • Schmerzempfinden durch drückendes, enges Schuhwerk auf die durch Pilze hervorgerufene Erkrankung der Nägel
  • Funktionseinschränkung der Finger und Zehen durch Schmerzempfinden

Ursache und Risikogruppen

Drei Pilzarten sind vor allem für die Entstehung von Nagelpilz verantwortlich: Fadenpilze (Dermatophyten), Hefepilze und Schimmelpilze. Für etwa 90 Prozent aller Nagelinfektionen sind Fadenpilze verantwortlich, die alle verhornten Körperstellen befallen können. Dazu gehören Haut, Nägel und Haare.

Über sogenannten Pilzsporen, kleine Partikel der Pilze, gelangt der Nagelpilz auf die Haut. Pilzsporen kommen überall in unserer Umwelt vor und können sehr lange überdauern und sich daher gut verbreiten. Der häufigste Übertragungsweg ist von Mensch zu Mensch. Auch auf verunreinigte Utensilien, wie Handtücher, Badematten, Bodenbeläge, Hygieneutensilien usw. können Pilzsporen ausharren und auf den Menschen übertragen werden.

Die Gefahr sich mit Nagelpilz anzustecken ist besonders in öffentlichen Umkleidekabinen, Gemeinschaftsduschen, Schwimmbädern, Saunen und Fitnessstudios hoch.

Anfälligkeit – Kann jeder Nagelpilz bekommen?

Nicht jeder Mensch ist gleicherweise anfällig für Nagelpilz. Folgende Faktoren können die Entstehung der Erkrankungen begünstigen:

  • Schwitzende Füße durch nicht gut durchlüftetes Schuhwerk (Feuchtigkeitsstau fördert die Pilzentstehung)
  • Diabetes mellitus
  • Arterielle Verschlusskrankheit
  • Schwächung des Immunsystems durch andere Erkrankungen
  • Vitamin-, Zink- oder Folsäuremangel machen die Nägel brüchig und weich und begünstigen die Entstehung von Nagelpilz

Nagelpilzbehandlung

Je früher eine Behandlung erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen. Ohne eine Behandlungsmaßnahme kann der Pilz sich nicht zurück bilden, sondern breitet sich immer mehr aus und kann chronisch werden. In diesem Fall kann eine Therapie langfristig und mühselig werden, denn Nägel, die durch den Pilz stark verformt sind, können einwachsen und die Haut um den Nagel herum sowie das Nagelbett entzünden – aus dem Nagelpilz kann sich dann Fuß- bzw. Hautpilz bilden, der weitere Schäden verursachen kann.

Eine Nagelpilzbehandlung kann zwischen einigen Monaten und einem Jahr andauern. Und auch wenn innerhalb der Therapie keine Symptome mehr erkennbar sind, ist es von großer Wichtigkeit die Therapie konsequent bis zum Schluss durchzuführen, da sich immer noch Sporen auf der Haut befinden können, die wieder einen Ausbruch des Nagelpilz auslösen können.

Örtlich anwendbare Antimyokatika, welche in der Apotheke in Form von Salben, wirkstoffhaltigen Stiften oder Nagellacken erhältlich sind und zwischen einmal täglich bis einmal wöchentlich zu verwenden sind, können auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Die Produkte enthalten verschiedene Wirkstoffe, die sogar in den Nagel eindringen können und tiefere Schichten erreichen können. Wird trotz selbstständig durchgeführter Therapie mit Hilfe der Antimykatika keine Besserung erreicht, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. In der Vergangenheit wurde häufig die chirurgische Entfernung des gesamten Nagels angestrebt, wovon heutzutage allerdings aufgrund des großen Entzündungsrisikos und der schlimmen Schmerzen abgesehen wird. Mit der systematischen Nagelpilz-Bestimmung kann der behandelnde Arzt Tabletten verordnen, um eine Therapie zu unterstützen. Bei einer Infektion mit Fadenpilzen (Dermatophyten), die für 90 Prozent aller Pilzinfektionen verantwortlich sind, wird das Mittel Terbinafin verordnet. Sind Hefepilze Auslöser für die Infektion, ist Fluconazol das Mittel zur Wahl; bei einer Mischinfektion verordnet der Arzt Itraconazol.

Nagelpilz vorbeugen

Um Nagelpilz vorzubeugen, sind folgende Tipps zu beachten:

  • Vermeiden Sie es, barfuß zu laufen
  • Teilen Sie keine Hygieneutensilien mit anderen Personen
  • Waschen Sie Ihr Handtuch regelmäßig
  • Beachten Sie richtige Fußpflege (nach dem Duschen die Füße gründlich trocken und auch auf die Zehenzwischenräume achten)
  • Verwenden Sie luftdurchlässiges Schuhwerk

Im Kampf gegen den Nagelpilz, ist eine konsequente Behandlung erforderlich, damit sich der Erreger nicht weiter ausbreiten kann, denn der Körper selbst kann eine Pilzinfektion kaum bekämpfen. Eine lokale Behandlung sowie die Einnahme von Tabletten können helfen, Nagelpilz wirklich loszuwerden. Nur eine konsequente und ausreichend lange Therapie kann erfolgsbringend sein.

 

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

2 Kommentare

Yvonne Schulz – Dienstag, 07. Juli 2020
"Schön, dass man im Netz so einen informativen Artikel zum Thema Nagelpilz finden kann. Ich möchte auch gerne erzählen, was ich zur Behandlung gegen Fusspilz verwendet haben und was mir eben gut dabei geholfen hat. Ich habe nämlich gute Erfahrungen mit den Einlegesohlen aus Zedernholz machen können. Die sind im Wdr auch vor ein paar Jahren Testsieger geworden. Das natürliche Zedernholz wirkt nämlich antibakteriell und antipilzbildend. Zudem sind die Sohlen super bequem und schränken einem beim Bewegen nicht ein. Die Sohlen aus Zedernaholz sind einfach eine gute Alternative zu den sonstigen Mittel, die man in der Apotheke kaufen kann. Mit den Sohlen kann man auch weitere Infektionen im Fußraum behandeln und eben auch vorbeugen." Funktioniert das wirklich?
Verena – Montag, 05. Dezember 2016
Schön, dass man im Netz so einen informativen Artikel zum Thema Nagelpilz finden kann. Ich möchte auch gerne erzählen, was ich zur Behandlung gegen Fusspilz verwendet haben und was mir eben gut dabei geholfen hat. Ich habe nämlich gute Erfahrungen mit den Einlegesohlen aus Zedernholz machen können. Die sind im Wdr auch vor ein paar Jahren Testsieger geworden. Das natürliche Zedernholz wirkt nämlich antibakteriell und antipilzbildend. Zudem sind die Sohlen super bequem und schränken einem beim Bewegen nicht ein. Die Sohlen aus Zedernaholz sind einfach eine gute Alternative zu den sonstigen Mittel, die man in der Apotheke kaufen kann. Mit den Sohlen kann man auch weitere Infektionen im Fußraum behandeln und eben auch vorbeugen.

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