© puhhha - Fotolia.com

Strahlend weiß. Wie gesund ist Bleaching?

Kommentar schreiben Aktualisiert am 20. Mai 2015

Das Gebiss wird zu den Verdauungsorganen gezählt. Seine wichtigste Aufgabe besteht in der Zerkleinerung der Nahrung. Ein gesundes Gebiss ist zudem auch in unserer Gesellschaft Voraussetzung für ein hübsches und gepflegtes Aussehen. Aus ästhetischen Gründen lassen sich daher immer mehr Menschen die Zähne aufhellen. Der Wunsch: Weiße Zähne! Zahnbleaching im Überblick.

Unter Zahnbleaching ist die künstliche Zahnaufhellung zu verstehen, welche durch die Anwendung mit Wasserstoffperoxid zustande kommt.

Der Zahnaufbau

Der menschliche Zahn besteht aus der im Mund sichtbaren Krone, dem etwas dünneren sogenannten Zahnhals und der Wurzel, die im Zahnfach des Kiefers steckt. Die Grundsubstanz, aus welcher die Zähne aufgebaut sind, werden als Zahnbein (Dentin) bezeichnet und von einem dünnen Überzug, dem Zahnschmelz, geschützt. Der Zahnschmelz ist eine porzellanartige, glatte, halbdurchsichtige Masse von ungewöhnlicher Härte und großer Beständigkeit. Bei einer durchgeführten Zahnaufhellung werden Pigmente, die sich mit den Jahren auf den Zähnen abgelagert haben und in den Zahnschmelz eingedrungen sind, schonend entfärbt; man spricht von Bleaching, abgeleitet aus dem englischen Wortschatz „to bleach“ bleichen.

Zahnbeläge vs. Zahnbeläge

Dunkle Zähne sind nicht gleich dunkle Zähne. Während sich Zahnbeläge mittels (professioneller) äußerer Zahnreinigung entfernen lassen können, ist die Methode der äußeren Zahnreinigung nicht erfolgsbringend, da die für die Zahnverfärbungen verantwortlichen Stoffe unterhalb der Zahnoberfläche in den Zahnschmelz und das Zahnbein (Dentin) eingelagert sind und nicht mehr von einer Säuberung erreicht werden können.

Verfärbungen der Zähne können unterschiedliche Ursachen haben: Stoffe wie Nikotin, Koffein, Tannin, das in Wein enthalten ist, sowie Tee, Fruchtsäfte, und alkoholische Getränke können dafür verantwortlich sein, dass sich die Farbstoffe im Laufe der Jahre im Kristallgefüge des Zahnschmelzes ablagern und die Zähne dunkel ausschauen zu lassen. Auch medikamentöse, chemische Faktoren können Ursache für die Verfärbungen sein, denn nachweislich bestätigt ist, dass eine Vielzahl von Antibiotika für ein sogenanntes dental-dimming, das heißt für die Zahnverdunklung verantwortlich ist. Die oben aufgelisteten Ursachen sind Ursachen, die von außen auf die Zähne Einfluss nehmen. Auch innere biologische Faktoren können zu Zahnverfärbungen führen: Abbauprodukte aus dem Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff, lagern sich in der Zahnsubstanz ein, wodurch die Zähne mit zunehmenden Alter auch dunkler werden.

Verschiedene Zahnbleaching-Methoden

Bei einer Zahnaufhellung kommen Präparate zum Einsatz, die Wasserstoffperoxid (H2O2) enthalten, welche in die Zähne eindringen und die im Zahnstoff eingelagerten Farbstoffe chemisch so verändern, dass diese farblich nicht mehr zu sehen sind. Eine Zahnaufhellung kann sowohl zu Hause, „home bleaching“, als auch in einer zahnärztlichen Praxis, „office bleaching“, erfolgen. Bei beiden Verfahren ist es wichtig vor dem eigentlichen Bleiben eine Zahnreinigung durchzuführen bzw. durchführen zu lassen, damit das Bleichmittel besser auf die Zahnsubstanzen einwirken können. Darüber hinaus hat vor einer Aufhellungsbehandlung, gleichgültig ob „home bleaching“ oder „office bleaching“, eine zahnärztliche Überprüfung der Zähne auf Zahn- oder Zahnfleischschäden zu erfolgen.

