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Die Speicheldrüsenentzündung

Kommentar schreiben Aktualisiert am 20. Dezember 2016

Schmerzen im Kieferbereich während des Essens und beim Sprechen? Das können Symptome einer Speicheldrüsenentzündung sein. Durch Viren, Bakterien oder andere Grunderkrankungen ausgelöst, kann die Entzündung schmerzhaft sein und den Alltag beeinträchtigen. Wir erklären, wie die Speicheldrüsenentzündung entsteht, wie sie behandelt werden kann und wie man sich effektiv vor dem Infekt schützt.  Der Speichel übernimmt viele Aufgaben im Organismus. Er wirkt antibakteriell, erleichtert das Schlucken und Sprechen und ist die erste Stufe in unserem Verdauungsprozess. Deshalb ist es wichtig, dass die drei großen Speicheldrüsen einwandfrei funktionieren. Ohr-, Unterkiefer- und Unterzungendrüsen produzieren rund 90 Prozent des Speichels. Bei einem gesunden Erwachsenen sind das etwa ein bis 1,5 Liter jeden Tag. Doch die menschlichen Speicheldrüsen können sich entzünden. Vor allem bei älteren Leuten kommt dieses Krankheitsbild vor. Im Alter lässt die Speichelproduktion merklich nach und der Mund wird trocken. So haben es Bakterien und Viren leichter durch die Speichelgänge bis in die Drüsen vorzudringen und sich dort anzusiedeln. Auch eine schlechte Mundhygiene kann zu einer Speicheldrüsenentzündung führen.

Speicheldrüsenentzündung: Meist Ohrspeicheldrüse betroffen

Die Speicheldrüsenentzündung (Sialadenitis) ist die häufigste Erkrankung dieses Drüsengewebes. Vor allem die Ohrenspeicheldrüse ist meist betroffen. Sie macht sich durch ein Anschwellen der Drüse und des umliegenden Gewebes bemerkbar. Meist geht die Schwellung mit Schmerzen und allgemeinen Entzündungssymptomen wie leichtes Fieber und Abgeschlagenheit einher. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen eine Speicheldrüsenentzündung ohne Symptome vorliegt. Die Sialadenitis kann auf einer, oder auch auf beiden Seiten auftreten. Auslöser sind meist Bakterien und Viren. Der bekannteste Erreger ist das Mumps-Virus. Die daraus resultierende Kinderkrankheit ist auch unter dem Namen Ziegenpeter bekannt. Hierbei sind beide Ohrspeicheldrüsen betroffen. Doch auch andere Viren können die Infektion verursachen. Die Infektion geht leichter, wenn die Drüsen weniger Sekret produzieren.

Speicheldrüsenentzündung: Wer ist betroffen?

Vor allem ältere Menschen leiden an einer verminderten Speichelproduktion und sind für die Infektion anfällig. Doch auch Diabetiker, HIV-Positive oder Rheumatiker haben ein erhöhtes Risiko. Alkohol- und Drogenmissbrauch wirkt sich negativ auf die Speichelproduktion aus und kann somit zu einer Drüsenentzündung im Mundbereich führen. Auch manche Medikamente haben Mundtrockenheit zu Folge. So sollte bei einer längeren Einnahmedauer und dem Auftreten von verringerter Speichelproduktion als Nebenwirkung mit dem behandelnden Arzt über eine mögliche alternative Medikation gesprochen werden. Speichelsteine können den Ausgang der Drüse verstopfen, sodass sich das Sekret staut und es zu einer Entzündung und Schwellung kommt.

Symptome: Schmerzen beim Kauen und Sprechen

Die Speicheldrüsenentzündung äußert sich durch Schwellung, Schmerzen bei Druck auf die Drüse und gegebenenfalls eitrigen Ausfluss aus dem Drüsengang in den Mund. Auch können Fieber, Müdigkeit und Schmerzen beim Sprechen oder dem Öffnen des Mundes auftreten. Die Lymphknoten im Kopfbereich sind bei den meisten Patienten durch die Entzündung angeschwollen. Ist eine der Speicheldrüsen geschwollen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Er kann meist durch ein Gespräch mit dem Patienten und das Abtasten der Drüse die Diagnose stellen. Eine Ultraschalluntersuchung kann die vermehrte Flüssigkeitsansammlung in der Drüse sichtbar machen und die Diagnose untermauern.

Behandlung einer Sialadenitis

Eine akute Speicheldrüsenentzündung wird meist mit Schmerz- und Entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Befindet sich Eiter im Drüsengang, muss dieser mittels Massage ausgedrückt werden. Hat sich in der Speicheldrüse ein Abszess gebildet, muss er operativ eröffnet und entleert werden. Ist ein Speichelstein die Ursache für die Entzündung ist es das Ziel der Behandlung, den Stein zu entfernen. Bei manchen Patienten kommt es immer wieder zu einer Entzündung der Speicheldrüse. Man spricht dann von einem chronischen Verlauf. Ist eine Grunderkrankung wie Rheuma oder Diabetes die Ursache dafür, muss diese behandelt beziehungsweise die medikamentöse Einstellung verändert werden. Bei einigen Patienten kann es helfen, die Speicheldrüse operativ zu entfernen, wenn immer wieder Beschwerden auftreten. Die übrigen Drüsen übernehmen dann die Speichelproduktion und gleichen das entstandene Defizit aus – der Patient merkt davon nichts.

Vorbeugen: Impfung gegen Mumps und gute Mundhygiene

Damit Sie nicht unter einer entzündeten Speicheldrüse leiden müssen ist es ratsam, sich im Kindesalter prophylaktisch gegen Mumps impfen zu lassen. Es entsteht eine Immunität gegenüber des Erregers. Außerdem ist eine gute Mundhygiene das beste Mittel gegen die Bakterien und Viren. Wer regelmäßig seine Zähne putzt und gelegentlich eine Mundspülung verwendet, verhindert dass sich die Bakterien ansiedeln und in die Drüse aufsteigen. Speichelfördernde Mittel wie zuckerfreie Kaugummis oder Bonbons können dabei helfen, kleine Speichelsteine aus den Drüsengängen zu spülen und so eine Entzündung verhindern. Bei älteren Menschen ist es wichtig, auf eine ausreichende Wasserzufuhr zu achten, auch wenn kein Durstgefühl vorliegt. Denn ein trockener Mund erleichtert das Eindringen der Erreger.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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