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Kieferhöhlenentzündung: Entstehung, Syptome und Verlauf

Kommentar schreiben Aktualisiert am 07. August 2018

Unangenehme Folge einer Erkältung: Als Kieferhöhlenentzündung bezeichnet man eine Entzündung der Schleimhäute in der Kieferhöhle. Die Bakterien breiten sich im großen Hohlraum aus und verursachen Schmerzen und weitere Krankheitsanzeichen. Lesen Sie mehr über die Entstehung, die Symptome und den Verlauf einer Kieferhöhlenentzündung.

Als wäre eine Erkältung oder ein anderer bakterieller oder viraler Infekt der oberen Atemwege nicht lästig genug, kann im Anschluss daran eine Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris) als Folgeerkrankung auftreten. Die Kieferhöhlen sind ein pyramidenförmiger Hohlraum zu beiden Seiten der Nase. Die genaue Funktion der Kieferhöhlen ist bislang noch nicht ganz klar. Sie sollen am Geruchssinn beteiligt sein und die eingeatmete Luft anwärmen. Auch lediglich die Reduktion des Gesichtes des Schädelknochens wird als Grund für das Vorkommen der beiden Hohlräume diskutiert.

Bei einer Sinusitis maxillaris gelangen Krankheitserreger in ebendiese Hohlräume und setzen sich dort an den Schleimhäuten fest.  Es entsteht eine unangenehme Entzündung mit Druckschmerz im Gesicht und klassischen Krankheitsanzeichen. In der Regel geht einer Kieferhöhlenentzündung eine Infektion der Atemwege (Erkältung) voraus. Doch auch andere Ursachen wie eine Entzündung der Zähne sind möglich.

Risikofaktoren für eine Kieferhöhlenentzündung

Einige Faktoren begünstigen das Auftreten einer Kieferhöhlenentzündung. Dazu gehört etwa eine chronische Entzündung der Mandeln. Auch ein chronischer (verschleppter) Schnupfen kann die Gefahr einer Verlagerung der Infektion in die Kieferhöhlen steigern. Eine Verkrümmung der Nasenscheidewand kann ebenso ein Risikofaktor für die Entzündung sein.

Allergien, Pilzinfektionen und Entzündung der Zähne und Zahnleisten können ebenso zu einer Sinusitis maxillaris führen. Grunderkrankungen wie Mukoviszidose, Aids oder Unverträglichkeiten gegenüber Schmerzmitteln gelten weiter als Risikofaktoren. In der Regel ist allerdings ein vorangegangener Infekt der oberen Atemwege für die Beschwerden verantwortlich.

So äußert sich eine Kieferhöhlenentzündung

Das Hauptsymptom einer Kieferhöhlenentzündung ist ein Druckgefühl im Gesicht und ein pochender, eher dumpfer Schmerz. Beim Gehen, Hüpfen oder Vornüberbeugen verstärkt sich der Schmerz ebenso wie der Druck auf das Gesicht. Zahnschmerzen können durch die räumliche Nähe zum Entzündungsherd in Zusammenhang mit den Hauptsymptomen auf eine Sinusitis maxillaris hindeuten. Auch Kopfschmerzen und ein eher eitriges Nasensekret sind möglich. Die Beschwerden können einseitig oder auch auf beiden Gesichtshälften auftreten, je nachdem, wo sich die Entzündung verbreitet hat.

Zusätzlich beklagen Betroffene allgemeine Krankheitssymptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber.

Werden die Beschwerden nicht erkannt, kann die Entzündung chronisch werden. Es können Symptome wie Husten, eine Störung des Geruchssinns, schlechte Nasenatmung und eine Schwellung der Lymphknoten zusätzlich auftreten. In einigen Fällen verläuft die chronische Kieferhöhlenentzündung auch symptomlos – ohne das Auftreten von Beschwerden.

Behandlung der Kieferhöhlenentzündung

Treten die oben beschriebenen Symptome auf, sollten sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Je nachdem, ob der Entzündung eine Erkältung oder Beschwerden an den Zähnen vorausgegangen sind, ist der Hals-Nasen-Ohrenarzt oder der Zahnarzt der richtige Ansprechpartner. Im Zweifelsfall können Sie ihren Hausarzt aufsuchen, der wird durch eine Befragung des Patienten (Anamnese) die Verdachtsdiagnose Kieferhöhlenentzündung stellen und den Betroffenen an den richtigen Facharzt verweisen können.

