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SOS-Tipps bei Verbrennungen: Das sollte beachtet werden

Kommentar schreiben Aktualisiert am 20. Februar 2016

Ob beim Kochen, Grillen oder Bügeln - Verbrennungen sind schnell passiert und müssen auch sofort behandelt werden. Unabhängig vom Ausmaß der Verletzung ist eine Erste Hilfe maßgeblich für den Heilungsverlauf. Die Tiefe der Verbrennung entscheidet, ob zusätzlich ein Arzt aufgesucht werden muss. Es gibt viele Mythen um die Behandlung von Brandwunden, die schädlich sind und Infektionen hervorrufen können. Auch Hausmittel wie Mehl und Öl sollten keine Anwendung finden. Erfahren Sie hier, welche Verbrennungsgrade es gibt und wie Sie sofort handeln und die Wunde versorgen sollten.

Die verschiedenen Arten von Verbrennungen

Verbrennungen entstehen durch direkte Einwirkung von Hitze, den Kontakt mit heißen Flüssigkeiten (Verbrühung) oder Gegenständen, mit Chemikalien (Verätzungen), elektrischem Strom, Strahlen (Sonne, Therapie) oder durch Reibung. Verbrennungen durch Feuer sind mit 50 % am häufigsten. Darauf folgen Verbrühungen mit ca. 25 %, Explosionen, Verbrennungen durch Strom und heiße Gegenstände und in geringsten Maß Verätzungen durch Säuren und Laugen.

Einteilung nach Verbrennungsgraden

Die Haut besteht aus der dünnen Oberhaut oder Epidermis, der Lederhaut und der Unterhaut. Je nachdem welche Hautschichten betroffen sind, d.h. wie tief die Verletzung ist, wird zwischen 4 Graden an Verbrennung unterschieden. Bei schweren Verbrennungen liegen meist mehrere Grade gleichzeitig vor.

 

Verbrennung I. Grades Hier kommt es zur Schädigung der Oberhaut mit Rötung und Schwellung. Die Haut spannt, schmerzt und ist berührungsempfindlich. Das Höchstmaß an Rötung wird nach ein paar Stunden erreicht. Jeder kennt das Phänomen als Sonnenbrand. Er heilt innerhalb von ein paar Tagen von alleine ab. Die Haut schuppt sich. Es bleiben keine Narben zurück.

 

Verbrennung II. Grades Es wird neben der Oberhaut auch die Lederhaut darunter geschädigt. Die Wunde nässt und nach 12-24 Stunden bilden sich Blasen. Von Verbrennung II a wird gesprochen, wenn die Lederhaut nur teilweise verletzt ist. Die Wunde schmerzt, was durch Berührung oder Luftzutritt noch verstärkt wird. Nach 1-3 Wochen ist die Haut ohne Narben wiederhergestellt. Bei der tieferen Verbrennung II b ist der Großteil der Lederhaut geschädigt. Es bildet sich eine hellrote bis gelb-weiße, nässende Wunde. Die Blasen sind meist offen, der Schmerz geringer, da die Nervenenden zum Teil zerstört sind. Die Heilung der Haut dauert länger als 3 Wochen und es können Narben entstehen.

 

Verbrennung III. Grades Hier sind Ober- und Lederhaut und zum Teil die Unterhaut zerstört. Die Wunde ist trocken, lederartig und weiß bis schwarz verkohlt. Berührung schmerzt kaum oder gar nicht, da die Nervenversorgung zerstört ist. Die Wunde muss schnellstmöglich chirurgisch versorgt werden, um Entzündungsprozesse bis hin zur Sepsis zu verhindern. Die zerstörte Haut muss vollständig entfernt und durch plastische Chirurgie wiederhergestellt werden.

 

Verbrennung IV. Grades Neben der Haut sind Muskeln, Sehnen und Knochen betroffen. Man spricht auch von Verkohlung.

