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Nasenbeinbruch: Richtig erkennen und behandeln

Kommentar schreiben Aktualisiert am 08. Januar 2019

Zu den häufigsten Gesichtsfrakturen gehören neben der einfachen Fraktur des Jochbeins die Nasenbeinfrakturen, umgangssprachlich auch Nasenbruch genannt. Wie kommt eine Nasenbeinfraktur zustande? Wie äußert sich diese und welche Komplikationen können beobachtet werden? Mehr zum Thema Nasenbeinfraktur im folgenden Beitrag.

 

Ursachen einer Nasenbeinfraktur

 

Eine Nasenbeinfraktur ist eine Fraktur des Nasenbeins, welche offen oder geschlossen sein kann und zu den zentralen Mittelgesichtsfrakturen gezählt wird.

Die Nasenbeinfraktur kommt meist durch eine stumpfe Gewalteinwirkung zustande.

Die Nase ist als vorspringendes Körperteil im Gesicht stark ausgesetzt, wenn es zu einer Gewalteinwirkung infolge eines Falls, eines Stoßes oder Schlags kommt, sodass die Nasenbeinfraktur eine relativ häufige Folge ist.

Bei einem frontalen Stoß kommt es in der Regel zu einem Querknicken der Nasenbeine im unteren Drittel unter Mitbeteiligung der aus Knorpel bestehenden Nasenscheidewand, als Nasenseptum bezeichnet, sodass auch dieses häufig gebrochen ist.

Sofern es sich um stärkere Gewalt handelt, können auch die benachbarten Knochenstrukturen, wie der Stirnfortsatz des Oberkieferknochens, das Tränenbein oder das Siebbein, frakturiert sein.

 

Symptome und Diagnostik

 

Folgende Symptome treten bei einer bestehenden Nasenbeinfraktur in Erscheinung:

 

  • häufig Nasenbluten (Epistaxis)
  • starke Schmerzen
  • Formveränderungen
  • Behinderung der Nasenatmung
  • Schwellung der Nase (eine Schwellung der Nase ist kein eindeutiger Hinweis auf eine Nasenbeinfraktur und auch Folge des Traumas sein)
  • Blutergüsse
  • Platzwunden

 

Bei der klinischen Untersuchung kann ein Schiefstand der Nase und bei frontaler Gewalteinwirkung eine Verbreitung der äußeren Nase festgestellt werden. Außerdem kann eine Impression der gegenüberliegenden lateralen Wand der Nase beobachtet werden, wenn es sich um eine seitliche Gewalteinwirkung auf die Nase gehandelt hat, sowie seltener sich äußernde Krepitationen, das hör- und fühlbare Geräusch bei Reibung von frakturierten Knochenfragmenten, für eine Nasenbeinfraktur beweisend sein. Es erfolgt eine Inspektion des Naseninneren, um das Nasenseptum zu beurteilen.

Konventionelle Röntgenuntersuchungen können Aufschluss über eine Nasenbeinfraktur geben, insbesondere dann, wenn eine Formveränderung nicht unbedingt mit bloßem Auge sichtbar wird: eine seitliche Darstellung des Nasenbeins sowie die Darstellung der Nasennebenhöhlen wird durchgeführt.

Für die Sicherstellung der Diagnose - denn im konventionellen Röntgen ist nicht immer eine Fraktur eindeutig nachweisbar - und bei Verdacht auf Begleitverletzungen beispielsweise im Bereich der Augenhöhle ist eine zusätzliche Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Schädels sinnvoll. Formveränderung der Nase im Rahmen einer Nasenbeinfraktur können eine Schiefstellung, die Bildung eines Höckers oder Dellen sein.

 

Komplikation: Septumhämatom

 

Die Komplikation einer Nasenbeinfraktur ist das Septumhämatom.

Das Septumhämatom entsteht, wenn sich ohne Zerreißung der Nasenschleimhaut zwischen Knorpel und Knorpelhaut der Nasenscheidewand ein Hämatom bildet und es dadurch zur völligen Verlegung des Nasenlumens kommt. Dadurch ist die Nasenatmung kurz nach einem Trauma doppelseitig behindert und erfordert einen umgehenden chirurgischen Eingriff und eine anschließende Kompression durch das Einlegen von Nasentamponaden. Bei zu später Behandlung oder Nichtbehandlung eines Septumhämatoms besteht das Risiko eines Nasenseptumabszesses, welches zu einer Nasenseptumnekrose (das Absterben der Nasenscheidewand) und einer sogenannten Sattelnase führen kann.

 

Therapie

 

Neben der adäquaten Versorgung von äußeren Wunden richtet sich die Therapie danach, welche Art von Nasenbeinfraktur vorliegt:

 

  • Geschlossene, nicht-dislozierte Fraktur

Handelt es sich um eine geschlossene Fraktur, liegt der frakturierte Knochen nicht frei und der Weichteilmantel um den Knochen ist noch intakt. Nicht-disloziert bedeutet, dass die Knochenbrüche nicht verschoben sind. Bei dieser Art von Nasenbeinfraktur handelt es sich um die günstigste Variante: Eine Reposition ist nicht notwendig, die Behandlung ist rein symptomatisch.

 

  • Dislozierte Fraktur (verschobener Knochenbruch)

Bei einer dislozierten Fraktur ist der Knochenbruch verschoben, was bedeutet, dass der frakturierte Knochen ohne Wiedereinrichtung nicht in der normalen anatomischen Lage zusammenwachsen bzw. verheilen würde. Aus diesem Grund ist eine Reposition innerhalb der ersten Tage nach Trauma notwendig, damit keine bleibenden Formveränderungen der Nase (Schiefnase) mit Abweichungen der Nasenscheidewand drohen und folglich keine Belüftungsprobleme der Nase, eingeschränktes Geruchsvermögen und/oder Schnarchen entstehen können. Nach anschließender Reposition unter Lokalanästhesie oder Intubationsnarkose wird zur Fixierung eine Nasen-Gipsschiene angelegt.

Sofern Knochen in der falschen Position verheilen, ist das Richtigstellen in die ursprüngliche Position schwieriger: eine Operation ist nötig, um die genannten Langzeitfolgen vorzubeugen. Neben einer dauerhaft behinderten Nasenatmung, einem eingeschränkten Riechvermögen und Schnarchen gehört auch die Neigung zu chronischen Infekten, zum Beispiel die chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen.

 

  • Offene Fraktur

Bei einer offenen Fraktur liegt der Knochen frei, die Haut ist aufgerissen und Knochensplitter ragen heraus. Ein offener Nasenbruch ist daher leicht zu erkennen. Eine sofortige Reposition und Operation sind notwendig.

 

Sofern eine gebrochene Nase, eine Nasenbeinfraktur, vom Arzt behandelt wird, heilt diese meist folgenlos ab, sodass man von einer guten Prognose sprechen kann. Bei den Patienten mit einer Nasenbeinfraktur ist nach einer ärztlichen Behandlung nach einigen Monaten von einer gebrochenen Nase nichts mehr zu sehen. Eine Wiederherstellung von Form und Funktion der Nase ist gewährleistet.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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