© Monkey Business - Fotolia.com

Grippe-Saison 2015/16: Entstehung, Verlauf und die diesjährigen Erreger

2 Kommentare Aktualisiert am 06. Oktober 2015

Wie jedes Jahr beginnt mit den kalten Monaten wieder die Zeit von Erkältung, Husten und Co. Auch die Grippe steht damit wieder vor der Tür. Die Grippewelle wird für die Monate von Dezember bis März erwartet. Die beste Zeit für eine vorbeugende Impfung ist damit jetzt. Schwangere, Menschen über 60 Jahre und Personen mit einer Vorerkrankung sollten sich gegen die Viren immunisieren lassen.

Die Grippe – oder auch Influenza genannt – ist ein viraler Infekt. Die Influenzaviren gehören zu den Orthomyxoviren. Man unterteilt sie in drei Typen: A, B und C. Für die Grippe ist vor allem Typ A verantwortlich. Die Viren werden direkt von Mensch zu Mensch per Tröpfcheninfektion über die Atemwege übertragen. Beim Husten, Sprechen, Niesen oder Küssen können die Erreger gut mit kleinen Speichelpartikeln von einer Person zur nächsten übertragen werden. Auch auf Oberflächen überleben die Viren eine kurze Zeit, so kann man sich auch über die Schmierinfektion anstecken. Bei trockener und kalter Witterung fühlen sich die Viren besonders wohl. Deshalb ist im Winter Grippesaison. Außerdem treffen in der kalten Jahreszeit vermehrt Menschen in geschlossenen Räumen aufeinander, was die Ansteckungsgefahr erhöht.

Wie äußert sich die Grippe?

Eine Grippe beginnt - anders als ein grippaler Infekt (Erkältung) – plötzlich. Hohes Fieber über 38,5 Grad Celsius ist meist der Vorbote der Infektion. Die Viren befallen die Atemwege, nisten sich in den Körperzellen ein und vermehren sich dort. Es folgen trockener Husten, Glieder- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Halsschmerzen. Die Symptome gehen mit einem schweren Krankheitsgefühl einher.

Die Grippe kann sieben bis 14 Tage lang andauern. Dabei fühlen sich die Patienten schwach und sollen das Bett hüten. Außerdem ist Influenza sehr ansteckend. Bereits ab der Infektion (meist ein bis zwei Tage vor dem Ausbruch der Symptome) bis etwa eine Woche nach dem Abklingen der Krankheitserscheinungen ist der Patient für seine Umwelt ansteckend. Einzelne Symptome, wie etwa der trockene Husten, können den Patienten noch mehrere Wochen begleiten.

Für wen ist die Influenza gefährlich?

Bei einem gesunden Erwachsenen ist in der Regel nicht mit einem schweren Krankheitsverlauf zu rechnen. Das Immunsystem stellt sich nach der Infektion auf die Viren ein und bildet Antikörper um sie unschädlich zu machen. Nach ein bis zwei Wochen hat der Körper den Kampf gegen den Eindringling gewonnen und für die restliche Grippe-Saison ist die Person gegen die Viren immun.

Doch es gibt Personengruppen, bei denen die Grippe zu Komplikationen und sogar zum Tod führen kann. Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 20000 Menschen an den Folgen einer normalen Influenza, schreiben die Experten von HNO-Ärzte im Netz. Die Risikogruppen sollten sich vor der Grippewelle – am besten im Oktober oder November – gegen den diesjährigen Virenstamm impfen lassen. Für die Risikogruppen übernehmen die Krankenkassen in der Regel sämtliche Impfkosten.

Schwangeren, Personen über 60 Jahre und Personen mit einer bereits bestehenden Grundkrankheit oder chronischen Krankheit empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch Instituts (RKI) die Impfung. Auch Personen, die vermehrt mit Kranken in Kontakt kommen wie etwa Pflege- und Krankenhauspersonal sollten sich gegen die Viren spritzen lassen. Sie ist einmal im Jahr nötig, da sich die Erreger durch Mutation verändern können und die Immunisierung des Vorjahrs dann nicht mehr wirkt. Für Kinder gibt es einen Wirkstoff in Form eines Nasenspays der gut vertragen wird. Einen 100-prozentigen Schutz gegen die Krankheit bietet eine Impfung nicht, doch die Wahrscheinlichkeit zu erkranken wird deutlich reduziert.

