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Ein klimafreundlicher Teller - So können Sie nachhaltiger essen

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Klimaschutz ist in aller Munde. Jeder überlegt, wie er Treibhausgase sparen kann. Weniger Fleisch und Milch, mehr Bio und Regionales sind eine Möglichkeit. Klimafreundlich zu essen ist ganz einfach. Es braucht nur etwas Aufmerksamkeit und Veränderung auf dem Speiseplan. Dann trägt jeder schnell dazu bei, dass auch unsere Kinder noch eine sichere Umwelt erleben können. Aber auch uns und unserer Gesundheit tut ein Bewusstseinswandel gut. Was sind die größten Klimakiller in der Nahrung? Was sind die Alternativen? Was kann der Einzelne in seinem Ernährungsverhalten für die Klimabilanz und das eigene Wohlbefinden tun?

 

Schlechtes Gewissen beim Grillsteak?

 

Waren die Klimakatstrophen bisher schön weit weg, machen die Hitzewellen und Regenfluten jetzt auch uns zu schaffen. Der Klimawandel kann nicht mehr ausgeblendet werden. Und er geht in Riesenschritten voran. Nicht linear und berechenbar, sondern exponentiell und plötzlich. Dem Einen fällt es leicht, seine Lebensweise zu ändern, schon weil es ihm selbst guttut. Der Andere beharrt auf seiner Schweinshaxen und weist jeden Zusammenhang mit dem Klima von sich.

 

Fakt ist, dass der Deutsche 60 kg Fleisch im Jahr isst. Das entspricht etwa einem halben Schwein. Und daran hat sich bisher nicht viel geändert. Und Fleisch, Milchprodukte und Eier sind für knapp 68% der Treibhausgas-Emissionen im Bereich Ernährung zuständig.1 Die Lebensmittelindustrie verursacht vom Acker bis zum Teller 20% der gesamten Treibhausgase Deutschland.2

 

Diese 6 Lebensmittel sind die schlimmsten Klimakiller:

 

  1. Butter

Am klimaschädlichsten ist nicht das Steak, sondern die Butter. Das liegt daran, dass 18 Liter Milch für ein Kilogramm Butter benötigt werden. Kühe geben Methan-Gas aus Mund und After in die Umwelt ab, welches eine 23-fach stärkere Wirkung auf das Klima hat als Kohlendioxid (CO2). Als Einheit für die Klimaschädlichkeit der Treibhausgase wird das CO2-Äquivalent verwendet. Für ein Kilo Butter entstehen knapp 24 Kilogramm CO2-Äquivalente.

  1. Rindfleisch

An zweiter Stelle kommt das Rindfleisch mit 13,3 Kilo CO2-Äquivalenten, die Fleischsorte, die das Klima am meisten schädigt.

  1. Käse und Sahne

Käse und Sahne stehen mit 8,5 bzw. 7,6 Kilo CO2-Äquivalenten an dritter Stelle. Je mehr Fett ein Milchprodukt hat, umso schädlicher ist es für das Klima.

  1. Pommes aus der Tiefkühltruhe

Kartoffeln haben an sich eine gute Klimabilanz: bescheidene 200 g CO2-Äquivalente pro Kilo. Werden die Kartoffeln jedoch verarbeitet, getrocknet, frittiert und kommen in die Tiefkühltruhe, werden durch den hohen Energieverbrauch 5,7 Kilo CO2-Äquivalente daraus.

  1. Schokolade

Die Bilanz der beliebten Nervennahrung sieht negativ aus: Die Herstellung von 1 Kilo Schokolade frisst 10000 Liter Wasser. Dazu enthält Schokolade Milch und häufig Palmöl, für das Wälder abgeholzt werden. Resultat: 3,5 Kilo CO2-Äquivalente.

  1. Schweinefleisch und Geflügel

Auch wenn Schweine und Geflügel kein Methan abgeben, schädigen sie die Umwelt mit 3,4 Kilo CO2-Äquivalenten pro Kilo. Ihre Aufzucht fordert große Mengen Futter, für das oft genug Regenwald gerodet werden muss.3

 

Das Einfachste: Weniger Lebensmittel wegwerfen

 

In Deutschland werden jährlich 18 Millionen Tonnen Nahrungsmittel in den Müll geworfen.4 Hier könnten wir am leichtesten und sofort ansetzen: Es bedeutet kein Verzicht, nur so viel einzukaufen, wie man erfahrungsgemäß isst. Lebensmittel nicht unnötig wegzuwerfen, senkt den CO2-Fußabdruck in der Ernährung um bis zu 30%.5