Erste Hilfe-Maßnahmen bei Verbrennungen

Brennende Kleidung durch Wälzen am Boden oder Wasser löschen. Kleidung und Schmuck entfernen, da sie die Hitze speichern. Ausnahme: Die Kleidung ist mit der Haut verklebt. Dann sollte sie nicht bewegt werden, um weitere Hautschäden zu vermeiden.

 

Das verbrannte Hautareal muss so schnell wie möglich für 10-15 Minuten unter laufendes, 20 Grad bis lauwarmes Wasser gehalten werden. Die Hitze wird so abgeleitet und weitere Verbrennungsschäden werden verhindert. Kaltes Wasser nur kurz am Anfang anwenden. Es reduziert den Schmerz, darf aber nicht länger eingesetzt werden, da es sonst zur weiteren Schädigung der Haut kommt. Keine Eisbeutel auflegen!

 

Die Wunde ab Verbrennungsgrad II sollte nicht berührt, sondern keimfrei mit einem lockeren Wundverband abgedeckt werden. So wird sie vor Verschmutzung und Infektion geschützt. Falls kein Wundverband greifbar ist, kann sie auch mit einem sauberen Tuch oder Alufolie abgedeckt werden. Brandblasen auf keinen Fall öffnen! Keine Salbe, kein Puder, Mehl oder Öl auf die Wunde geben.

Schock und Lebensgefahr

Bei größeren Flächen, die im 2. oder 3. Grad verbrannt sind, ca. 10 % der Körperfläche bei Erwachsenen und 5 % bei Kindern, besteht Lebensgefahr. Auch wenn die Verbrennungen nur Grad I oder IIa sind, aber eine große Körperfläche betreffen (über 15 % beim Erwachsenen oder über 7 % beim Kind), kann es zu einem Kreislaufschock kommen. In beiden Fällen einen Notarzt rufen! Durch den Austritt von viel Flüssigkeit aus den verletzten, feinsten Blutgefäßen nach außen und ins umliegende Gewebe kann der Kreislauf kollabieren und es drohen Nieren- und Herzversagen. Einen Schockzustand erkennt man an Blässe, Unruhe und kaltem Schweiß. Beim Betroffenen bis zum Eintreffen des Arztes die Beine hochlagern, damit das Blut in Richtung der lebensnotwendigen Organe fließt. Er darf nicht alleine gelassen werden. Wird er bewusstlos, dann in die stabile Seitenlage bringen.

Behandlung von Verbrennungen mit Heilpflanzen und Homöopathika

Nach der Behandlung mit nicht zu kaltem Wasser genügt es bei oberflächlichen Verbrennungen, ein kühlendes Gel, z.B. mit Aloe Vera aufzutragen. Spezielle Brandgels unterstützen die Selbstheilung der Haut mit Inhaltsstoffen wie Arnika, Calendula, Brennnessel, Beinwell und Thuja. Auch kühlende Umschläge mit Kamillosan sind hilfreich. Wirkung zeigen auch Auflagen mit zerkleinerten, rohen Möhren, Kartoffeln, Weißkohl und Kürbis. Bei einer leichten Verbrennung am Finger kann man nach der Kühlung mit Wasser den Finger in eine passend ausgehöhlte rohe Kartoffel drücken. Sie kühlt und liefert Feuchtigkeit.

 

Rötung und Schwellung bei oberflächlichen Verbrennungen werden homöopathisch mit Apis mellifica D6 behandelt. Bei tiefroter Haut eignet sich Belladonna D6. Bei Verbrennungen II. Grades hat sich Cantharis vesicatoria D12 bewährt. Heilsam für Brandwunden sind außerdem Produkte mit Sanddorn-Fruchtfleisch, Johanniskraut- und Teebaumöl. Tiefere Verbrennungen, spätestens an Grad II b und schlecht heilende leichtere Verbrennungen sollten immer ärztlich versorgt werden, um Infektionen zu vermeiden. Ist die Verbrennung abgeheilt, pflegt und nährt man die Haut mit natürlichen Ölen und Fetten.

Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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