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Der Unterschied zwischen akutem und chronischem Nierenversagen

1 Kommentar Aktualisiert am 17. September 2016

Ein Nierenversagen ist die Verschlechterung oder sogar der Verlust der Nierenfunktion. Man unterscheidet zwischen einem akuten Nierenversagen, welcher auch plötzlich innerhalb weniger Stunden eintreten kann, und dem chronischen Nierenversagen, der sich allmählich entwickelt. Wie äußert sich ein Nierenversagen? Wie sind Prognose und Behandlungsmöglichkeiten? Wissenswertes rund um das Thema „Nierenversagen“ im folgenden Beitrag.

Krankheiten der Harnorgane

So unterschiedlich wie Lage und Funktion der Harnorgane sind, so vielfältig sind auch die Erkrankungen. Da sind zunächst die Nieren betreffende Leiden, wie das Nierenversagen, die verschiedenen Formen der Nierenentzündung, der Nierenabszess, die Nierenfehlbildungen und andere Erkrankungen. Zu den häufigsten Erkrankungen der ableitenden Harnröhrenerkrankungen sowie die Steinleiden. Die Nierentuberkulose betrifft häufig die Niere, den Harnleiter und die Blase gemeinsam. Während die Erkrankungen der Niere sowie die Steinleiden meist innere, im Körper gelegene Ursachen haben, treten die Blasen- und Nierenbeckenentzündungen oft im Anschluss an eine Infektion von außen auf, oft begünstigt durch Erkältungen und Unterkühlung.

Übersicht: Akutes und chronisches Nierenversagen und die Funktion der Nieren

Die Nieren sind lebenswichtige Organe des menschlichen Organismus, deren Hauptaufgabe in der Bildung des Harns (Urin) ist. Über den Urin werden bestimmte Stoffe aus dem Körper ausgeschieden. Bei einer zunehmend nachlassenden Nierenfunktion spricht man von einer chronischen Niereninsuffizienz oder einem chronischen Nierenversagen. Ein chronisches Nierenversagen wird vor allem durch Krankheiten ausgelöst, welche die Nierenfunktion beeinträchtigen oder überfordern. Dazu gehören vor allem Bluthochdruck und Diabetes mellitus, aber auch Nieren- oder Blasensteine, Tumoren oder eine Prostatavergrößerung. Ein erhöhtes Risiko haben auch Menschen, die über einen längeren Zeitraum ständig Schmerzmittel einnehmen, was nierenschädigend ist. Sofern die Nierenfunktion ganz plötzlich aussetzt, spricht man von einem akuten Nierenversagen. Ein akutes Nierenversagen tritt vor allem nach einem länger anhaltendem Kreislaufschock (zum Beispiel nach ausgedehnten Verletzungen, selten auch im Anschluss an Operationen) in Erscheinung.

Zu den wichtigsten Aufgaben der Nieren gehören:

  • Ausscheidung bestimmter Stoffwechselprodukte („harnpflichtige Substanzen“)
  • Ausscheidung von Arzneimittel
  • Blutdruckregulation
  • Regulierung des Wasserhaushalts
  • Regulierung des Säure-Basen-Haushalts
  • Bildung von Hormonen (Erythropoetin, Renin)
  • Umwandlung von inaktivem zu aktivem Vitamin D

Krankheiten der Nieren

Sowohl akut als auch im Endstadium mancher chronischer Nierenkrankheiten kann die Harnbildung sehr stark vermindert sein oder sogar völlig zum Stillstand kommen. Wenn dieser kritische Zustand längere Zeit anhält (bei völligem Aufhören der Harnbildung genügen schon wenige Tage) entwickelt sich eine Harnvergiftung, die sogenannte Urämie. Die normalerweise durch die Nieren ausgeschiedenen Schlacken stauen sich dann im Körper und bewirken eine innere Vergiftung.