 

Mit Bio geht es allen besser

 

Das Futter wird hier hergestellt und nicht auf Kosten des Regenwalds in Südamerika. Es ist nicht genmanipuliert. Die Nahrungsmittel enthalten mehr Nährstoffe und sind nicht durch Pestizide belastet. Die Pflanzen werden erst geerntet, wenn sie reif sind, und die Tiere dürfen länger leben und schmecken besser. Sie werden nur im Notfall mit Antibiotika behandelt. Wer sich zu 100% von Bio-Produkten ernährt, tut nicht nur sich, der Tier- und Pflanzenwelt und dem Boden etwas Gutes. Er spart auch bis zu 27% CO2 ein!2

 

Weniger Fleisch, Wurst und Milchprodukte – drei Fliegen mit einer Klappe

 

Reduziert man seinen Fleischkonsum auf 2-mal pro Woche plus einmal Fisch, bleiben der Umwelt 31% Treibhausgase erspart. Bei einer vegetarischen Ernährung können ca. 47% eingespart werden. Zweitens profitiert die Gesundheit. Weniger tierische Produkte und mehr Gemüse, Obst, Getreideprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse kann heißen: Weniger Übergewicht, Diabetes, Hypertonie, Arteriosklerose, Cholesterin, Gicht und Krebs. Der dritte Pluspunkt heißt: weniger tote Tiere für unsere Mahlzeiten.2

 

Welche pflanzliche Milch ist klimatechnisch betrachtet am besten?

 

Sojamilch ist klimatechnisch betrachtet aufgrund der genmanipulierten Monokulturen nur als Bio-Produkt zu empfehlen. Außerdem hat Ökotest in manchen Produkten Nickel entdeckt. Die Klimabilanz ist allerdings besser als bei Kuhmilch. Mandeln werden größtenteils aus Kalifornien eingeführt, wo sie mit einem gewaltigen Wasserverbrauch angebaut werden, der den der Kuhmilchproduktion noch übersteigt.

 

Die Klimabilanz von Reismilch mit der Überflutung der Reisfelder und der Entstehung von Gasen auch nicht optimal. Am empfehlenswertesten ist ein Haferdrink in Bio-Qualität. Der Hafer wird hier angebaut, ist frei von Gentechnik, Glyphosat und Schwermetallen.6

 

Veggie-Wurst – welche ist die Richtige?

 

Hier gehen die Meinungen weit auseinander: Soll man vegetarische Wurst von einem Großunternehmen, das auch agrarindustrielle Produkte auf den Markt bringt, kaufen? Sind 70% Ei aus Bodenhaltung in der Veggie-Wurst besser als normale Wurst? Muss der Brotaufstrich überhaupt nach Wurst aussehen und schmecken? Für den Übergang von tierischer zu pflanzlicher „Wurst“ ist das sicher eine Unterstützung. Oder eignen sich nicht einfach Veggie-Schmalz, Lupinen-Aufstrich oder Hummus aus Kichererbsen mit Öl? Diese Fragen muss jeder für sich selbst beantworten.7

 

Alles zu seiner Zeit und aus der Region

 

Geht man mit den Jahreszeiten, ist es immer eine Freude, wenn es endlich wieder Erdbeeren, Spargel, Frühkartoffeln und Spinat gibt. Wer Obst und Gemüse in den Winter retten will, kann es selbst haltbar machen8 oder auch mal ein Glas Eingemachtes aus der Bio-Ecke erstehen.

 

Inzwischen gibt es in Supermärkten schon Hinweise: Hier finden Sie Produkte aus Ihrer Region. Wenn nicht, genügt ein Blick auf das Herkunftsland auf dem Etikett. Ist der Verzehr so unausweichlich, dass es wirklich die Prinzessböhnchen aus Kenia sein müssen? Oder gibt es nicht doch eine Alternative aus unseren oder wenigstens den europäischen Landen?

 

Frisch vom Feld – mehr Geschmack, gesünder und weniger Verpackung

 

Je frischer und weniger verarbeitet ein Produkt ist, umso besser für seine Klimabilanz und umso gesünder und kostengünstiger ist es. Wer Interesse hat, seine eigene CO2-Bilanz in Bezug auf alle Lebensbereiche zu prüfen, kann das z.B. auf der Website des Bundesumweltamtes oder bei „Ein guter Tag hat 100 Punkte“ tun.

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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