Eine Untersuchung der Atemwege und des Rachenraums gibt dem Mediziner meist bereits Aufschluss über die Ursache der Beschwerden. Das Abklopfen der Wangen und der vorderen Backenzähne verursachen Schmerzen beim Patienten. Die Steigerung des Druckes im Gesicht beim Bücken ist ein weiterer Hinweis auf eine Entzündung der Hohlräume des Schädels.

Eine endoskopische Untersuchung der Atemwege zeigt oftmals bereits eine eitrige Verstopfung des Nasengangs. Ein Abstrich des eitrigen Materials kann einen Hinweis auf die mögliche Krankheitsursache und die –erreger liefern. Zur Abklärung können zudem eine Röntgen- oder Ultraschallaufahmen sowie eine Computertomografie hilfreich sein.

Behandlung der Sinusitis maxillaris

In den meisten Fällen reicht bei einer Kieferhöhlenentzündung eine konservative Therapie aus. Sie richtet sich immer nach der jeweiligen Ursache der Entzündung. Abschwellende Nasensprays sollen gegen den Verschluss des Nasengangs wirken. Entzündungshemmende Schmerzmittel wie Diclofenac und Ibuprofen helfen gegen Schmerzen, Fieber und eine Ausbreitung der Infektion.

Ist eine allergische Reaktion die Ursache für die Entzündung, kann ein Kortisonpräparat verschrieben werden. Ist eine Pilzinfektion der Grund für die Beschwerden kommen Antimykotika zum Einsatz. Antibiotika werden nur dann eingesetzt, wenn es sich nachweislich um eine bakterielle Entzündung mit starken Beschwerden handelt. Auch wenn die betroffene Person an Aids leidet, wird der behandelnde Arzt zu Antibiotika raten.

Ist eine anatomische Gegebenheit wie eine Krumme Nasenscheidewand die Ursache für die Kieferhöhlenentzündung, muss sie behoben werden, da sonst die Symptome und die Entzündung immer wieder auftreten können. In diesem Fall kann eine Operation notwendig sein.

Operation am Kiefer

Helfen die konservativen Behandlungsmethoden nicht, kann ein operativer Eingriff in Frage kommen. Dabei wird die Kieferhöhle punktiert und das eitrige Sekret abgelassen. Im Anschluss wird die Kieferhöhle gründlich ausgespült, um die Erreger zu entfernen. Dieses Verfahren kommt vor allem dann in Frage, wenn die Entzündung von den Zähnen ausgeht oder ernstzunehmende Komplikationen aufgetreten sind.

Der Eingriff kann in der Regel ambulant durchgeführt werden und stellt keine besonders große Belastung für den Patienten dar. Eine lokale Betäubung ist meist ausrechend und der Patient kann direkt nach der OP nach Hause.

Helfen Hausmittel bei einer Kieferhöhlenentzündung?

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung können einfache Hausmittel die Genesung vorantreiben. Die Bestrahlung des schmerzenden Bereichs mit Wärme kann einen positiven Effekt auf die Entzündung haben und das Wohlbefinden des Patienten verbessern. Ebenso geeignet für eine Behandlung zuhause sind Inhalationen. Die Wirkstoffe Kamille und Thymian sollen einen guten Effekt erzielen. Die getrockneten Pflanzen sind in der Apotheke erhältlich, ebenso kann Tee verwendet werden.

Für die Inhalation Wasser aufkochen und mit dem Wirkstoff in eine Schüssel mit möglichst großer Oberfläche geben. Den Kopf nun so über das Gefäß halten, dass die Dämpfe eingeatmet werden können. Wer den Oberkörper mit einem Handtuch abdeckt kann den Effekt steigern. Nach wenigen Minuten sollten sich die Atemwege etwas freier anfühlen. Kamille wirkt entzündungshemmend und desinfizierend. Die Prozedur kann täglich angewandt werden. Doch Vorsicht: Durch das heiße Wasser kann es leicht zu Verbrennungen kommen. Für Kinder sind diese Inhalationen daher nicht geeignet. Für den Nachwuchs gibt es spezielle Inhalatoren in der Apotheke.

Kommt es häufiger zu einer Kieferhöhlen-, Nasennebenhöhlen- oder Stirnhöhlenentzündung, sollten Sie das mit ihrem Hals-Nasen-Ohrenarzt besprechen. Gegebenenfalls kann die Entfernung der Mandeln, Polypen oder die Korrektur der Nasenscheidewand Abhilfe verschaffen.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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