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Fersensporn: Gehen wie auf Nägeln

Kommentar schreiben Aktualisiert am 18. November 2016

Ein Schmerz an der Ferse, als würde man in eine Reißzwecke treten: so beschreiben viele Patienten die Beschwerden, die ein Fersensporn verursachen kann. Der knöcherne Auswuchs am Fersenbein verursacht zwar keine Probleme, allerdings ist die damit einhergehende Entzündung des weichen Gewebes äußerst unangenehm. Mit der richtigen Behandlung muss ein Fersensporn das Laufen nicht länger zur Qual werden lassen. Wir erklären, woran Sie einen Fersensporn erkennen können und was der Orthopäde dagegen unternehmen kann. 

Unsere Füße sind jeden Tag einer enormen Belastung ausgesetzt. Sie tragen unser gesamtes Körpergewicht und legen zum Teil weite Strecken zurück. Das bleibt nicht immer ohne Folgen. Gerade, wenn die Füße regelmäßig zu stark strapaziert werden, kann dies zu Schmerzen führen. Eine mögliche Ursache für Schmerzen in der Ferse ist ein Fersensporn.

Dabei handelt es sich um knochenartiges und neu gebildetes Gewebe am Ansatz der Achillessehe, auch oberer oder kranialer Fersensporn genannt (selten), oder am Ansatz der Plantarfaszie (unterer, plantarer Fersensporn) an der Fußsohle (häufiger). Durch zu starke Belastung und sehr kleine Verletzungen in diesem Bereich, beginnt der Körper mit der Neubildung von Gewebe und der Kalkeinlagerung. Damit versucht er die Strapazen auszugleichen. Im Fall eines oberen Fersensporns bildet sich der Sporn nach oben, entlang der Achillessehne. Bei der plantaren Form wächst eine Art Stachel vom Fersenbein in Richtung der Fußspitze.

Fersensporn: Entzündung sorgt für Schmerzen beim Gehen

Dabei ist es nicht der Sporn, der die stechenden Schmerzen beim Gehen verursacht. Durch die Neubildung des knöchernen Gewebes kann sich der umliegende Bereich entzünden. Diese Entzündung wird als heller und stechender Schmerz beschrieben. Ein Fersensporn kann allerdings auch völlig ohne Symptome verlaufen. Die meisten Betroffenen berichten vor allem morgens nach dem Aufstehen und nach einer längeren Belastung des Fußes von starken Problemen.

Die betroffene Stelle reagiert meist empfindlich auf Druck und kann unter Umständen gerötet oder leicht geschwollen sein. Der Patient wird zunehmend eine Schonhaltung einnehmen um die schmerzende Ferse nicht weiter zu belasten. Im Ruhezustand verursacht ein Fersensporn meist keine Symptome. Ein oberer Fersensporn schmerzt am Ansatz der Achillessehen, also am oberen Ende des Fersenbeins (Kalkaneus). Der untere Fersensporn macht sich unten an der Ferse, also an der Sohle bemerkbar.

Fersensporn kann viele Ursachen haben

Alles, was die Füße übermäßig beansprucht kann zu einem Fersensporn führen. Übergewichtige Menschen sind häufig betroffen, da ihre Fersen das überschüssige Gewicht tagtäglich tragen. Auch Ausdauerläufer und andere Sportler leiden häufig an Fersensporn. Falsches Schuhwerk kann die Beschwerden fördern.

Menschen, die an einer Fußfehlstellung leiden, sind auch häufig von Fersensporn betroffen. Durch die Fehlstellung wird die Fußstruktur anders belastet und es kommt zu einer außergewöhnlichen Beanspruchung. Durch die natürliche Abnutzung der Knochen und des Gewebes sind ältere Menschen häufiger von Fersensporn betroffen als jüngere. Außerdem gibt es Hinweise auf eine genetische Veranlagung zur Fersenspornbildung.

