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Klangtherapie – Der richtige Ton für die innere Ruhe

Kommentar schreiben Aktualisiert am 23. Juni 2015

Der Klang einer Klangschale oder eines Gongs lässt die Sorgen des Alltags vergessen. Er führt in einen Zustand der inneren Stille, Harmonie und Geborgenheit. Die feinen Schwingungen lösen sanft Blockaden auf allen Ebenen. Sie entspannen tief und unterbrechen wohltuend das gewohnte Denken und Fühlen. Die Welt scheint stillzustehen. Wo liegt der Ursprung dieser Methode, die so tief berührt, entspannt und heilt? Wie wirkt sie und wofür kann sie eingesetzt werden? Wie kann man sie zuhause anwenden?

Der Ursprung der Klangtherapie

Die Welt ist Klang. Davon geht die 5000 Jahre alte indische Heilkunst aus. Alles entsteht aus Klang und ist Klang. Jeder hat sein ganz individuelles Klangschwingungsmuster, das durch äußere Töne geordnet oder aktiviert werden kann. Das sieht auch die moderne Physik so. Bei näherem Hinsehen ist Materie nicht fester Stoff, sondern Schwingung. Sie bewegt sich so langsam, dass sie zu greifbarer Form geworden ist. Bewegt sie sich schneller wird sie flüssig, gasförmig, ätherisch.

Klangschalen, die zu Anfang als Essgeschirr dienten, stammen ursprünglich aus Indien, Tibet und Nepal. Dort werden Klänge seit jeher von den Schamanen, im Ayurveda und in der buddhistischen Tradition eingesetzt. Man verwendet sie für Heilrituale, zur Anrufung der Götter und während der Meditation.

Gongs haben ihren Ursprung in Indonesien und breiteten sich von dort auf das Festland Asiens bis nach China aus. Klangtherapie oder Klangmassage, wie man sie heute in Deutschland kennt, geht maßgeblich auf den Physiker Peter Hess und seine Erforschung der Heilkraft von Klängen zurück.

Klangtherapie und ihre Wirkung

Musik weckt Gefühle. Sie kann entspannen oder aktivieren. Musik, wie wir sie gewohnt sind, hat eine Melodie, eine bekannte Tonabfolge. Das Besondere an den Tönen einer Klangschale oder eines Gongs ist das Unstrukturierte, Archaische. Wer sich darauf einlässt, fällt in eine tiefe Entspannung, einen Trance-ähnlichen Zustand. Die Abwehr und Kontrolle durch den rationellen Geist verlieren sich. Bilder und Einsichten aus dem Unterbewussten können an die Oberfläche gelangen. Die Innenwelt bekommt das Sagen. Aus Daueraktivität, Stress und Anspannung entsteht durch den monotonen und doch lebendigen Klang eine Neuordnung auf der Zellebene, Harmonie in der Seele und Stille im Geist. Der Mensch kann sich geborgen und gehalten fühlen. Er nimmt sich in einer größeren Einheit wahr. Vielleicht fühlt er sich zurückversetzt in den Mutterleib oder die Kleinkindphase. Das tut gut und bringt einen hohen Erholungseffekt. Das Urvertrauen wird gestärkt. Selbstbewusstsein, Selbstachtung und Zuversicht nehmen zu. Es geschieht eine Art seelische Selbstregulation und die Selbstheilungskräfte werden aktiviert.

Bei der Klangtherapie werden Klangschalen auf den bekleideten Körper gesetzt oder über den Körper gehalten und angeschlagen (Tiefenentspannung) auch der Gong findet hier seinen Einsatz (Vitalisierung). Unser Körper besteht zu zwei Dritteln aus Wasser, das ganz sanft in Bewegung kommt. Die Vibration, direkt auf dem Körper, darüber oder im Raum (Gong, Monochord) setzt sich als feine Schwingung im Körper fort. Der Schall übt auch eine energetische Wirkung auf Meridiane und Chakren (Energiezentren) sowie die emotionale und geistige Welt aus. Töne können mit einer Stimmgabel auch punktuell eingesetzt werden (Tonpunktur), z.B. auf Akupunkturpunkte, Organe, Muskeln oder Knochen.

