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MRT-kontrollierte TULSA-Behandlung bei Prostatakrebs - Was steckt dahinter und wie sehen die Erfolge aus?

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Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart beim Mann. Nun soll eine neue Behandlungsmethode das Organ und damit die Potenz erhalten und Inkontinenz verhindern. Erfahren Sie im nachfolgenden Beitrag, welche Funktion die Prostata erfüllt, wie der Krebs entsteht und wie die schonende Behandlung abläuft.

57.400 Mal Prostatakrebs: So viele Männer bekamen 2014 in Deutschland die Schockdiagnose. Die Zahlen sind in den letzten dreißig Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Behandlungsmethoden sind zum Teil sehr rabiat. Die sogenannte MRT-kontrollierte TULSA-PRO Behandlung soll bösartige Tumore direkt durch die Harnröhre behandeln und so Schäden am umliegenden Gewebe vermeiden.

Prostata: Drüse unterhalb der Harnblase

Die Prostata – zu Deutsch Vorsteherdrüse – liegt unterhalb der Harnblase und ist von einer bindegewebsartigen Hülle umschlossen. Die Drüse ähnelt in Form und Größe einer Rosskastanie und ist für die Produktion des Prostatasekrebs verantwortlich. Zusammen mit den im Hoden produzierten Samenzellen entsteht das Ejakulat. Ohne die Prostataflüssigkeit wären die Spermien weniger beweglich.

Das Geschlechtshormon Testosteron regt das Wachstum der Prostata in der Pubertät an.  Bei vielen Männern beeinflusst Testosteron auch weiterhin ihr Wachstum und eine benigne Prostatahyperplasie (Prostatavergrößerung) entsteht. Diese muss nicht zwingend behandelt werden, kann allerdings Beschwerden beim Wasserlassen verursachen.

Prostatakrebs: Entstehung durch Testosteron

Auch das Wachstum eines bösartigen Tumors in der Vorsteherdrüse ist vom Hormon Testosteron abhängig. In der Regel wächst ein niedrig bösartiges Karzinom sehr langsam und verursacht daher kaum Beschwerden. Ein Bluttest zur Früherkennung von Prostatakrebs kann helfen. Allerdings werden durch die erhöhten Blutwerte auch Tumore diagnostiziert, die keine Behandlung benötigen – eine schwere psychische Belastung für den Betroffenen.

Doch mit zunehmend steigendem Lebensalter der Bevölkerung, werden auch immer mehr bösartige Veränderungen an der Prostata diagnostiziert, die eine Behandlung benötigen. Bislang waren die Behandlungsmöglichkeiten bei Prostatakrebs entweder sehr passiv (abwarten und beobachten) oder sehr radikal (Entfernung der gesamten Prostata).

Bisherige Behandlung: Kontrollieren oder Entfernen?

Beim sogenannten „Active Surveillance“ wird bei regelmäßigen Kontrolluntersuchungen die Entwicklung des Tumors genau beobachtet. In einem frühen Stadium kann zudem eine radikale Entfernung der Prostata erfolgen. Das Ziel der Behandlung ist die Heilung des Patienten. Allerdings werden dabei auch Samenblase, Samenleiter und gegebenenfalls umliegende Lymphknoten entfernt. Die Folge ist Impotenz und zum Teil tritt Harninkontinenz auf.

Auch eine Strahlentherapie kann bei einem bösartigen Prostatakarzinom erfolgen. Dadurch soll das entartete Gewebe nicht weiter wachsen. Bei der externen Bestrahlung können allerdings umliegende Strukturen wie etwa der Dickdarm oder die Blase in Mitleidenschaft gezogen werden.

TULSA: Örtliche Behandlung durch die Harnröhre

Daher wird seit einiger Zeit an der ALTA Klinik eine neue Therapiemethode eingesetzt: Eine MRT-kontrollierte TULSA-PRO Behandlung. TULSA-PRO steht für „Transurethrale Ultraschall Ablation der Prostata“. Der Prostatakrebs soll dabei durch das gezielte Einsetzen von Ultraschallwellen zerstört werden. Das Besondere: Die Behandlung erfolgt direkt in der Prostata, durch die Harnröhre.

Ein Ultraschallstab wird dabei in die Harnröhre des Patienten eingeführt. Behandelt wird nur der Bereich der Prostata, in dem der Tumor sitzt. Dafür sorgen individuell steuerbare Elemente des Stabes. Da die Prostata durch die Harnröhre behandelt wird, bleiben umliegende Organe wie Dickdarm oder Blase verschont und nehmen keinen Schaden.

Ultraschallwellen erhitzen Tumorgewebe

Der gesamte Behandlungsvorgang wird über eine Magnetresonanztomografie (MRT) überwacht, sodass sichergestellt ist, dass nur der Tumor behandelt wird, nicht das gesunde Gewebe. Die Ultraschallwellen erhitzen den Tumor auf über 80 Grad Celsius – dadurch wird das Gewebe zerstört. Der gesunde Teil der Prostata bleibt unbeschädigt, Nerven, Samenleiter, Samenkanäle und Samenblase funktionieren auch nach der Behandlung weiter, wie gewohnt.

Nach der Erhitzung des Gewebes trägt der Körper das tote Tumorgewebe nach und nach von selbst ab. Zu diesem Zeitpunkt normalisieren sich die Blutwerte der Patienten und der Tumormarker (PSA-Wert) geht auf sein normales Level zurück.

Vorteile der Behandlung auf einen Blick

 

  • Alle männlichen Funktionen bleiben erhalten:
  • Potenz
  • Kontinenz
  • Ejakulation
  • Nachbarorgane werden geschont
  • Keine Reha notwendig

 

Die Vorteile der TULSA-Behandlung liegen vor allem im Erhalt der Prostata und der lokalen Zerstörung des Tumors. Dadurch bleibt die männliche Potenz erhalten. Durch das besondere Verfahren wird der Schließmuskel für die Kontinenz geschont, sodass nicht mit einer Inkontinenz zu rechnen ist. Harnröhre, Harnblase und Samenleiter funktionieren in der Regel nach der Behandlung, sodass weiterhin eine natürliche Ejakulation möglich ist.

Da es sich auch bei dieser Behandlungsmethode um einen belastenden Eingriff handelt, muss der Patient in Folge für 1-3 Wochen einen Katheter tragen, um die Prostata zu entlasten und die Heilung zu unterstützen.

Behandlung Prostatakrebs: Entscheidung im Einzelfall

Bei Verdacht auf eine karzinogene Veränderung der Prostata muss jeder Patient entscheiden, ob er einen Früherkennungs-Bluttest durchführen möchte. Bei den Tests werden häufig Veränderungen entdeckt, die nicht behandelt werden müssen oder können – eine enorme Belastung. Handelt es sich um Krebs, muss die Therapie immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Welche Behandlung in Frage kommt, kann der Spezialist nach der Untersuchung und einem ausführlichen Anamnesegespräch beurteilen.

Ob die TULSA Behandlungsmethode in Frage kommt, muss jeder Patient individuell mit dem Radiologen, der die Therapie durchführt, besprechen. Die ALTA Klinik bietet auf ihrer Website alta-klinik.de umfassende Informationsmaterialien für Patienten. Ebenso wird hier das Verfahren genau erläutert.

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