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Die hochansteckende Augengrippe: So können Sie sich schützen!

Kommentar schreiben Aktualisiert am 15. Februar 2017

Brennen, Jucken und tränende, rote Augen: Vielleicht liegt es an einem Fremdkörper im Auge oder ist schon wieder Heuschnupfenzeit? Alles möglich. Gravierender ist jedoch die hochansteckende Augengrippe. Sie wird durch Adenoviren ausgelöst. Meist beginnt sie erst an einem Auge und greift nach ein paar Tagen auf das andere Auge über. Gefährlich sind mögliche Spätfolgen in Form von Hornhauttrübungen. Mit der normalen Grippe, der Influenza, hat sie nur gemeinsam, dass die Ursache hochinfektiöse Viren sind, die nicht direkt bekämpft werden können. Auch bei der Augengrippe helfen nur Abwarten und die Therapie der Symptome. Was ist die Augengrippe? Wie wird sie übertragen und wie können Sie sich vor einer Ansteckung schützen? Wie kann sie behandelt werden? Was ist die Augengrippe? Die Augengrippe ist eine hoch infektiöse, aggressive Entzündung der Bindehaut und Hornhaut des Auges. Der medizinische Ausdruck ist Keratokonjunktivitis epidemica. Sie kommt in Deutschland immer häufiger vor und bricht meist verstärkt in einer bestimmten Region aus, ohne dass es dafür eine wissenschaftliche Erklärung gibt. Durch welche Krankheitserreger wird sie übertragen? Im Gegensatz zur Grippe, die von Influenza-Viren übertragen wird, sind bei der Augengrippe Adenoviren der Untertypen 8 und 19 die Verursacher. Sie sind hochinfektiös und ausgesprochen widerstandsfähig. Sie können Wochen bis Monate außerhalb des Wirtskörpers in der freien Umwelt überleben und aktiv bleiben. Dabei halten sie auch dem Einsatz von Desinfektionsmitteln stand. Wie findet die Übertragung statt? Sehr einfach. Durch eine Schmierinfektion. Es genügt ein einmaliger Kontakt mit dem Kranken oder Materialen, die er angefasst oder benutzt hat. Beispiel: Der Infizierte reibt sich im Auge. Dann schüttelt er jemandem die Hand. Schon ist der nächste infiziert, wenn er mit der Hand sein Auge reibt. Auch die Berührung einer Türklinke, eines Wasserhahns oder Handtuchs, das ein Erkrankter in der Hand hatte, genügt, um sich anzustecken, wenn man danach unbewusst mit der Hand ans Auge fasst. Wie können Sie sich vor einer Ansteckung schützen? Die wichtigste Vorbeugung ist Hygiene. Waschen Sie sich sorgfältig die Hände, nachdem Sie unterwegs waren oder anderer Leute Hände geschüttelt haben. Vermeiden Sie das Berühren und Reiben Ihrer Augen, auch wenn sie jucken und Sie das dringende Bedürfnis danach haben. Zumindest so lange Sie nicht zuhause sind und bis Sie Ihre Hände gewaschen haben. Halten Sie den körperlichen Kontakt und das Berühren von Gegenständen so gering wie möglich. Das ist auch in Bezug auf andere Krankheitserreger sinnvoll. Eine Schutzimpfung gegen die Viren der Augengrippe gibt es nicht. Welche Symptome hat eine Augengrippe? Die Erkrankung beginnt mit einem Fremdkörpergefühl im Auge. Das Auge rötet sich, juckt, brennt, trieft und reagiert empfindlich auf Licht. Das Oberlid und die Nickhaut schwellen an und das Oberlid hängt herab. Starkes Blinzeln kann bis zu einem Lidkrampf führen. Durch die vermehrte Sekretion in der Nacht können die Lider am Morgen verklebt sein. Neben diesen Symptomen einer normalen Bindehautentzündung kommen als spezifische Symptome der Augengrippe die Schwellung der Bindehaut, ein ausgeprägter Tränenfluss und die münzenförmige Ausbreitung der