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Beinwell oder Beinwurz: Die Heilpflanze für Sportler

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Beinwell ist der Klassiker bei Muskel- und Gelenkbeschwerden. Seine schmerzstillende und abschwellende Wirkung gleicht nachweislich der von chemischen Präparaten. Beinwell wirkt wundheilend und regenerierend bei Zerrungen, Quetschungen, Bänderrissen und Sehnenverletzungen. Er wird deshalb mit Erfolg in der Sportmedizin eingesetzt. Indikationen sind außerdem Gelenkerkrankungen, Muskelverspannungen und Knochenbrüche, denen die Pflanze ihren Namen verdankt. Auch schlecht heilende Wunden sind ein bewährtes Anwendungsgebiet. Beinwell wird äußerlich als Salbe, Gel, Öl oder Auflage eingesetzt.

Die Pflanze Beinwell

Der Beinwell (Symphytum officinale) gehört zur Familie der Raublattgewächse. Die ausdauernde krautige Pflanze wird 50 bis 100 cm hoch. Ihre Stängel und Blätter sind steif und borstig behaart. Die untersten Blätter können 10-20 cm breit und 30-50 cm lang werden, die mittleren und oberen Blätter erreichen eine Länge von bis zu 25 cm. Die rötlich-, violett- oder cremefarbenen Blüten sind glockenförmig und stehen in kleinen Trauben. Blütezeit ist Mai bis September. Die ebenfalls rau behaarte Wurzel wächst tief in den Boden und hat viele kräftige Verzweigungen. Sie ist außen schwarz-braun und innen weißlich gefärbt. Beinwell wächst an sonnigen bis halbschattigen Standorten, auf feuchten Wiesen, an Ufern und in Auenwäldern.

Beinwurz und seine Inhaltstoffe

Pharmakologisch verwendet wird die Wurzel und von besonderen Züchtungen inzwischen auch die blühende Pflanze mit sehr hohem Wirkstoffgehalt. Die wesentlichen Inhaltstoffe sind Allantoin, Schleim- und Gerbstoffe, Rosmarinsäure, Cholin und Terpene. In sehr kleinen Dosen enthält Beinwell auch Pyrrolizidinalkaloide, die die Leber schädigen und Krebs fördern sollen. Daher wird er nicht mehr innerlich angewandt. Heute werden für die Fertigpräparate Züchtungen angebaut, die das Alkaloid nicht mehr enthalten.

Wirkungen des Beinwells

Der Name Beinwell setzt sich zusammen aus „Gebeine, Knochen“ und „wallen“, dem altdeutschen Wort für zusammenwachsen. Auch der botanische Name Symphytum aus dem Griechischen wird mit zusammenwachsen übersetzt. Die Heilpflanze beschleunigt die Heilung von Knochenbrüchen. Allantoin fördert die Zellneubildung und Regeneration von Gewebe, hier nach Knochenfrakturen, bei Sehnenverletzungen, Bänderrissen oder Quetschungen. Der Wirkstoff steigert die Durchblutung, verflüssigt das Wundsekret und unterstützt die Wundreinigung. Auch die Schleim- und Gerbstoffe fördern die Wundheilung, indem sie reizlindernd und entzündungshemmend wirken. Rosmarinsäure und die Terpene haben gleichfalls eine antibakterielle Wirkung. Das Cholin vermindert den Austritt von Gewebsflüssigkeit und regt die lokale Durchblutung an, so dass z.B. Blutergüsse schneller resorbiert werden können. Beinwell hilft bei schlecht heilenden Wunden und mindert schnell Schmerz und Schwellung bei stumpfen Verletzungen. Die entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung hat sich besonders bei Gelenkbeschwerden bewährt. Auch die Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit, weniger Morgensteifigkeit und eine schnellere Mobilität nach Verletzungen werden mit Hilfe des Beinwells erreicht.

Anwendungsbereiche der Heilpflanze

Knochenbrüche, Sehnenverletzungen, Bänderrisse. Quetschungen, Prellungen und Verstauchungen. Gelenkschmerzen und –schwellungen, Muskelkater, Muskelverspannungen und –verhärtungen, akute Rückenschmerzen. Furunkel, Unterschenkelgeschwüre (Ulcus cruris), Nagelbettentzündungen. Entzündungen von Schleimbeuteln, Sehnenscheiden, Knochenhaut und Venen. Schmerzhafte Verbrennungen. Lymphknotenschwellung. Bandscheibenbeschwerden. Prävention und Heilunterstützung von Dammschnittwunden sowie Hämorrhoiden. Zu guter letzt wird Beinwell auch bei Augenverletzungen („Veilchen“) angewandt.

Darreichungsformen des Beinwurzes

Salbe, Gel, Balsam, Extrakt, Tropfen, Öl, Zahntinktur, Kapseln. Bekanntestes Präparat: Kytta-Salbe. Für die innere Anwendung ist die Einnahme von Symphythum als homöopathisches Mittel möglich.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Bei den heutigen Fertigpräparaten ist davon auszugehen, dass sie frei von Pyrrolizidinalkaloiden sind und deshalb ohne die Beschränkung auf die empfohlenen 4-6 Wochen im Jahr angewendet werden können. Da noch keine klinischen Daten zur Unbedenklichkeit bei Schwangeren, Stillenden und Kindern unter 3 Jahren vorliegen, sollten sie Beinwell-Zubereitungen nicht anwenden.

 

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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