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Gesunde Zähne: Reinigung der Dritten

Kommentar schreiben Aktualisiert am 24. April 2016

Auch herausnehmbarer Zahnersatz will gründlich gepflegt werden! Wie bei den eigenen Zähnen wird eine Reinigung zwei- bis dreimal täglich nach dem Essen empfohlen. Was sollte man über die Reinigung der „dritten Zähne“ wissen? Welche Reinigungsutensilien sollte man für die Zahnprothesenreinigung verwenden? Alles rund um das Thema „Gesunde Zähne: Reinigung der Dritten“ im folgenden Beitrag.

Auch der herausnehmbare Zahnersatz bedarf einer gründlichen Zahnpflege

Nie wieder Zähne putzen?! Von wegen! Denn auch die sogenannten „dritten Zähne“ müssen gereinigt werden. Der Vorteil eines künstlichen Gebisses ist natürlich, dass keine kariösen Zähne entstehen können, trotzdem ist eine Zahnpflege notwendig, denn wie bei den eigenen Zähnen können auch beim herausnehmbaren Zahnersatz Beläge aus Bakterien und Essensresten auf der Oberfläche haften bleiben. Wird eine intensive Zahnreinigung der „Dritten“ nicht angestrebt, können folgende gesundheitliche Beschwerden erwartet werden:

  • durch die Aktivität der Bakterien können die Beläge üblen Mundgeruch verursachen
  • durch die Bakterien kann es zur Entzündung der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches führen
  • bei zum Teil noch vorhandenen eigenen Zähnen ist das Risiko für Karies und Parodontitis erhöht

Verschiedene Methoden zur Reinigung der „Dritten“

Zur Reinigung des herausnehmbaren Zahnersatzes stehen grundsätzlich zwei Methoden zur Verfügung: das mechanische Putzen und/oder das chemische Reinigen.

Mechanisches Putzen

Das mechanische Putzen des künstlichen Gebisses ist dem der eigenen Zähne ähnlich. Mit einer Zahnbürste oder einer Prothesenbürste lässt sich der Zahnersatz außerhalb des Mundes, unter kaltem Wasser gut reinigen. Zur Prothesenpflege sollte allerdings auf gar keinen Fall normale Zahncreme verwendet werden, da die enthaltenen Stoffe auf die Härte des Zahnschmelzes eingestellt sind und die hochglanzpolierte Oberfläche der Zahnprothese zerstört. Herkömmliche Zahncreme „enthält Fluoride und Putzkörperanteile, die für den Zahnersatz nicht unbedingt von Vorteil sind“ so der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Professor Dietmar Oesterreich.

Chemisches Reinigen

Das regelmäßige Verwenden von Sprudeltabletten oder Pulverkonzentraten auf Peroxid-Basis bewirkt, dass Plaques und Verfärbungen auf den Oberflächen beseitigt werden und durch den zeitgleich freigesetzten Sauerstoff eine antibakterielle Wirkung erzielt wird. Moderne Reinigungstabletten versprechen zudem eine sogenannte Plaqueblock-Technologie, die den künstlichen Zahnersatz mit einer mikrofeinen Silikonschicht überzieht und vor Plaques schützen soll. Nach etwa 15 Minuten tritt die gewünschte Reinigungswirkung in Kraft. Bei einer chemischen Reinigung sollte die Anwendung nicht länger als eine Stunde dauern, da sonst eine unerwünschte Bleichung des Prothesenkunststoffs eintreten kann. Danach empfiehlt es sich das künstliche Gebiss unter fließendem Wasser gründlich abzuspülen. Wichtig ist: Die normale Zahnpflege mit einer Zahn- oder Prothesenbürste kann nicht durch eine ausschließliche chemische Reinigung ersetzt werden!

Mechanisch oder chemisch? Der beste Reinigungserfolg kann nur durch eine Kombination beider Methoden erreicht werden. Hierbei sollte allerdings bedacht werden, dass eine chemische Reinigung verglichen mit der mechanischen Reinigung höchstens einmal pro Tag – optimal vor dem Zubettgehen – erfolgen sollte und eine mechanische Reinigung, wie bereits erwähnt, in keinster Weise ersetzen kann. Der Reinigungsablauf am Abend: Zunächst das mechanische Putzen unter kaltem Wasser und im Anschluss daran ein chemisches Reinigungsbad für etwa eine halbe Stunde.

Welche Reinigungsutensilien gibt es?

Um die „Dritten“ zu putzen kann man zwar auch eine normale Zahnbürste verwenden, aber von Vorteil ist das Verwenden einer speziellen Prothesenbürste, mit welcher auch schwierig zu reinigende Stellen erreicht werden können und die harten Bürsten das künstliche Gebiss effektiv besser reinigen als normale weiche Zahnbürsten, die zu schnell nachgeben und schnell abnutzen. Der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Professor Dietmar Oesterreich, dazu: „Prothesenbürsten haben den Vorteil, dass sie von der Form her dem Zahnersatz angepasst sind und mehr Druck aushalten“. Festzuhalten ist also: Die Reinigung der „Dritten“ kann zwar auch mit einer normalen Zahnbürste erfolgen, spezielle Prothesenbürsten sind allerdings dahingehend produktiver. Eine Prothesenbürste sollte aber niemals für die eigenen „echten“ Zähne verwendet werden; hier ist nach wie vor eine normale Zahnbürste, welche mit weichen Borsten bestückt ist, besser und schonender.

Chemische Reinigungstabletten können auf Dauer teuer sein und sind nicht zwingend notwendig. Auch flüssige Handseife kann da ausreichen, Professor Oesterreich zufolge. Vorsicht ist aber bei der Verwendung von Haushaltsreinigern, Scheuermittel oder Entkalkern gegeben, denn diese Mittel seien für ein Kunststoffgebiss nicht geeignet und greifen es an, anstatt es zu reinigen.

Der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt ist notwendig

Egal ob es sich um eine vollständige Zahnprothese im Mund (Totalprothese) handelt oder um nur zum Teil vorhandene künstliche Zähne: Eine regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt sollte stets durchgeführt werden. Sofern Schmerzen im Zahnfleisch bestehen oder Sie empfinden, dass das Zahnfleisch angeschwollen ist oder sich verfärbt bzw. verändert hat, bedarf es ebenfalls einer zahnärztlichen Untersuchung, denn: Eine Prothese übt Druck auf die Mundschleimhaut aus und lässt diese empfindlicher werden, sodass Entzündungen eher entstehen können: Hervorgerufene Zahnfleischentzündungen und Mundschleimhautentzündungen sind schmerzhaft und sollten immer unter zahnärztlicher Aufsicht behandelt werden. Auch kann eine Prothesenunverträglichkeit bestehen, die zu Beschwerden führen können und immer abgeklärt werden sollten - damit der künstliche Zahnersatz nicht zu einer Qual wird.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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