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Blut- und Plasmaspenden: Sicherheitsvorschriften, Ablauf und was mit der Spende passiert

Kommentar schreiben Aktualisiert am 16. Dezember 2017

Blut- und Plasmaspenden sind eine wichtige Angelegenheit, da weltweit Millionen Menschen darauf angewiesen sind, dass ausreichend Blutkonserven zur Verfügung stehen. Wer darf spenden? Welche Spendenbedingungen sind zu beachten? In welchen Abständen darf man spenden? Im Folgenden Beitrag Wissenswertes zum Thema Blut- und Plasmaspenden.

Blutspende: die häufigste und bekannteste Form der Spende

Der menschliche, ausgewachsene Organismus besitzt ein Blutvolumen von etwa 4,5 bis 6 Litern. Das Blut besteht aus einem flüssigen Anteil, dem Blutplasma und aus festen Blutbestandteilen: den roten und weißen Blutkörperchen, sowie den Blutplättchen. Die Blutspende, auch Vollblutspende genannt, zählt zur häufigsten und bekanntesten Form der Spende, bei der das Blut aus einer in der Armbeuge befindlichen Vene entnommen wird. Über einen Schlauch fließt das abgenommene Blut in einen sterilen Beutel, in welchem  gerinnungshemmende Mittel enthalten sind, damit das gesammelte Blut flüssig bleibt und nicht gerinnen kann . Dieser Beutel befindet sich auf einer Waage, einer sogenannten Blutmischwaage, welche das gesammelte Blut wiegt. Bei einer eingenommenen Menge von 500ml Blut (mit allen Blutbestandteilen) stoppt die Blutentnahme automatisch. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Formen der Blutspende, der Vollblutspende und der Spende von einzelnen Blutbestandteilen. Darunter zählen unter anderem die Plasmaspende; weiterhin gibt es auch die Erythrozytenspende und die Thrombozytenspende. Auch kann man Blut für den Eigenbedarf „spenden“ und sich zum Beispiel für eine bevorstehende Operation Blut abnehmen lassen. Man spricht in diesem Fall von Eigenblutspende, der sichersten Möglichkeit, um sich vor Infektionen durch Blutübertragung zu schützen. Immer mehr Patienten, die vor einer geplanten Operation stehen, entschließen sich zu einer Eigenblutspende. Dies stellt den sichersten Weg dar, um sich vor möglichen Infektionen durch eine Blutübertragung zu schützen. Vorher sollte man sich aber von seinem Arzt ausführlich über Vorteile und mögliche Risiken einer Eigenblutspende beraten lassen. Nach entsprechender Aufbereitung und bei sachgemäßer Lagerung sind die Konserven dann mindestens 35 Tage haltbar, stehen also rechtszeitig zum Operationstermin zur Verfügung.

Plasmaspende

Das Blutplasma ist der flüssige Anteil des Blutes und ist eine klare, gelbliche Flüssigkeit, in welcher sich die festen Blutbestandteile befinden. Das Plasma besteht zu über 90 Prozent aus Wasser und enthält zudem Plasmaeiweiße, welche für die Gerinnung zuständig sind und die Abwehrkräfte des Blutes tragen. Die Plasmaspende wird auch als Plasmapherese bezeichnet. Wie bei einer Vollblutspende wird Blut aus einer in der Armbeuge befindlichen Vene entnommen. Über einen Schlauch fließt dieses Blut in eine Apheresemaschine, die eine bestimmte Menge des Blutes zentrifugiert und dadurch das Blutplasma von den festen Blutbestandteilen trennt. Die restlichen Blutbestandteile werden dem Spender-Körper zurückgegeben. Dieser Zyklus wiederholt sich zwei- bis dreimal während einer Spende. Zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes ist es notwendig, dass der Spender eine Infusion mit Kochsalzlösung erhält. Da eine Plasmaspende für den Spender schonender ist als eine Vollblutspende, darf diese wesentlich häufiger durchgeführt werden.

