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Urologie: Schmerzen im Hoden

Kommentar schreiben Aktualisiert am 11. August 2017

Schmerzen im Hoden können ein frühes Warnzeichen für Erkrankungen des männlichen Urogenitaltrakts sein. Aber nicht immer muss eine ernsthafte Erkrankung die Ursache für Hodenschmerzen sein. Wie äußern sich Hodenschmerzen? Wie werden Hodenschmerzen behandelt? Mehr darüber im folgenden Beitrag.

Was sind Hodenschmerzen?

Einer Umfrage unter Urologen zufolge, sei jeder zweite Mann in Deutschland im Laufe seines Lebens irgendwann von Hodenschmerzen oder Beschwerden im Bereich der Prostata betroffen. Hodenschmerzen sind nicht als eine spezifische Erkrankung zu betrachten, sondern vielmehr als ein Symptom, welches zu verschiedenen Krankheitsbildern zugeordnet werden kann. Aus diesem Grund erweist sich die Diagnose und Differentialdiagnose nicht immer sehr einleuchtend. Hodenschmerzen können als Unterleibsschmerzen folgendermaßen in Erscheinung treten:

  • Ziehen
  • Druck
  • Stechen
  • Schweregefühl in den Hoden
  • ausstrahlender Schmerz in die Leistenregion

Begleitend zu den Hodenschmerzen können auch einhergehen: Rötungen und Verhärtungen des Hodens. Abhängig von der Ursache der Hodenschmerzen können Dauer und Intensität der Schmerzen variieren. Allerdings ist deutlich zu machen, dass die Intensität der Schmerzen keine Aussage über den möglichen Schweregrad der Erkrankung macht bzw. keine Rückschlüsse auf die Schwere einer Erkrankung zulässt.

Ursachen von Hodenschmerzen

Während bei einem akuten Trauma, beispielsweise durch einen Sturz in Verbindung mit einer Prellung oder einer Schlageinwirkung auf den Hoden, zum Beispiel durch einen Fußball bei einer sportlichen Aktivität, die Ursache nahezu erklärbar für die entstandenen Hodenschmerzen sind, können Hodenschmerzen auch spontan auftreten und für Beunruhigung sorgen. Hodenschmerzen können auf eine Erkrankung des Urogenitaltrakts hinweisen und sollten bei anhaltendem Bestehen von einem Urologen abgeklärt werden. Die Auslöser für Hodenschmerzen können sehr vielfältig sein. Folgende Ursachen sind unter anderem zu nennen:

  • Hodenentzündungen durch bakterielle oder virale Infektionen, die sich ein- oder beidseitig ausbreiten können
  • Hodenschmerzen nach dem Geschlechtsverkehr
  • Hodenschmerzen durch Krampfadern und Leistenbruch
  • Hodenschmerzen durch Steine im Harnleiter/ Nierenbecken
  • Hodenschmerzen durch Verdrehung des Hodens (Hodentorsion)
  • Hodenkrebs

Zu der häufigen Ursache von Hodenschmerzen zählt die Hodenentzündung, die meist in Verbindung mit einer Nebenhodenentzündung in Erscheinung tritt, weshalb man im medizinischen Sprachgebrauch die Rede von einer Epididymoorchitis ist. Auslöser hierfür können sein: Viren und Bakterien, welche sich ein-oder beidseitig ausbreiten können und zur Entstehung von akuten sowie chronischen Hodenschmerzen beitragen. Eine akute Hodenentzündung wird häufig durch Mumpsviren verursacht. Hodenschmerzen aufgrund einer Hodenverdrehung, der sogenannten Torsion, sind immer als Notfall zu betrachten und müssen zeitnah schnellstmöglich behandelt werden, um eine dauerhafte Schädigung des Hodens und eine Unfruchtbarkeit zu vermeiden. Bei der Hodentorsion werden nämlich sowohl die zuführenden Blutgefäße durch die Eindrehung abgedrückt und der Blutfluss unterbrochen als auch der Samenstrang „gedrosselt“. Weitere Ursachen für Hodenschmerzen können Leistenbrüche, Nierenharnleiter-Steine oder Krampfadern am Hodensack, aber auch aufgrund von Hodenkrebs sein. Bei Hodenschmerzen nach dem Geschlechtsverkehr besteht in der Regel kein Grund zur Sorge, da diese meist nur vorübergehend sind und durch ein langes Aufrechterhalten der Erektion verursacht wurden.

Behandlung von Hodenschmerzen

Je nach Diagnose werden unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten veranlasst: Bei einer Gewalteinwirkung auf den Hoden ist Kühlung und die Einnahme von schmerzlindernden Medikamenten empfohlen. Bei einer Hodenentzündung ist eine medikamentöse Behandlung mittels Antibiotikagabe und entzündungshemmenden Arzneimitteln zu empfehlen. Bei einer Hodenverdrehung, meist verursacht durch Überbeweglichkeit der Hoden innerhalb seiner Hüllen und seiner Aufhängung aufgrund anatomischer Anomalien, ist immer ein operativer Eingriff durchzuführen. Auch bei Harnleitersteinen, kann je nach Größe des Steins, ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, manchmal kann auch bei kleinen Steinen eine medikamentöse Behandlung ausreichen. Ein Leistenbruch, welcher ebenfalls beim Mann Hodenschmerzen verursachen kann, ist auch operativ meist durch eine Netzimplantation zur Behebung des Leistenbruchs, zu behandeln. Hodenschmerzen verursacht durch Krampfadern am Hodensack, auch Varikozele genannt, können behoben werden, indem die Krampfadern mittels kleinem chirurgischem Eingriff verödet werden. Krampfadern am Hodensack können durch einen Blutrückstau, aufgrund eines Defekts der Venenklappen in der Hodenvene als häufige Ursache oder einer angeborenen Gefäßwandschwäche, zustande kommen . Bei Hodenkrebs ist eine individuelle Behandlungsform, je nach Stadium und Allgemeinzustand des Patienten, zu wählen. Hodenkrebs bedarf dringend medizinischer Behandlung: bei einer frühzeitigen Behandlung liegen die Heilungschancen nämlich bei über 90 Prozent. Hodenschmerzen sollten von Betroffenen immer ernst genommen werden. Wichtig ist, dass diese immer von einem behandelnden Arzt abgeklärt werden und eine Diagnose gestellt und entsprechend behandelt wird. Hält ein Hodenschmerz länger als zwei Stunden an oder nimmt der Schmerz zu, ist sofort ein Arzt aufzusuchen.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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