Die Zahnaufhellungsmittel, welche in Eigenständigkeit verwendet werden, dürfen seit 2012 einen Wasserstoffperoxid-Gehalt von maximal 0,1 Prozent aufweisen. Höhere Konzentrationen dürfen ausschließlich von einem Zahnarzt angewendet werden, so die Ende Oktober 2012 in Kraft getretene Neufassung der EU-Kosmetik Verordnung.

Zu den Methoden der Zahnaufhellung zählen individuell gefertigte Zahnschienen, welche die Zähne überdecken und mit peroxidhaltigem Aufhellungsgel befüllt werden und zwischen einer und acht Stunden getragen werden.

Das direkte Auftragen des Bleichmittels findet beim Zahnarzt statt und wird durch eine Lichtbestrahlung mit Bleaching-Lampen intensiviert.

In Drogerien sind ebenfalls Bleaching Produkte erhältlich. Zu bedenken ist, dass diese gemäß der EU-Kosmetik-Verordnung eine viel niedrigere Dosis aufweisen. Zudem sollte man die Produkte untereinander vergleichen und sich informieren, welche Produkte laut Warentestern am wirkungsvollsten sind.

Die Kosten einer Zahnaufhellung

Das Bleachen der Zähne wird von der gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen und beläuft sich beim Zahnarzt auf mindestens 300 Euro und 30 bis 70 Euro pro Zahn. Produkte aus der Drogerie variieren zwischen 15 und 40 Euro. Prinzipiell können Zähne bei Bedarf alle paar Jahre nachgebleicht werden, sofern eine Bleachingpause von zwei bis drei Jahren eingelegt worden ist. Von permanentem Bleichen ist abzuraten, sodass man bei dem erreichten Wunschton die Zahnaufhellung einstellt. Die Widerstandsfähigkeit des Zahnschmelzes gegen Abrieb nimmt durch das Bleaching ab.

Nebenwirkungen des Belachings

Der Wunsch nach weißen Zähnen – seit Jahrhunderten von Jahren strebt die Menschheit nach helleren Zähnen, welche ein strahlendes Lächeln und Selbstbewusstsein geben. Aber die Verwirklichung ist auch mit Nebenwirkungen verbunden. Bei einer Zahnaufhellung können folgende unerwünschte Effekte auftreten:

  • Zahnfleischreizungen
  • temporäre erhöhte Zahnempfindlichkeit
  • Schädigung des Zahnnervs bei bestehendem Karies
  • Entmineralisierung der Zähne
  • Schwächung der Zahnstruktur
  • bei Kontakt mit Schleimhäuten kann es zur Schleimhautirritationen führen
  • bestehende Gefahr des Overbleaching = Überbleichen der Zähne; es kommt zu bläulich-schwarzen Transparenzen, die leider irreversibel sind

Darüber hinaus ist in neueren Studien beobachtet worden, dass ein Zusammenhang zwischen der Anwendung bestimmter Bleaching Produkte und dem Verlust der Zahnschmelzhärte besteht. Forscher an der Ohio State University haben unbehandelte Zähne mit behandelten Zähnen verglichen und festgestellt, dass Bleaching-Produkte die Härte des Zahnschmelzes reduzieren.

Die Jagd nach dem Schönheitsideal kann demnach nicht unbedingt gesundheitsförderlich sein und ist leider auch nicht von ewiger Dauer, denn in der Regel ist die Aufhellung auf etwa drei bis maximal fünf Jahre begrenzt. Je mehr färbende Genussmittel in Kontakt mit den Zähnen kommen, desto schneller lässt der Aufhellungseffekt der Zähne nach.

Zahnbleaching kann auch durch präventive Maßnahmen nicht notwendig sein: Regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen sowie professionelle Zahnreinigungen und eine selbstständige, tägliche gründliche Zahnpflege sind die sichersten Quellen für schöne Zähne. Um Zahnverfärbungen von vornherein meiden zu können, ist demnach eine vorbildhafte Mundhygiene unabdingbar; zudem sollten Faktoren, die für eine Verfärbung verantwortlich sein können, wie z.B. Nikotin oder der reichliche Genuss von Kaffee oder schwarzem Tee gemieden bzw. reduziert werden.

Von einer Zahnaufhellung sollte bei einer bestehenden Schwangerschaft oder während der Stillzeit abgeraten werden. Patienten, die Antibiotika einnehmen, Karies oder undichte Füllungen aufweisen, sollten ebenfalls kein Bleaching vornehmen.

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.