Diagnose Fersensporn: Anamnese und Röntgenbilder helfen

Mit Schmerzen beim Gehen oder unter Belastung sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Ein Orthopäde kann mit einer gründlichen Anamnese  bereits die Verdachtsdiagnose auf Fersensporn stellen. Die Beschreibung der Schmerzen und das Abtasten des Fußes liefern erste Hinweise. Eine Röntgenaufnahme bringt meist Klarheit: Der Fersensporn ist als ein bis fünf Millimeter großer Dorn sichtbar. Doch auch, wenn der Sporn auf der Röntgenaufnahme nicht erkennbar ist, kann er die Ursache für die Probleme sein.

Blutuntersuchungen und gegebenenfalls ein MRT können andere Erkrankungen des Gelenkapparats wie Gicht und Rheuma ausschließen. Durch die Lokalisation der Schmerzen kann ein Orthopäde die Art des Fersensporns ermitteln.

Fersensporn Behandlung: Einlagen und Physiotherapie

Eine konservative Behandlung des Fersensporns hat sich als die Methode der Wahl herauskristallisiert. Damit der Patient schmerzfrei wird, sind oft Einlegesohlen ein probates Therapie-Werkzeug. Der Facharzt nimmt dazu einen genauen Abdruck der Füße unter Belastung und fertigt die Sohlen für den Patienten an. An der Stelle, an der sich der Sporn und damit der Schmerz befinden, haben diese Sohlen eine Aussparung oder ein Gelkissen. Dadurch wird die Stelle beim Gehen weniger beansprucht und der Schmerz lässt nach. Die Sohlen lassen sich in verschiedene Schuhe legen und können daher regelmäßig getragen werden.

In manchen Fällen ist es ausreichend, beim Kauf der Schuhe auf eine gute Federung zu achten. Diese fängt die Bewegung ab und belastet dadurch den Fuß weniger. Vor allem bei Sport-, Wander- oder Laufschuhen sollte vor dem Kauf eine Analyse auf dem Laufband gemacht werden, damit der richtige Schuh gefunden wird. Dadurch können Schmerzen deutlich reduziert werden.

Strahlungs- und Stoßwellentherapie kann helfen

Sind Einlagen oder dämpfendes Schuhwerk nicht ausreichend, um den Schmerz zu besiegen, kann eine Behandlung mit Wärmestrahlung eventuell helfen. Auch eine Therapie mit speziellen Schallwellen kann zum Einsatz kommen. Da die Erfolge dieser Therapie-Methoden noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt sind, zahlen die meisten Krankenkassen die Behandlung nicht. Trotzdem kann es für leidgeplagte Patienten eine Möglichkeit sein, die Schmerzen los zu werden.

In seltenen Fällen kann eine Operation die Beschwerden des Fersensporns lindern. Dabei wird der Dorn entfernt und die Entzündung soll daraufhin zurückgehen. Bei dem Eingriff kann allerdings das natürliche Fettpolster an der Ferse, das als körpereigener Stoßdämpfer wirkt, verloren gehen. Außerdem kann es zu Narbenbildung am Fersenbein kommen, die dann zu chronischen Schmerzen führen kann. Eine Operation ist nur in den wenigsten Fällen sinnvoll.

Vorbeugen von Fußschmerzen: Richtiges Schuhwerk

Damit es gar nicht so weit kommt ist es wichtig, auf das richtige Schuhwerk zu achten. Wer Wert auf eine gute Schrittdämpfung legt, tut seinen Füßen etwas Gutes. Übergewicht sollte vermieden oder reduziert werden, das hilft präventiv gegen viele Verschleißerscheinungen des Körpers. Sollten Schmerzen im Bereich der Ferse auftreten, muss das Sportprogramm ausgesetzt werden, bis die Schmerzen abklingen. Bei Beschwerden des Knochen- und Gelenkapparats jeglicher Art ist es ratsam, einen Orthopäden aufzusuchen, um sie abklären zu lassen.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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