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Microsoft warnt: Alte Windows-Systeme aktuell bedroht!

Kommentar schreiben Mittwoch, 22. Mai 2019

Es gibt eine entscheidende IT-Warnungen für Apotheken: Die Computerfirma Microsoft warnt gemeinsam mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) seit 15. Mai 2019 davor, dass ein Wurm ähnlich des sogenannte Wannacry-Angriffs 2017 sich schnell und automatisch auf eine große Zahl betroffener Computer ausbreiten könne. Betroffen sind Microsoft zufolge nur die Betriebssysteme bis einschließlich Windows 7 und Server 2008 sowie Server 2008 R2. Die Betriebssysteme Windows 8 und 10 seien von der Wurmgefahr nicht betroffen. Microsoft hat zum Schließen der wurmartigen Sicherheitslücke nun eine erforderliche Rechneraktualisierung für betroffene Betriebssysteme einschließlich Windows-XP-Rechner zur Verfügung gestellt. Dieses Rechnerupdate sollen betroffene Apothekeninhaber und Privatnutzer umgehend installieren, um vor den weitreichenden Sicherheitslücken geschützt zu sein.

 

Wurm kann aktuell ältere Microsoft Betriebssysteme befallen

 

Am 15. Mai gab die Sueddeutsche.de bekannt, dass es nach Informationen von Microsoft und vom Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gefährliche Sicherheitslücken für alle Windows-Versionen bis einschließlich Windows 7, Windows Server 2008 R2 und Windoews Server 2008 gebe. Nicht von dem Wurm betroffen seien laut Microsoft dagegen die Betriebssysteme Windows 8 und 10. Windows.

 

Der Wurm sei dem Microsoft Support zufolge ähnlich bedrohlich und hoch wie bei dem bekannten erpresserischen Wannacry-Angriff auf Britische Kliniken im Jahr 2017: „In anderen Worten, die Verwundbarkeit ist wurmartig und jede zukünftige Malware, welche diese Schwachstelle ausnützt, könnte sich von angestecktem Computer zu angestecktem Computer ausbreiten in ähnlicher Art wie während der weltweiten WannaCry-Cyperattacke im Jahr 2017.“

 

Wurm ähnlich Wannacry-Angriff 2017

 

In der Vergangenheit gab es bereits zahlreiche Cyber-Attacken auf Kliniken oder vereinzelte Apotheken. Der Erpressungstrojaner „Wanna Cry“ befiel im Jahr 2017 innerhalb kürzester Zeit über 100.000 Rechner weltweit. Er kodierte die Daten, für deren Freischaltung die Erpresser damals hohe Lösegelder forderten. In britischen Kliniken legte der Wurm der Sueddeutschen zufolge eine große Zahl Rechner lahm und Fabriken mussten ihre Produktion einstellen. Weitere Informationen finden betroffene Apothekeninhaber und Privatanwender unter dem Artikel der Sueddeutschen.de sowie unter folgender Microsoft-Kundeninformation.

 

Seit April stand bereits das Supportende für Windows 7 fest

 

Seit Mai verkündete der Systemgigant Windows auf seiner Firmenhomepage bereits zwei entscheidende Neuerung an, die mit den aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang stehen dürften. Dort hieß es zur Einstellung des Supports für Windows 7 und der dafür endenden Updates: „Ab dem 14. Januar 2020 erhält Ihr Windows 7-Computer keine Sicherheitsupdates mehr. Daher ist es wichtig, dass Sie zu einem modernen Betriebssystem wie Windows 10 wechseln, das die neuesten Sicherheitsupdates bereitstellen kann, um Sie und Ihre Daten sicherer zu machen. Darüber hinaus wird der Microsoft-Kundendienst nicht mehr für den technischen Support von Windows 7 zur Verfügung stehen.“

 

