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Studie zeigt: Hundehalter leben länger

Kommentar schreiben Aktualisiert am 06. März 2018

Haustiere machen glücklich und offenbar gesund: Eine Studie der Universität Uppsala zeigt, dass vor allem Hundehalter von ihrem Vierbeiner profitieren und eine höhere Lebenserwartung haben. Doch auch Katze, Vogel und Schildkröte wirken positiv auf ihre Herrchen und Frauchen. Der soziale Aspekt eines Haustiers, die Gesellschaft und der Kontakt verringern Stress und steigern das Wohlbefinden. Lesen Sie, wie sich Haustiere auf die Gesundheit auswirken.  Singles, die einen Hund besitzen leben länger. Darauf deutet eine schwedische Studie um den Forscher Mwenya Mubanga der Universität Uppsala hin. Über zwölf Jahre hinweg beobachtete das Team Personen zwischen einem Alter von 40 und 80 Jahren und bewertete den gesundheitlichen Zustand der Probanden. Die Ergebnisse zeigen, dass sich vor allem Hunde positiv auf die körperliche Gesundheit auswirken. Mubanga und Co bezeichnen dies als den sogenannten „Hundehalter-Effekt“. Allein lebende Personen hatten ein um 33 Prozent geringeres Sterberisiko, wenn ein Hund mit im Haushalt lebt. Die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt war mit Vierbeiner im Haus um elf Prozent verringert.

Hundehalter-Effekt: Bewegung fördert Herzgesundheit

Wie diese Ergebnisse zustande kommen, geht aus der schwedischen Studie nicht hervor. Allerdings ist anzunehmen, dass die Verpflichtungen, die ein Hund mit sich bringt, für den Effekt verantwortlich sind. Ein Hund erfordert mehrmals täglich einen Spaziergang an der frischen Luft. Das hat positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Stresshormone werden durch die Bewegung abgebaut und der Blutdruck kann sinken. Hundebesitzer leiden zudem seltener an Diabetes oder anderen Stoffwechselstörungen. Dabei wirkt sich eine aktive Hunderasse mehr aus als ein Schoßhündchen. Fraglich ist, ob der Hund die Aktivität des Herrchens steigert und sich eher aktive Menschen einen Hund zulegen. Fest steht allerdings, dass der Vierbeiner zu Bewegung animiert und so den Effekt erzielt. Doch auch Katzen, Vögel, Fische oder Schildkröten haben positive Auswirkungen auf ihre Besitzer: Wer sich ein Haustier hält, fühlt sich weniger alleine. Kommt man nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause, wartet dort jemand, der die Gesellschaft schätzt. Der soziale Aspekt eines Haustieres trägt ebenso zu körperlicher wie zu geistiger Gesundheit bei. Die Verantwortung für ein Lebewesen und das Gebraucht-Werden beeinflusst den Menschen offenbar. Nach einer Krankheit oder einer Operation sind Menschen schneller wieder fit, wenn zu Hause eine Verpflichtung wartet. Wie Mütter, die sich trotz Krankheit um ein Kind kümmern müssen, reagieren Tierhalter wohl auf Ihre Schützlinge. Ein Haustier kann somit die Krankheitsdauer verkürzen und die Genesung beschleunigen.

Wie wirkt ein Tier auf den Organismus?

Allein die Anwesenheit eines Haustieres löst im menschlichen Körper verschiedene Reaktionen aus. Der Blutdruck senkt sich, die Konzentration ist erhöht und das Stresslevel sinkt. Wer Hund, Katze und Co streichelt profitiert gleich doppelt: Das Hormon Oxytocin wird ausgeschüttet. Es spielt bei zwischenmenschlichen Beziehungen und der Mutter-Kind-Bindung eine wichtige Rolle und trägt zum Wohlbefinden bei. So kann es sein, dass Haustierhalter eine menschenähnliche Beziehung zu ihren Schützlingen aufbauen und sie als festen Teil der Familie ansehen. Babys und Kinder profitieren ebenfalls von Haustieren. Durch den Kontakt zu Hunden kann das Risiko für Atemwegserkrankungen und Allergien gesenkt werden. Außerdem ist das Immunsystem von Kindern, die mit einem Hund in Kontakt kommen deutlich stärker ausgeprägt. Grund dafür kann die viele Bewegung an der frischen Luft sein. Doch auch der Kontakt zu Keimen aus dem Boden, die die Fellnase ins Haus bringt kann die Immunabwehr verbessern. Außerdem lernen Kinder im Umgang mit dem eigenen Haustier Empathie und Verantwortungsbewusstsein – natürlich nur, wenn sie von den Erwachsenen richtig angeleitet werden.