Entzündung auf der Hornhaut hinzu (nummuläre Keratitis). Die Schleimhauthöcker im inneren Augenwinkel röten sich und schwellen an. Außerdem schwellen die Lymphknoten vorm Ohr und unterhalb des Unterkiefers an. Wie ist der Verlauf der Augengrippe? Die Inkubationszeit, d.h. die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der Erkrankung, beträgt 7-10 Tage. Charakteristisch für die Augengrippe sind ihr plötzlicher Beginn und der Befall nur eines Auges. Das zweite Auge erkrankt meist erst ein paar Tage später. Die Augengrippe ist noch 14 Tage nach dem Befall des zweiten Auges ansteckend. Sie heilt innerhalb von zwei Wochen von alleine ab. Selten entwickelt sich eine bakterielle Superinfektion. Sie ist erkennbar an der eitrigen Sekretion und muss mit antibiotikahaltigen Augentropfen behandelt werden. In 25 % der Fälle kommt es nach einer ausgestandenen Augengrippe als Spätfolge zu Hornhauttrübungen, sogenannten Nummuli, mit Einschränkung des Sehvermögens. Wie kann sie diagnostiziert werden? Der Krankheitserreger kann mit Hilfe eines Abstrichs von der Bindehaut festgestellt werden. Wenn die Charakteristika der Augengrippe gegeben sind, sollte auch ein Abstrich durchgeführt werden. Sonst wird die Erkrankung als normale Bindehautentzündung mit einem Antibiotikum behandelt, das Bakterien, aber keine Viren bekämpft. Welche Pflichten hat der Arzt? Aufgrund der hohen Infektiosität, d.h. schnellen Übertragbarkeit nach nur kurzem Kontakt mit einem Erkranktem oder infiziertem Material, ist die Augengrippe in Deutschland meldepflichtig. Der Patient wird 14 Tage krankgeschrieben, um weitere Infektionen zu vermeiden. Wie sieht die Behandlung einer Augengrippe aus? Es gibt keine Möglichkeit, sie ursächlich zu behandeln. Anti-Viren-Medikamente nützen wenig. Die Viren können nur vom eigenen Immunsystem bekämpft werden. Das dauert ca. 2 Wochen. In der Zeit können die Symptome mit vom Arzt empfohlenen Augentropfen als Tränenersatzflüssigkeit behandelt werden. Auch kühle Umschläge lindern die Beschwerden. Aus der Homöopathie können Euphrasia D6 und speziell gegen die Schwellung Apis D6 angewendet werden. Die Behandlung mit Immunsuppressiva (z.B. Kortison), vor allem zur Verhinderung von Spätfolgen, wird diskutiert. Allerdings stehen die starken Nebenwirkungen der Medikamente nicht im Verhältnis zur Krankheit. Falls Hornhauttrübungen auftreten sollten, können sie außerdem mit Hilfe eines Lasers schonend behandelt werden. Wie sollte sich der Kranke verhalten? Er sollte alles dafür tun, niemanden anzustecken. Handtücher, Waschlappen und Kosmetika sollten separat vom Umfeld aufbewahrt und verwendet werden. In der Zeit der Krankschreibung möglichst zuhause bleiben und sich mit Lebensmitteln versorgen lassen und möglichst wenig Gegenstände anfassen. Öffentliche Schwimmbäder und Saunen sind tabu. Die Wäsche sollte mit mindestens 60 Grad gewaschen werden. Mitbewohner sollten sich an die oben beschriebenen Schutzmaßnahmen halten.

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Beate Helm
Autor: Beate Helm

Beate Helm, Heilpraktikerin, freie Redakteurin und Autorin für Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung. Selfpublisherin. Weiterbildungen in Ernährungswissenschaft, Homöopathie, Pflanzenheilkunde, Ayurveda, psychologischer Beratung und systemischer Therapie. Langjährige Erfahrung in Yoga und Meditation. Bei apomio seit 04/2015.

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