Zusätzlich gab die weltweit führende Firma für Betriebssysteme auch ein Ende der Ära Windows Server 2008 bekannt: „Am 14. Januar 2020 wird der Support für Windows Server 2008 und 2008 R2 eingestellt. Dies bedeutet, dass keine regelmäßigen Sicherheitsupdates mehr bereitgestellt werden.“ Der Hersteller empfahl darüber hinaus den Kauf neuer Geräte für ältere Rechner: „Ist Ihr Computer jedoch mehr als drei Jahre alt, ist es unter Umständen an der Zeit, ein Upgrade auf ein neues Gerät in Betracht zu ziehen.“

 

Besorgt über die angekündigten Supporteinstellungen für Windows 7 und Server 2008  zeigte sich insbesondere Awinta als führender in seiner firmeneigenen Pressemitteilung vom 15. April: „Apotheken, die mit dem Microsoft System arbeiten, stehen ab diesem Zeitpunkt keine Sicherheitsupdates, Hotfixes und Aktualisierungen mehr zur Verfügung. Betroffen davon sind Server und Arbeitsplatzrechner. Um Apotheken- und Kundendaten weiter ausreichend zu schützen, empfiehlt awinta daher dringend die Umstellung auf eine neuere Windows-Version.“ Bei Hotfixes handelt es sich um übliche Softwareaktualisierungen des Herstellers eines Softwareprogramms zur Behebung von Fehlern.

 

Microsoft-Betriebssystem führendes Betriebssystem weltweit

 

Das Betriebssystem Windows Microsoft ist laut Statista.de weltweit das führende Betriebssystem von Arbeitsplatzrechnern und Internetservern. Für März 2019 gibt der führende Anbieter von Markt- und Konsumentendaten einen weltweiten Windows-Marktanteil von rund 79,5 Prozent an. Die beiden anderen Betriebssysteme von Apple und das Open-Source-System Linux rangieren demnach weltweit auf weit geringerem Level mit 14,4 Prozent für Apple- und 1,7 Prozent für Linux-Betriebssysteme.

 

Quellen:

 

Warnung von Microsoft: Prevent a worm by updating Remote Desktop Services (CVE-2019-0708), Stand: 14.04.2019: https://blogs.technet.microsoft.com/msrc/2019/05/14/prevent-a-worm-by-updating-remote-desktop-services-cve-2019-0708/

 

Warnung von Microsoft. Alte Windows-Versionen gefährdet - so schützen Sie sich, Sueddeutsche.de, Stand: 15.05.2019: https://www.sueddeutsche.de/digital/windows-xp-sicherheitsluecke-1.4448267

 

Empfohlenes Microsoft Security-Update „CVE-2019-0708“ gegen die wurmartige Sicherheitslücke zum Herunterladen: https://portal.msrc.microsoft.com/en-US/security-guidance/advisory/CVE-2019-0708

 

Marktanteile der führenden Betriebssysteme weltweit von Januar 2009 bis März 2019, Statista.com, Stand: 16.05.2019: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157902/umfrage/marktanteil-der-genutzten-betriebssysteme-weltweit-seit-2009/

 

Der Support für Windows Server 2008 wird eingestellt, Microsoft.com, Stand: 16.05.2019: https://www.microsoft.com/de-de/cloud-platform/windows-server-2008

 

Pressemitteilung awinta: awinta unterstützt bei Umstellung auf neues Windows System, Stand: 15.04.2019:

https://www.awinta.de/ueber-uns/anews/news/awinta-unterstuetzt-bei-umstellung-auf-neues-windows-system/

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Maria Köpf
Autor: Maria Köpf

Frau Maria Köpf ist seit 2018 als freie Autorin für apomio tätig. Sie ist ausgebildete Pharmazeutisch-technische Assistentin und absolvierte ein Germanistik- und Judaistik-Studium an der FU Berlin. Inzwischen arbeitet Maria Köpf seit mehreren Jahren als freie Journalistin in den Bereichen Gesundheit, Medizin, Naturheilkunde und Ernährung. Mehr von ihr zu lesen: www.mariakoepf.com.

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