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Top 10 der Superfoods | Grapefruit: Die Königin der Zitrusfrüchte

Kommentar schreiben Aktualisiert am 10. Februar 2016

Ob im Frühstücks-Müsli, als Fruchtsaft oder als i-Tüpfelchen in einem Salat: Längst hat die Grapefruit unsere Küchen erobert und rundet viele Speisen mit ihrem bitter-süßen Geschmack ab. Dabei besticht die Frucht bei weitem nicht nur mit dem Geschmack. Ihr wird eine positive Wirkung auf die Fettverbrennung, sowie den Insulinspiegel nachgesagt. Außerdem kann sie eine Krebstherapie unterstützen und Diabetes mellitus vorbeugen.

 

Doch bei allen Vorzügen gibt es einen Nachteil: Die Grapefruit reagiert mit verschiedenen Medikamenten und kann ihre Wirkung stark beeinträchtigen.

 

Die Grapefruit (Citrus paradisi) ist eine natürliche Kreuzung zwischen der Orange (Citrus aurantium) und der Pampelmuse (Citrus maxima) und wurde Anfang des 18. Jahrhunderts auf der tropischen Insel Borneo entdeckt. Inzwischen wird sie in vielen warmen Ländern angebaut. Vor allem die USA, Türkei, Israel und Syrien beliefern europäische Länder mit der Zitrusfrucht. Den Namen verdankt die Pflanze ihrem Wuchs: Die Früchte mancher Sorten hängen wie Trauben (englisch: grapes) aneinander am Baum.

 

In deutschen Supermarkt ist die Grapefruit in vielen verschiedenen Varianten erhältlich. Man unterscheidet weiß- und rotfleischige Früchte. Grapefruits mit hellem Fruchtfleisch sind bitterer als Sorten mit rotem. Die Schale der Frucht ist gelb bis orange und je nach Sorte mit feinen oder groben Poren übersäht. Sie ist mit 10 bis 15 Zentimetern Durchmesser größer als eine Orange. Die Hauptsaison erstreckt sich von Oktober bis Mai – sie ist also eine vitaminreiche Winterfrucht.

 

Grapefruit: Viel Vitamin C und Kalium

 

Die tropische Frucht ist eine echte Vitamin-Bombe. Sie enthält pro 100 Gramm etwa 40 Milligramm Vitamin C. Eine Grapefruit deckt somit etwa ein Drittel des täglichen Tagesbedarfs eines Erwachsenen. Der Körper benötigt Vitamin C zum Beispiel zum Aufbau von Bindegewebe und bei diversen Stoffwechselprozessen. Außerdem enthält das Obst verschiedene B-Vitamine, Beta-Carotin und Folsäure. Die Funktion der verschiedenen Vitamine können Sie in unserem Artikel Vitamine nachlesen.

 

Neben Vitaminen sind auch etliche Mineralstoffe enthalten. Auf 100 Gramm des Fruchtfleisches kommen etwa 140 Milligramm Kalium, 25 Milligramm Calcium und 10 Milligramm Magnesium. In geringen Mengen ist auch Zink, Eisen, Phosphat und Natrium enthalten. Alle Stoffe erfüllen wichtige Aufgaben im Körper: Kalium reguliert den Flüssigkeitshaushalt, Calcium ist wichtig für den Knochenaufbau und Magnesium wird für eine optimale Muskeltätigkeit benötigt.

 

Wirkung auf die Gesundheit: Grapefruit hilft bei Fettverbrennung

 

Bei vielen Diäten spielt die Grapefruit eine wichtige Rolle, da sie kaum Fett und so kaum Kalorien enthält. Neben den Mineralstoffen und Vitaminen enthält die Frucht den Stoff Naringin. Dabei handelt es sich um einen Geschmacksstoff, der für die bittere Note verantwortlich ist. Im Körper wird das Naringin in Naringenin umgewandelt und regt die Verdauung an. Der Magen-Darm-Trakt wird besser durchblutet und mehr Magensaft produziert. Sobald die Verdauung einsetzt, lässt das Hungergefühl nach. Auf diese Weise sättigen Grapefruits schnell und nachhaltig.

 

Nimmt man vor einer Mahlzeit eine halbe Grapefruit oder Grapefruitsaft zu sich, wird die Fettverbrennung angekurbelt. Das bedeutet, dass sich die folgenden Speisen weniger auf den Hüften ansetzen als normalerweise. Auch für diesen Effekt sind die Bitterstoffe verantwortlich.

