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Gebärmuttermyome erkennen und behandeln

Kommentar schreiben Aktualisiert am 17. Januar 2018

Myome sind Wucherungen in der Gebärmutter und die häufigsten gutartigen Veränderungen im weiblichen Genitalbereich. Jede Frau kann Myome entwickeln – diese müssen allerdings nicht zwingend Probleme verursachen. Die Ursache für die Veränderungen ist nicht ganz klar. Erfahren Sie hier mehr über die Entstehung und die Therapie von Gebärmuttermyomen.  Als (Gebärmutter)Myom bezeichnen Ärzte Wucherungen im Bereich der Gebärmutter. Eine unreife Muskelzelle entartet und wächst deutlich schneller als das benachbarte Gewebe. Die Zelle reagiert nicht auf die körpereigenen Steuerungsmechanismen und eine Geschwulst entsteht. Myome haben eine Vielzahl an Andockstellen für das Geschlechtshormon Östrogen, sodass das Gewebe durch den Überschuss immer weiter wächst. Eine genetische Veranlagung zur Bildung der Entartung wird derzeit vermutet. Myome entwickeln sich meist zwischen dem 35. Und dem 50. Lebensjahr. Mit dem einsetzen der Menopause und dem damit einhergehenden Östrogenabfall bilden sich die Wucherungen meist zurück und es können keine Neuen entstehen. Etwa jede vierte bis sechste Europäerin im gebärfähigen Alter ist von Myomen betroffen. Circa 25 Prozent davon Leben ohne Beschwerden und müssen die gutartigen Veränderungen nicht behandeln lassen. Eine regelmäßige Kontrolle durch den Gynäkologen ist dennoch angebracht.

Verschiedene Formen und Symptome des Myoms

Wie groß das Myom ist und wie schnell es wächst ist von Patientin zu Patientin unterschiedlich. Die Knoten können einzeln oder in einer großen Anzahl (Uterus myomatosus) auftreten. Prinzipiell unterscheiden Mediziner zwischen:

  • Intramurale Myome (wachsen in der Muskelschicht der Gebärmutter)
  • Subseröse Myome (wachsen auf der Außenseite der Gebärmutter; unter dem Bauchfell)
  • Submuköse Myome (wachsen direkt unter der Schleimhaut der Gebärmutter)
  • Intraligamentäre Myome (wachsen am Bindegewebe seitlich der Gebärmutter)
  • Zervixmyom (wachsen am Gebärmutterhals)

Intramurale Myome kommen am häufigsten vor. Sie können die Menstruation beeinflussen und durch ihre Größe auf umliegendes Gewebe (Darm, Blase) Druck ausüben. Typische Symptome sind Schmerzen beim Stuhlgang oder dem Urinieren. Ähnliche Beschwerden verursachen subseröse Myome – Blutungsstörungen kommen hier allerdings nicht vor. Das Myom sitzt außerhalb der Gebärmutter und ist meist mit einem Stil mit dieser verbunden. Kommt es zu einer Verdrehung des Stils sind starke Schmerzen die Folge. Weitere Anzeichen für diese Art der Wucherung sind Ischiasschmerzen, Verstopfung, Blasenentzündung oder starker Harndrang. Submuköse Myome sind selten. Lediglich fünf Prozent der Patientinnen leiden an dieser Form. Durch die Lokalisation an der Gebärmutterschleimhaut löst der gutartige Tumor fast immer Menstruationsbeschwerden aus. Es kommt zu starken und verlängerten Blutungen. Auch wehenartige Schmerzen können auftreten. Außerhalb der Periode kann es zu Schmierblutungen kommen. Infolge der verstärkten Blutung kann eine Anämie entstehen.

Gebärmuttermyom und Schwangerschaft

Bereitet ein Myom keine Beschwerden, bedarf es auch nicht zwingend einer Behandlung. Eine regelmäßige Kontrolle der Größe und der Lage durch den Frauenarzt sollte dennoch stattfinden. Eine Veränderung des Hormonhaushalts kann sich auf das Verhalten des Tumors auswirken. Dazu gehört die Einnahme der Pille, eine Hormonersatztherapie oder eine Schwangerschaft. Myomträgerinnen sollten ihren Kinderwunsch mit dem behandelnden Arzt besprechen. Liegt das Myom vor dem Eierstock, kann es die Fruchtbarkeit beeinflussen; ist es besonders Groß, kann es die Geburt erschweren oder zu einer falschen Lage des Kindes im Mutterleib führen. Im Vorfeld einer Schwangerschaft sollte daher eine Behandlung besprochen werden.

