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Bartholinitis: Ursache, Symptome und Verlauf

Kommentar schreiben Aktualisiert am 24. März 2020

Schmerzhafte Schwellung an einer Schamlippe? Eine Bartholinitis kann die Ursache sein! Verstopft der Ausgang der Bartholin-Drüse, kann es zu einem Rückstau von Sekret kommen. Lagern sich zudem Bakterien in der Drüse und deren Ausführungsgang an, kann es zu einem Abszess kommen. Lesen Sie im folgenden Beitrag alles Wichtige zur Entstehung und der Behandlung einer Bartholinitis. 

 

Inhaltsverzeichnis:

 

Ein unangenehmes Thema: Veränderungen im Genitalbereich sind vielen Personen etwas peinlich. Dabei kommen sie häufiger vor als gedacht. Gar nicht so selten tritt die sogenannte Bartholinitis auf – es handelt sich um eine schmerzhafte Schwellung der Schamlippe. Die sogenannten Bartholin-Drüsen liegen im hinteren Bereich neben dem Scheideneingang. Es handelt sich dabei um erbsengroße Geschlechtsdrüsen, die in gesundem Zustand bei sexueller Erregung klares und dünnflüssiges Vaginalsekret produzieren und an den vaginalen Vorhof abgeben. Dadurch ist die Scheide gut befeuchtet und es entstehen weniger Widerstand und Reibung beim Geschlechtsverkehr.

Bartholinitis: Wie entsteht die Schwellung der Schamlippe? 

Beim Krankheitsbild der Bartholinitis ist einer der beiden Ausgänge verstopft oder entzündet. Das bedeutet: Durch die Entzündung und die damit einhergehende Schwellung oder einen verlegten Drüsenausgang kann das Vaginalsekret nicht mehr abfließen und staut sich zurück – es entsteht eine Bartholin-Zyste. Die Folge ist eine deutlich tast- und sichtbare Schwellung der betroffenen Schamlippe. Die Beschwerden treten vor allem bei jüngeren und sexuell aktiven Frauen auf. Prinzipiell kann allerdings jede Frau eine Bartholinitis entwickeln. Die Schwellung kann Tischtennisball- bis Tennisball-groß werden. Außerdem treten mitunter starke Schmerzen, vor allem bei Druck, auf. Auch eine bakterielle Entzündung kann die Ursache für die Bartholinitis sein. Dann kann es zusätzlich zu den anderen Symptomen Fieber kommen. Gelangen Bakterien, die normalerweise im Darm (Escherichia coli) oder auf der Haut (Staphylococcus aureus) in die Drüse, finden sie dort den idealen Nährboden um sich zu vermehren. Seltener sind Erreger von Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien oder Gonokokken  (Tripper) die Verursacher.

Die Diagnose stellt der Frauenarzt 

Sollten Sie bei sich eine Schwellung im Bereich der Schamlippen feststellen oder sollten Schmerzen beim Sitzen oder Gehen auftreten, ist der Gynäkologe der richtige Ansprechpartner. Er kann durch eine Befragung (Anamnese) und eine anschließende körperliche Untersuchung feststellen, ob eine verstopfte Bartholin-Drüse die Ursache für die Beschwerden ist. Wird die Schwellung durch eine bakterielle Infektion verursacht, kann der behandelnde Arzt einen Abstrich entnehmen und den Erreger bei Bedarf identifizieren. So kann die Therapie individuell auf die Ursache abgestimmt werden. Bildgebende Verfahren oder andere diagnostische Hilfsmittel sind nicht zwingend notwendig, um eine Bartholinitis zu diagnostizieren.

Behandlung einer Bartholinitis: Wie geht die Schwellung zurück? 

Eine Bartholinitis heilt nicht von selbst, eine leichte Form kann allerdings durch konservative Behandlung besser werden. Sitzbäder mit Kamillenextrakt sind gut geeignet, um die Entzündung im Genitalbereich zu hemmen und die Heilung zu beschleunigen. Ist zu dickflüssiges Drüsensekret die Ursache für die Bartholinitis, können Sitzbäder das Sekret verflüssigen und es kann gegebenenfalls abfließen. Sind Bakterien die Ursache für die Zyste, ist eine Behandlung mit Antibiotika notwendig. Wird die bakterielle Infektion nicht behandelt, kann sich ein Abszess bilden. Eiter sammelt sich in der Drüse und kann Fistelgänge in umliegendes Gewebe bilden. Sollte eine Eitersammlung bestehen, muss diese umgehend abgelassen werden. Zudem ist ein Abszess im Genitalbereich schmerzhaft – Schmerzmittel können eingenommen werden. Sollte eine Chlamydien- oder Tripperinfektion vorliegen, muss diese behandelt werden, um spätere Komplikationen vermieden werden. Viele Geschlechtskrankheiten verursachen kaum Symptome, dennoch können Betroffene die Erreger übertragen.

 

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Operation: Marsupialisation öffnet die Drüse 

Eine fortgeschrittene Bartholinitis muss operativ behandelt werden. Unter Vollnarkose wird die Bartholin-Drüse durch einen kleinen Einschnitt eröffnet. Die Wundränder werden so vernäht, dass ein neuer Ausgang aus der Drüse entsteht – der Eingriff nennt sich auch Marsupialisation. Der Hohlraum wird gespült, sodass gegebenenfalls Eiter- und Sekretansammlungen abfließen können. Es handelt sich um einen einfachen und schnellen Eingriff, der ambulant durchgeführt werden kann. Trotz operativer Eröffnung der Drüse und anschließend gut verlaufender Heilung, kann es immer wieder zu einer Bartholinitis kommen. Kommt es immer wieder zu einer Entzündung oder Verstopfung der Bartholin-Drüse, kann diese vollständig entfernt werden. Da zwei Bartholin-Drüsen existieren, kann die zweite die Funktion übernehmen und den Ausfall kompensieren.

Nach der Behandlung: Das müssen Sie beachten! 

Damit die Operationswunde gut verheilt, sollten Sie regelmäßig Kamillensitzbäder anwenden. Das fördert die Wundheilung und wirkt gleichzeitig antibakteriell. Auch das Waschen mit Duschgel oder Intimwaschlotionen sollte für etwa zwei Wochen lang vermieden werden. Ebenso ist der Besuch im Schwimmbad oder in der Sauna zunächst untersagt. Weite und atmungsaktive Kleidung unterstützt die Genesung – Baumwollunterwäsche ist besonders gut geeignet. Auf intensive Bewegung, Sport oder Sex sollte vier Wochen lang verzichtet werden. Nachdem die Wunde verheilt ist, bleiben keine Einschränkungen bestehen.

 

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Lisa Vogel
Autor: Lisa Vogel

Von Juli 2014 bis März 2018 arbeitete Lisa Vogel als Werkstudentin in der Redaktion bei apomio.de und unterstützt das Team nun als freie Autorin. Sie hat ein Studium im Fach Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biowissenschaften und Medizin an der Hochschule Ansbach mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen. Hier erlangte sie sowohl journalistische als auch medizinische Kenntnisse. Derzeit vertieft sie ihre medialen Kenntnisse im Master Studium Multimediale Information und Kommunikation.

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