Ein akutes Nierenversagen kann sich wie folgt äußern:

  • in der Frühphase: die Urinproduktion nimmt ab, die Betroffenen scheiden anfangs nur noch einen halben Liter Urin pro Tag aus, später noch weniger
  • im weiteren Verlauf: die Urinausscheidung kommt zum völligen Stillstand
  • Folge: Überwässerung des Körpers, Wasseransammlung im Körper (Beinödeme, Lungenödeme, Hirnödeme), entstehende Herzschwäche, schlimmstenfalls Harnvergiftung (Urämie)
  • Anzeichen einer Harnvergiftung: allgemeine Schwäche, Konzentrations- und Bewusstseinsstörungen, Sehstörungen, Fieber, Schmerzen, Juckreiz, Ödeme
  • mögliche Folgen einer Harnvergiftung: Entzündung des Herzbeutels, des Lungenfells, des Magen-Darmtrakts, Blutgerinnungsstörungen, erhöhte Infektanfälligkeit

Behandlung eines akuten Nierenversagens

Das Nierenversagen ist immer mit einer Behandlung im Krankenhaus und einem stationären Aufenthalt verbunden. Bei akutem Nierenversagen infolge Kreislaufschocks hilft oft eine Notfalltherapie, bei der durch Infusionen bzw. Bluttransfusionen die Ursachen und Folgen des Schocks gemindert werden. Prinzipiell lässt sich sagen, dass um ein akutes Nierenversagen beheben zu können, es wichtig ist, die Nierenfunktion wieder herzustellen und die Symptome und Folgen der Nierenfunktionsstörung zu verringern, indem man die Grunderkrankung behandelt oder die auslösenden Ursachen behebt. Zum Beispiel stellt man den Ausgleich von fehlender oder überschüssiger Flüssigkeit her und von Störungen des Elektrolythaushalts (Natrium, Kalium), da die Nieren diese Funktion nicht mehr erfüllen können. Die verminderte Urinausscheidung versucht man wieder anzutreiben, indem man sogenannte Diuretika, entwässernde Medikamente, verabreicht. Eine medikamentöse Behandlung mit Diuretika kann in manchen Fällen nämlich zur Ausschwemmung überschüssiger Flüssigkeit und damit zur Verbesserung des Harnflusses beitragen. Bei einer bestehenden Harnabflussstörung wird man versuchen, diese zu beheben. Bei einer Behinderung des Harnflusses durch Steine oder Geschwülste muss dann operiert werden. Wenn das spätere Wiedereinsetzen der Harnbildung erwartet wird kann die kritische Zeit der Harnvergiftung durch Dialyseanwendung erfolgreich überbrückt werden.

Dialyse und Nierentransplantation

Bei stark verminderter Nierenleistung mit chronischem Verlauf, müssen die giftigen Schlackenprodukte des Körperstoffwechsels künstlich herausgefiltert werden, da die Nieren dieser Funktion nicht mehr nachkommen können. Man spricht von einer Dialyse, der sogenannten Blutwäsche außerhalb des Körpers mithilfe einer „künstlichen Niere“: hierbei wird das Blut ein eine Maschine, dem Dialysator, geleitet und gereinigt, um dann wieder in den Körper zurückgeführt zu werden. Die Dialyse ist aufgrund des heutigen technischen medizinischen Fortschritts ein relativ komplikationsloses Verfahren, dennoch für den Organismus belastend. Es kann vorübergehend zu Kopfschmerzen, Schwindel, Blutdruckabfall, Muskelkrämpfen und Herzrhythmusstörungen kommen.

Wenn die Nieren durch chronisches Nierenversagen ihre Funktionstüchtigkeit verloren haben, kann auch durch Übertragung einer gesunden Niere, die von einem lebenden Spender oder einem Verstorbenen stammt, das Leben des Betroffenen gerettet werden. Die Nierentransplantation ist die am weitesten verbreitete Organtransplantation.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

1 Kommentare

Joe Modarelli – Sonntag, 23. Dezember 2018
Ich habe akutes Nierenversagen AKIN aber kein Harnsufstau. Können Sie mir einen Facharzt im Raum Stuttgart weiter empfehlen. Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Mühe und verbleibe mit freundlichen Grüßen

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