 

Niedriger Insulinspiegel mit Grapefruit

 

Der Bitterstoff Naringin ist eine wahre Allzweckwaffe. Er kurbelt nicht nur die Fettverbrennung an, sondern senkt auch nachweislich den Insulinspiegel im Blut. Der natürliche Stoff wirkt dabei ähnlich wie Diabetes-Medikamente. Wer sich ab und an eine Grapefruit einverleibt, beugt so also der Entstehung von Diabetes mellitus vor.

 

Auch die Cholesterin-Werte verbessern sich bei einem regelmäßigen Verzehr von Grapefruits. Dadurch kann vielen Herz-Kreislauferkrankungen wie der Verstopfung der Arterien (Arteriosklerose) oder Herzinfarkten vorgebeugt werden.

 

Zitrusfrucht mit Nebenwirkungen: Wirkstoffüberschuss im Blut

 

Bei all den positiven Effekten darf man allerdings die Nebenwirkungen der Frucht nicht aus den Augen verlieren. Gelangt das Fruchtfleisch in den Darm, besetzen die Inhaltsstoffe der Grapefruit – genauer gesagt die enthaltenen Furanocumarine (sekundäre Pflanzenstoffe) -  ein bestimmtes Enzym der Darmschleimhaut, das normalerweise den Abbau von Medikamenten und Giftstoffen übernimmt. Werden also zusätzlich zu der Zitrusfrucht Tabletten eingenommen, kann die Wirksamkeit enorm beeinträchtigt werden. Die Konzentration des Medikamentenwirkstoffs im Blut kann drastisch ansteigen und heftige Nebenwirkungen verursachen. Sogar Todesfälle hat es bereits gegeben.

 

Eine nachgewiesene Beeinträchtigung gibt es bislang bei etwa 85 Medikamenten, darunter Krebsmittel, cholesterinsenkende Medikamente, Herz-Kreislauf-Mittel, Magen-Darm-Präparate und das Immunsystem unterdrückende Stoffe. Genaue Auskunft über mögliche Wechselwirkungen kann der behandelnde Arzt oder ein Apotheker geben. Wer sich nicht sicher ist, ob das betreffende Medikament zu dieser Gruppe gehört, sollte bis zu dem nächsten Gespräch mit dem Arzt lieber auf die Zitrusfrucht verzichten.

 

Hemmung der Anti-Baby-Pille

 

Auch die Pille wird über die Darmschleimhaut verstoffwechselt und abgebaut. Dieser Prozess wird ebenfalls durch die sekundären Pflanzenstoffe der Grapefruit beeinträchtigt. Wird die Pille nicht abgebaut, kann sie unter Umständen ihre Wirkung nicht vollends entfalten. Diese Wechselwirkung sollte unbedingt mit dem behandelnden Gynäkologen abgeklärt werden, damit es nicht zu einer ungewollten Schwangerschaft kommt.

 

Wer ab und zu ein Stück der Frucht isst, braucht sich vor den Wechselwirkungen nicht zu fürchten. Sie treten erst bei einem regelmäßigen Verzehr größerer Mengen auf. Doch wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte auf die Früchte verzichten, beziehungsweise einen Arzt konsultieren.

 

Grapefruit in der Krebstherapie

 

Doch die hemmende Wirkung kann auch zu einem Vorteil werden. In der Therapie mancher Krebsformen kann die Grapefruit zum Einsatz kommen. Dadurch, dass sich beim Verzehr des Obsts der Wirkstoffgehalt im Blut steigert, müssen weniger Medikamente verabreicht werden, die Wirkung bleibt allerdings dieselbe. Ob eine Therapie mit Grapefruit-Extrakten in Frage kommt, muss der Onkologe klären. Bislang wurde diese Wirkung nur bei wenigen Formen von Krebs getestet. Außerdem kann die Wirkung von Patient zu Patient stark variieren.

 

Lesen Sie hier weitere Teile unserer Superfood-Reihe: Top 10 der Superfoods | Teil 1: Linsen Top 10 der Superfoods | Teil 3: Acaibeeren Top 10 der Superfoods | Teil 4: Sauerkraut Top 10 der Superfoods | Teil 5: Der Wirsing Top 10 der Superfoods | Teil 6: Quinoa Top 10 der Superfoods | Teil 7: Heidelbeeren Top 10 der Superfoods | Teil 8: Avocado Top 10 der Superfoods | Teil 9: Mandeln Top 10 der Superfoods | Teil 10: Lupine

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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