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Geschlechtskrankheiten: Feigwarzen als Übertragungsrisiko

Kommentar schreiben Aktualisiert am 11. August 2016

Zu den häufigsten sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten zählen Feigwarzen, auch als Genitalwarzen bekannt. Im medizinischen Fachjargon werden diese als Condylomata acuminata, kurz auch Kondylome, bezeichnet. Was sind Feigwarzen und wie entstehen sie? In welcher Erscheinungsform treten sie auf? Können Feigwarzen Krebs verursachen? Informationen zum Thema „Feigwarzen“ im folgenden Beitrag.

Was sind Feigwarzen?

Feigwarzen zählen, neben Chlamydien und Herpes genitalis, zu den häufigsten sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten. Schätzungsweise 1 bis 2 Prozent der jungen Menschen zwischen 20 und 25 Jahren sind betroffen und etwa weitere 14 Prozent der Bevölkerung sind Träger des ansteckenden Virus ohne dabei Krankheitszeichen aufzuweisen. Jedes Jahr infizieren sich 30 Millionen Menschen neu.

Feigwarzen sind eine Viruserkrankung im Genital- sowie Analbereich, welche durch eine Infektion mit humanen Papillomaviren, kurz HPV hervorgerufen wird und überwiegend bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr sexuell übertragen wird. Feigwarzen sind gutartige Wucherungen bzw. Verdickungen der Haut, welche spitz nach vorne wachsen und stecknadel- bis mehrere Zentimeter groß werden können. Sie erscheinen weich, rosa bis bräunlich gefärbt und können dicht nebeneinander wachsen und sogenannte Papillom- oder Warzenbeete bilden. Männer und Frauen sind gleichermaßen von der Viruserkrankung betroffen. Unbehandelt können Feigwarzen rasch wachsen ohne dabei Schmerzen zu verursachen. Feigwarzen sind zwar lästig, aber eigentlich ungefährlich.

Allerdings: Feigwarzen stehen im Verdacht, an der Entstehung bestimmter Krebsformen beteiligt zu sein, insbesondere bei Frauen soll das Risiko an bösartigen Tumore wie Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, erhöht sein. Es gibt zahlreiche HPV-Typen, die Typen 6 und 11 führen meistens zu Feigwarzen, die Typen 16 und 18 sind äußerst selten, sind allerdings auch in den Hautwucherungen gelegentlich feststellbar – diese beiden Typen sind Hauptrisikofaktor für Gebärmutterhautkrebs. Die Entwicklung einer gutartigen Feigwarze zu einem bösartigen Hauttumor ist Experten zufolge eher unwahrscheinlich.

HPV als Ursache von Feigwarzen

Die Ursache von Feigwarzen sind humane Pappilomaviren, abgekürzt HPV – es gibt etwa 100 verschiedene HPV-Typen, von denen die meisten ungefährlich sind. Bei sexuell übertragbaren Feigwarzen handelt es sich üblicherweise um die HPV-Typen 6 und 11. Über winzige Verletzungen an Vagina, Penis oder After können die HP-Viren übertragen werden und sich unter die oberste Haut- oder Schleimhautschicht einnisten. Das Risiko einer Ansteckung mit dem HP-Virus kann durch geschützten Geschlechtsverkehr deutlich gesenkt werden – der Gebrauch eines Kondoms bietet da den besten Schutz. In seltenen Fällen ist aber auch eine Übertragung durch die Nutzung gemeinsamer Handtücher oder eines gemeinsamen Bads möglich. Nicht jeder entwickelt nach Kontakt mit dem HP-Virus automatisch Feigwarzen, denn individuelle Faktoren spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Diese sind: regelmäßige sportliche Betätigung, eine gesunde ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf stärken das Immunsystem und ein gestärktes Immunsystem ist bei der Vorbeugung einer Erkrankung sehr hilfreich

Symptome von Feigwarzen

Feigwarzen rufen in der Regel keine Schmerzen oder andere Beschwerden hervor. Vereinzelt können sie für Juckreiz, Brennen oder vermehrtem vaginalen Ausfluss bei der Frau verantwortlich sein.

Erscheinungsform beim Mann:

Bei dem Mann können Feigwarzen an folgenden Körperstellen auftreten:

  • auf der Vorhaut
  • auf dem Vorhautbändchen
  • an der Harnröhrenmündung (häufiger als bei der Frau)
  • am Penisschaft
  • an der Eichel und dem Eichelrand
  • am After
  • im Enddarm

Erscheinungsform bei der Frau:

Bei der Frau können Feigwarzen an folgenden Körperstellen auftreten:

  • kleine und große Schamlippen
  • am Damm
  • im Bereich zwischen Damm und großen Schamlippen
  • Klitoris
  • Scheidenöffnung
  • Scheide
  • Gebärmutterhals

Leiden gebärfähige Frauen an Feigwarzen, können diese HPV bei der Geburt an das Neugeborene übertragen – das Risiko der Erkrankung Juvenilen Larynxpapillomatose des Säuglings, die Entwicklung von Feigwarzen-ähnliche Knötchen im Bereich des Kehlkopfs und der Luftröhre, steigt dadurch. Aus diesem Grund ist eine Behandlung von Feigwarzen besonders wichtig.

Feigwarzen sind hochinfektiös und auch wenn sie in der Regel kaum Beschwerden machen, setzen sie die sexuelle Lebensqualität stark herab – Betroffene schämen sich und fühlen sich schuldig und empfinden Feigwarzen als unangenehm, wodurch auch die sexuelle Lust gemindert wird.

Behandlung von Feigwarzen

Eine Selbsthilfe bei Feigwarzen ist nicht möglich. Die medikamentöse Behandlung erfolgt durch Abtupfen der Feigwarzen mit Podophyllin. Die Feigwarzen können auch mit flüssigem Stickstoff, chirurgisch oder mit Laserstrahlen entfernt werden. Oft ist eine Feigwarzen-Behandlung sehr erfolgreich, da allerdings nur selten alle Viren vollständig entfernt werden können, ist eine Rezidivrate gegeben: in etwa 30 Prozent der Fälle treten Feigwarzen wieder auf – behandelte Körperstellen sollten daher aufmerksam inspiziert werden und regelmäßige Nachuntersuchungen beim Arzt erfolgen.

Mythos: Teebaumöl gegen Feigwarzen?

Immer wieder kursiert das Gerücht, dass Feigwarzen auch durch Abtupfen mit Teebaumöl behandelt werden können. Allerdings ist bisher nicht nachgewiesen worden, dass diese Therapie erfolgsbringend ist. Die Wirksamkeit ist nicht wissenschaftlich belegt worden und auch Experten im Naturheilverfahren stoßen bei der Feigwarzen-Behandlung an ihre Grenzen, weshalb ein Facharzt für Haut-Geschlechtskrankheiten zu empfehlen ist, da Feigwarzen ansteckend sind und auch entarten können.

Fazit: Feigwarzen sind prinzipiell harmlos, sollten trotz allem immer behandelt werden, um zum Einen das Ansteckungsrisiko durch sexuellen Kontakt zu minimieren und zum Anderen die Gefahr, an Gebärmutterhalskrebs als mögliche Komplikation zu erkranken, zu verringern.

J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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