Wer darf spenden? Und andere wichtige Informationen

Die Dauer einer Blutspende beträgt ungefähr 10 Minuten, für die erste Blutspende sollte man in der Regel etwas mehr Zeit einplanen. Blutspenden kommen zum Einsatz, wenn bei Operationen und/oder hohem (erwarteten/unerwarteten) Blutverlust Blutpräparate – Plasma (Blutflüssigkeit), Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen) benötigt werden. Blut spenden darf jeder, der gesund ist, ein Körpergewicht von 50 kg aufweist und das 18. Lebensjahr vollendet hat. Nach Paragraph 10 des Transfusionsgesetzes erlaubt die Zahlung einer pauschalierten Aufwandsentschädigung an den Spender. Die maximale Spendenanzahl für Vollblut liegt bei Männern bei sechsmal jährlich und bei Frauen viermal in einem Jahr. Männer sollten einen Spendenabstand von 8 Wochen bei einer Vollblutspende einhalten, Frauen einen Spendenabstand von 12 Wochen. Der Grund: Bei einer Blutspende kommt es auch zum Verlust von wichtigem Eisen. Zwar verfügt jeder gesunde Mensch über eine natürliche Eisenreserve, wodurch Verluste im Normalfall ausgeglichen werden können, aber es dauert in etwa zwei Monate bis der Verlust von Eisen ausgeglichen werden kann – bei Frauen beträgt die Dauer aufgrund der Menstruation mehr, weswegen Frauen verglichen mit Männern innerhalb von 12 Monaten zweimal weniger Vollblut spenden dürfen.

Sicherheitsvorschriften in Deutschland

Die Sicherheitsvorschriften in Deutschland im Hinblick auf den Umgang mit Blut und Blutprodukten zählen zu den strengsten in der Welt. Das beginnt bereits bei der Auswahl und Untersuchung der Spender. Vor jeder Blutabnahme erfolgt eine ganze Reihe von Untersuchungen, um festzustellen, ob der Spender gesund ist. Neben der Bestimmung der Blutgruppe werden Herz, Kreislauf und Leber überprüft; ebenso wird auf bestimmte Infektionen und Krankheiten untersucht. Seit 1985 erfolgt auch der obligatorische HIV-Test.

Was passiert mit der Blutspende?

Jedes EU-Land ist für die Sicherstellung von Blutprodukten Sorge zu tragen. In Deutschland unterliegen Blutprodukte dem Arzneimittelgesetz. Die in Deutschland abgenommenen Blut- sowie Plasmaspenden werden auch in Deutschland verarbeitet und verabreicht. Nur in seltenen Fällen, wenn humanitäre Hilfe erforderlich ist, kann eine Lieferung auch ins Ausland erfolgen. Damit keine Infektionen und Krankheiten übertragen werden können, wird das Spenderblut mittels modernster Technik auf Krankheiten und Infektionen wie beispielsweise Hepatits und HIV untersucht. Weiterhin erfolgt die Messung von Leber-, Eiweiß- und Eisenwerte. Schließlich wird auch die Blutgruppe bestimmt. Sofern alles mit dem Spenderblut in Ordnung ist, darf dieses freigegeben werden. Trotz aller Vorschriften bleibt doch noch ein minimales Restrisiko bestehen, das durch menschliches Fehlverhalten oder technisches Versagen bedingt sein kann. Es wird aber durch die Schließung weiterer sogenannten diagnostischer Fenster herabgesetzt. Eine absolute Garantie gegen Infektionen im Zusammenhang mit Bluttransfusionen und aus Blut hergestellten Medikamenten kann es natürlich nicht geben. Dennoch ist das errechnete Restrisiko von einer möglichen Ansteckung bei zwei Millionen Blutübertragungen gegenwärtig sehr gering, sehr viel geringer als bei vielen anderen medizinischen Eingriffen. Neben den Laboruntersuchungen ist auch die Aufbereitung der Blutspenden durchzuführen: Hierfür wird das Blut gefiltert und zentrifugiert – die Blutflüssigkeit, also das Blutplasma, kann von den festen Blutbestandteilen getrennt werden. Aus einer Blutspende können dadurch drei Blutprodukte hergestellt werden und zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund ist es möglich, dem zukünftigen Patienten genau die Bestandteile zu verabreichen, die er auch wirklich benötigt. Je nach Blutbestandteil-Art variiert auch die Haltbarkeit: Thrombozyten sind bis zu vier Tagen haltbar, Erythrozyten etwa 49 Tage und Plasma, kann – tiefgefroren – bis zu zwei Jahre gelagert werden. In einem Blutspendezentrum sind die Blutprodukte sicher verpackt und kühl gelagert; alle regionalen und überregionalen Anfragen aus Universitätskliniken, Krankenhäusern oder Arztpraxen werden bearbeitet und beliefert.

Blutspenden heißt Gesundheit spenden

Fazit: Spenden – egal in welcher Form – gibt immer ein gutes Gefühl, etwas Sinnvolles und Hilfreiches getan zu haben. Mit Ihrer Blutspende spenden Sie auch Gesundheit, denn Sie helfen einem Patienten, der Blut benötigt. Vielleicht retten Sie sogar dessen Leben.

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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