Verschiedene Behandlungen im Überblick

Die Art der Behandlung eines Myoms hängt von mehreren Faktoren ab. Die Familienplanung, das Alter und der Gesundheitszustand der Patienten, die auftretenden Symptome sowie die Lage und Größe der Wucherung spielen bei der Auswahl des Verfahrens eine Rolle. In Frage kommen:

Medikamente gegen das Myom

Die Gabe von weiblichen Hormonen kann das Wachstum des Tumors einschränken. Gestagene beeinflussen die Östrogenproduktion und bringen das entartete Gewebe mitunter zum Schrumpfen. Durch die Medikation entsteht ein Zustand, der den Wechseljahren (Klimakterium) ähnelt. Es können Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, Knochenschwund (Osteoporose) oder Libidoverlust auftreten. Auch das Medikament Ulipristalacetat kommt bei der Behandlung eines Myoms zum Einsatz. Durch die Gabe wird die Aktivität des Hormons Progesteron reduziert. Auf diese Weise schrumpf der Tumor. Auch vor einer Operation kann das Mittel verabreicht werden, damit sich die Größe vor dem Eingriff positiv verändert.

Operative Entfernung des Myoms

Einige Myome lassen sich durch minimalinvasive operative Eingriffe entfernen. Bei einer Gebärmutterspiegelung (durch die Scheide) oder einer Bauchspiegelung (durch den Nabel) führt der Operateur Instrumente ein und kann gegebenenfalls das Myom mit einer Schlinge entfernen. Der Eingriff gilt als risikoarm und erfolgt unter Narkose. Die Fruchtbarkeit wird bei dieser Variante erhalten. Nach einer Entfernung des Myoms kann es zu einer erneuten Bildung von Wucherungen kommen.

Entfernung der Gebärmutter

Bei Frauen, die die Familienplanung bereits abgeschlossen haben, kann als Therapie des Myoms die Gebärmutter entfernt werden. Infolgedessen setzt die Monatsblutung aus. Da die Eierstöcke allerdings erhalten bleiben, gibt es weiterhin eine hormonelle zyklische Schwankung. Krebserkrankungen der Gebärmutter sind nach der Entfernung ausgeschlossen. Tumorbildung an den Eierstöcken und im Brustgewebe kann dennoch auftreten, weshalb auch nach der Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) Kontrolluntersuchungen beim Gynäkologen wichtig sind.

Myomembolisation – das Myom wird ausgehungert

Eine relativ neue Therapieform des Gebärmuttermyoms ist die sogenannte Myomembolisation. Dabei wird das Blutgefäß, das die Geschwulst versorgt, mit kleinsten und körperlich verträglichen Kunststoffpartikeln verschlossen. In Folge dessen schrumpft das Myom und die Beschwerden gehen zurück. Eine Unterversorgung der Gebärmutter ist nicht zu befürchten, da sie über weitere Arterien vernetzt ist.

Zielgerichteter Ultraschall zerstört das Myom

Ein weiteres neues Behandlungsverfahren ist die Zerstörung des Myoms mit fokussiertem Ultraschall. Wenn das Myom günstig liegt, kann es mit hochfrequenten Schallwellen bestrahlt werden. Dadurch entsteht eine große Hitze im Gewebe und das Myom geht zugrunde. Im Anschluss werden die Bestandteile der Wucherung vom Immunsystem abgetragen. Die einmalige Behandlung dauert etwa vier Stunden und ist relativ teuer. Bisher übernehmen die Krankenkassen die Kosten für diese Behandlung nicht.

Unbehandelt können Komplikationen auftreten

Die meisten Gebärmuttermyome fallen bei einer Kontrolluntersuchung beim Frauenarzt auf. Durch Ultraschalluntersuchungen können die Größe und die Lage bestimmt werden. Hier wird ersichtlich, ob eine Behandlung angebracht ist oder nicht. Nach der Diagnose können Blutuntersuchungen folgen – hier wird festgestellt, ob eine Anämie vorliegt oder nicht. Neben der Blutarmut kann ein unbehandeltes Myom zu Harnwegsinfekten, Schmerzen im Unterbauch und Menstruationsbeschwerden führen. Eine ärztliche Abklärung dieser Symptome ist immer notwendig.

Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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