Komplikationen bei einer Grippe-Infektion

Bei Personen der Risikogruppen kann die Erkrankung einen deutlich schwereren Verlauf nehmen. Der Virusbefall schwächt das Immunsystem und bereitet so den Weg für Bakterien. So kann es direkt im Anschluss an die Grippe zu einer bakteriellen Infektion kommen. Das zeigt sich durch den erneuten Fieberanstieg nach ein bis zwei Tagen mit normaler Temperatur. Es kann eine Lungenentzündung, Herzerkrankungen oder ähnliches folgen.

Beim Verdacht einer Grippe sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Bei Patienten der Risikogruppe kann neben der Therapie der Symptome auch ein antivirales Mittel verabreicht werden. Die Einnahme der Medikamente darf nur unter ärztlicher Betreuung erfolgen, denn eine falsche Dosierung oder Anwendung kann zu resistenten Viren führen. Bei einer zusätzlichen bakteriellen Infektion wird Antibiotika verschrieben. Von einer standartmäßigen Behandlung mit Antibiotikum sollte allerdings abgesehen werden.

Erreger in der Saison 2015/16

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass das Virus A (H1N1) gegenüber den Vorjahren unverändert ist. Beim sogenannten Influenza-A-Virus Subtyp H3N2 und beim Influenza-B-Virus wird mit einer Veränderung zum Vorjahr gerechnet. Triviale Impfstoffe schützen den Körper vor allen drei Erreger-Typen.

In diesem Jahr sind auch tetravalente Impfstoffe zugelassen, die zusätzlich vor weiteren Influenza-B-Viren schützen. Ob die Prognose stimmt, zeigt sich erst wenn die Viren kursieren. Ist die Vorhersage korrekt, bietet der Impfstoff einen guten Schutz vor der Ansteckung. Den aktuellen Stand zur Grippesaison 2015/16 können finden Sie auf der Seite der Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI.

Hygiene gegen Ansteckung

Doch auch ohne eine Impfung kann man sich vor einer Ansteckung schützen. Sorgfältige Hygiene, vor allem die Hände betreffend, bietet einen Schutz vor Erregern. Regelmäßiges Händewaschen (oder gar –desinfizieren) verringert die Anzahl der Viren auf der Hautoberfläche. Wer Niesen oder Husten muss sollte Mund und Nase entweder mit einem Taschentuch oder mit seiner Ellenbeuge verdecken. Wird die Hand zum Schutz genommen, können die Erreger bei jedem Händedruck, über die Computertastatur oder an Türklinken leicht auf andere Personen übergehen.

Zuhause hilft regelmäßiges Lüften die Viren aus der Wohnung zu befördern. Auch das Wechseln von Handtüchern trägt dem Schutz vor der Grippe bei. Erwischt einen die Grippe dann doch gilt: strenge Bettruhe. So kann man die Erkrankung am besten auskurieren und gefährdet niemandem am Arbeitsplatz, in der Schule etc.

Beiträge die Sie auch interessieren könnten

Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

2 Kommentare

Lisa Vogel – Donnerstag, 12. Januar 2017
Hallo Yoni, die beste Vorbeugung einer Grippe besteht in einem gesunden Lebensstil. Wer sich ausgewogen ernährt und ausreichend bewegt, stärkt sein Immunsystem und verringert so das Risiko an einer Grippe zu erkranken. Die Nahrungsergänzung mit Grapefruitkernextrakt ist nicht zwingend erforderlich. In Rücksprache mit dem Hausarzt oder dem Apotheker, können Sie das Mittel aber einmal ausprobieren und in ihren Ernährungsplan integrieren. Die enthaltenen Stoffe können das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen - diese Wirkung ist allerdings wissenschaftlich nicht gänzlich bestätigt. Wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören ist es ratsam, sich jährlich gegen die Grippe-Erreger impfen zu lassen. Dies betrifft Pflege- und Krankenhauspersonal, Menschen mit einer Erkrankung des Immunsystems oder des Stoffwechsels, schwangere Frauen und ältere Personen. Ich hoffe, ich konnte etwas weiterhelfen. Liebe Grüße und kommen Sie gesund durch den Winter! Lisa Vogel
Yoni – Dienstag, 10. Januar 2017
Hallo Lisa, Sehr interessanter und aufschlussreicher Artikel, vielen Dank! Ich habe in letzter Zeit viel zu dem Thema Grippe-Vorbeugung mit Grapefruitkernextrakt gelesen. (z.B hier: +++Link von der Redaktion entfernt+++ ) Was meinen Sie als Experten dazu? Macht dies Sinn, oder kann man sich das (nicht wenige) Geld getrost sparen? Vielen Dank für Ihre Einschätzung! Yoni

Schreib einen Kommentar

help
help
help

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Zu unseren Datenschutzbestimmungen.