Wie wirken Haustiere bei psychischen Erkrankungen?

Bei psychischen Erkrankungen kann der Kontakt zu Tieren ebenfalls positiv wirken. Ein Tier bringt Struktur in den Alltag. Vor allem bei Depressionen fehlt den Betroffenen häufig der Antrieb morgens das Bett zu verlassen. Eine Katze, die ihr Futter verlangt oder ein Hund, der vor die Tür muss ist ein großer Antrieb und bildet das Gerüst für den Tagesablauf. Außerdem sind Tiere geduldige Zuhörer: In belastenden Situationen kann es sehr hilfreich sein Sorgen und Ängste mit einem neutralen Gesprächspartner zu teilen. Tiere urteilen nicht. Tiere können eine Therapie begleiten und gute Resultate erzielen. Durch die Anwesenheit eines Hundes bei einer Sitzung fällt es vor allem Kindern leichter sich zu öffnen und über ihre Befindlichkeiten zu sprechen. Die Anwesenheit eines Tieres reduziert die Stresshormone im Blut und kann zur Entspannung der Betroffenen beitragen.

Kontakte knüpfen: Tiere als Eisbrecher

Singles profitieren nicht nur gesundheitlich von einem Vierbeiner, auch ein sozialer Faktor wirkt positiv: Menschen mit Haustieren pflegen mehr Kontakte. Wer mit seinem Hund spazieren geht wird häufiger angesprochen. Über das Tier kommt man unverfänglich und einfach auch mit fremden Menschen ins Gespräch. Haustiere wirken sozusagen als Eisbrecher und sorgen so für mehr zwischenmenschliche Kontakte. Menschen auf Partnersuche profitieren gleich doppelt: Eine Studie zeigt, dass Männer, die in Begleitungen eines Hundes Frauen nach ihrer Telefonnummer fragen, deutlich häufiger erfolgreich sind als Männer ohne Hund. 77 Prozent der Hundebesitzer gaben zudem an, dass sie durch die Begleitung ihres Schützlings häufiger angesprochen werden.

Haustiere im Alter: Beeinflussen Hund, Katze und Co die Lebenserwartung?

Das Gefühl gebraucht zu werden und eine Aufgabe zu haben wirkt als Antrieb für Senioren. Die Pflege eines Haustiers kann dieses Bedürfnis erfüllen und so zu einem längeren und gesünderen Leben beitragen. Da im Alter die sozialen Kontakte häufig zurückgehen und sich Senioren eher isolieren, wirken Tiere sehr positiv: Wer in einem Heim mit Wellensittich oder Kätzchen lebt, bekommt eher Besuch von den Zimmernachbarn. Gespräche entwickeln sich ganz von selbst und die Tierhalter sind weniger einsam. Eine Studie hat gezeigt, dass bereits ein Aquarium im Speisesaal eines Seniorenheims Demenz-Patienten beeinflusst. Die Patienten haben dort durchschnittlich mehr Zeit verbracht, waren ruhiger und haben mehr gegessen.

Die Bedürfnisse der Tiere berücksichtigen

Bei allen positiven Effekten von Tieren auf den Menschen ist zu berücksichtigen, dass es sich um Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen handelt. Wer sich ein Tier zulegen möchte, muss ausreichend Zeit, Geld und Platz für den neuen Mitbewohner haben. Viele Haustiere sind nicht gerne alleine und brauchen entweder menschliche Gesellschaft oder einen Artgenossen, mit dem sie Zeit verbringen können. Steht ein Urlaub an oder eine Geschäftsreise muss sich jemand finden, der das Tier versorgt und pflegt. Nur, wenn diese Voraussetzungen und eine artgerechte Haltung erfüllt werden können, sollte ein Tier angeschafft werden. Wer seinem tierischen Mitbewohner genug Aufmerksamkeit und Liebe schenkt, kann von den Vorteilen des treuen Weggefährten profitieren.

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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