Einsatzmöglichkeiten des Klangs

Im Wellnessbereich und als Prävention kann man sich mit einer Klangmassage in einen angenehm entspannten Zustand versetzen lassen. Stress und die Nöte des Alltags fallen ab. Es entsteht ein endloser Raum der Stille. Fixierungen auf Probleme lösen sich und man ist nach dieser Pause von dem Gewohnten wieder frisch. Vielleicht nimmt man die Welt auch mit neuen Augen wahr.

In der Heilkunde können die feinen Schwingungen Verhärtungen und Blockaden des Körpers auflösen. Weitere Einsatzgebiete sind extremer Stress, Leistungsdruck und chronische Überforderung. Die hohe innere Anspannung kann zu Tinnitus, Schlafstörungen und Kopfschmerzen bis hin zur Migräne führen – klassische Einsatzgebiete des Klangs. Dasselbe gilt für Hyperaktivität und Lernprobleme von Kindern. Gute Ergebnisse erzielt auch die Anwendung bei Parkinson und Demenz.

Klang entspannt nicht nur und öffnet für mehr Weite und eine positive Haltung, sondern hat auch einen anregenden, motivierenden Effekt. Menschen, die sich ausgegrenzt fühlen, weil sie geistig oder körperlich beeinträchtigt sind, ihren Schulabschluss nicht geschafft haben oder aus anderen Gründen meinen, den konventionellen Anforderungen der Gesellschaft nicht zu genügen, können sich von ihrem lähmenden, negativen Selbstbild mehr und mehr lösen, Geborgenheit empfinden und Selbstvertrauen entwickeln.

Da Klangtherapie viel mit Loslassen zu tun hat, ist sie auch ein wertvoller Begleiter beim Geburtsvorgang und im Sterbeprozess.

Nicht angezeigt ist die Methode bei starken Ängsten und schweren Depressionen, da hier eher Struktur entwickelt werden sollte, als sie noch mehr zu verlieren. Die Lösung von Traumata mit Hilfe des Klangs bedarf einer professionellen psychotherapeutischen Begleitung.

Nachweise der Wirksamkeit

Es gibt zahlreiche Studien zur Wirkung der Klangtherapie, z.T. nachzulesen auf der Homepage von Peter Hess, z.B. mit Kindern, die regelmäßig in Kitas Klang erleben konnten und dadurch ihre Lernfreude und Konzentrationskraft steigerten, bei Jugendlichen aus zerrütteten Familien, die durch die Klangerfahrung offener für Therapien wurden, oder die Studie in einer Strafanstalt, bei der die Herabsetzung von Aggressivität, Ängsten, Depressionen und Selbstmordversuchen beobachtet werden konnte. Auch die Wirksamkeit bei Tinnitus mit ähnlichen oder entgegengesetzten Klängen zum Ohrton gilt als belegt.

Klangtherapie zuhause

Am einfachsten ist die Klangtherapie in den eigenen vier Wänden mit einer CD. Dazu gibt es eine große Auswahl auf dem Markt. Der Ton führt zu innerer Ruhe.

Für bestimmte Krankheitsbilder, besonders Tinnitus, sowie Migräne, Bluthochdruck oder anderes gibt es spezielle Musik-CDs. Für Tinnitus-Patienten können diese auch individuell hergestellt werden.

Wer meditiert, kann eine Sitzung mit dem Ton einer Klangschale beginnen und abschließen. Zu zweit oder in der Gruppe kann man intuitiv mit Klangschalen, Gongs und Monochord experimentieren und die Instrumente auch ohne Vorkenntnisse zum Klingen bringen. Ein bis zwei Personen spielen, die anderen lassen sich von dem Klang verwöhnen und in andere Welten entführen.

 

Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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