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Arthrose beim Hund richtig behandeln und vorbeugen

Kommentar schreiben Aktualisiert am 12. März 2016

Die Arthrose beim Hund gehört zu den häufigsten altersbedingten Krankheiten: Etwa ein Fünftel aller Hunden leidet im Laufe seines Lebens an der degenerativen Gelenkerkrankung. Eine Arthrose lässt sich nicht aufhalten, der Krankheitsverlauf kann allerdings verlangsamt und die Lebensqualität verbessert werden. Allgemeine Informationen zum Thema „Arthrose beim Hund“ im folgenden Beitrag.

Definition Arthrose

Bei einer Arthrose handelt es sich um eine Gelenkerkrankung, welche durch geschädigten Gelenkknorpel verursacht wird. Man spricht auch von einem Knorpelverschleiß an Gelenken, der sich schleichend fortschreiten kann und sehr vielfältige Ursachen haben kann.

Ursachen einer Arthrose

Jeder schädigende Einfluss auf ein Gelenk kann zur Ausbildung einer Arthrose führen. Wird ein vorgeschädigtes Gelenk stark belastet, tritt der Knorpelverschleiß früher ein als bei einem wenig belasteten Gelenk. So sind die stärker belasteten Gelenke bei Menschen häufiger betroffen als die Gelenke der oberen Gliedmaßen. Bei Hunden kann jedes Gelenk gleich häufig betroffen sein.

Folgende Ursachen führen zu einer Gelenkarthrose:

  • genetische Veranlagung (Prädisposition)
  • Knochenbrüche mit Gelenkbeteiligung
  • Unfallbedingte Verletzungen (zum Beispiel Kreuzbandriss, Zerrungen, Prellungen beim Spielen zugezogen)
  • Angeborene Gelenkfehlbildungen (zum Beispiel Hüftgelenkdysplasie, häufig bei großen Hunden)
  • Übergewicht
  • körperliche Überlastung
  • vorangehende Gelenkerkrankung (zum Beispiel Gelenkentzündung (Arthritis) beim Hund)
  • altersbedingte Veränderungen der Gelenke beim Hund

Symptome der Arthrose beim Hund

Im Vordergrund stehen die Schmerzen, die allmählich beginnen. Sie verstärken sich bei Belastung des betroffenen Gelenks. Nach längeren Ruhepausen kommt es zu typischen Anlaufbeschwerden. Häufig besteht auch eine Wetterfühligkeit, das heißt bei Witterungswechsel ändert sich der Charakter der Schmerzempfindung. Außer chronischen Dauerbeschwerden können akute Reizzustände beim Arthrosegelenk auftreten: Es kommt beim Hund zur Schmerzverstärkung mit Gelenkschwellung durch Vermehrung der Gelenkflüssigkeit (Gelenkerguß). Der Bewegungsspielraum wird zunehmend eingeschränkt; der Vierbeiner hat Bewegungsprobleme und beispielsweise einen lahmenden Gang, der sich zu einer völligen Bewegungsabneigung, um Schmerzen zu vermeiden, äußern kann (Schonhaltung). Auch kann es zu einer völligen Gelenkversteifung kommen, die Beweglichkeit ist nicht mehr möglich. Ein Hund mit Arthrose wechselt beim Liegen häufig die Liegeposition. Es fällt zudem auf, dass sich der Vierbeiner am betroffenen Gelenk beißt.

Typische Beschwerden der Arthrose beim Hund in der Übersicht sind also:

  • Anlaufschmerzen
  • Belastungsschmerzen
  • Bewegungsprobleme
  • Bewegungseinschränkungen
  • Schwellungen des Gelenks
  • Schonhaltung
  • Ruheschmerzen

Diagnose und Behandlung einer Arthrose

Ist die Diagnose Arthrose bei Ihrem Hund anhand der charakteristischen Symptome sowie unter anderem einer Röntgenuntersuchung (weitere diagnostische Untersuchungen sind auch durch Ultraschalluntersuchung, Gelenkspiegelung (Arthroskopie), Computertomographie und/oder Magnetresonanztherapie möglich) gesichert, ist weitere tierärztliche Behandlung erforderlich.

Die Behandlung äußert sich im Folgenden unter anderem durch:

  • die Gabe von schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten
  • Arzneimittel mit knorpelschützenden Wirkstoffen (Chondroprotektiva)
  • bei bestehendem Übergewicht: Empfehlung einer Diät durch Ernährungsumstellung und speziellem Diätfutter vom Tierarzt
  • Physiotherapie zum Muskelaufbau und zur Gelenkentlastung (zum Beispiel durch Aquatraining)
  • Operation bei einer schweren Arthrose: Korrektur der Fehlstellung des Gelenks, chirurgische Glättung der Oberfläche des Knorpels, Einsatz eines künstlichen Gelenks

Mit Hilfe der Behandlungsmaßnahmen lassen sich das Voranschreiten der Arthrose bei Ihrem Hund verlangsamen und die Lebensqualität kann sich bessern. Der dauerhafte Schaden des Gelenkknorpels bleibt allerdings bestehen und kann nur durch angepasste Lebensführung wie Gelenkentlastung, Bekämpfung von Übergewicht, sinnvolle sportliche Gestaltung hinausgezögert werden. Denn bis heute gibt es kein Medikament, mit dem die Arthrose geheilt werden kann, sowohl beim Hund als auch beim Menschen. Die meisten der angebotenen Arzneimittel wirken schmerzlindernd, einige sollen den Knorpelstoffwechsel günstig beeinflussen.

Gelenkprobleme vorbeugen

Eine Vorbeugung im Hinblick auf eine Arthrose bei Ihrem Hund ist nur bedingt möglich. Als Hundebesitzer gibt es folgende Verhaltensempfehlungen:

  • regelmäßige Bewegung und Muskelaufbau (dadurch ist ein gesunder Bewegungsapparat bei Ihrem Hund möglich)
  • nicht zu viel Bewegung, keine zu langen Spaziergänge durchführen
  • keine Treppen steigen lassen, keine unnötige Belastung der Gelenke (schwere Spitzenbelastungen sind: schnell rennen und herumtollen, hinter einem Stock oder Ball her rennen, neben dem Fahrrad laufen, Treppen laufen und ins Auto bzw. aus dem Auto springen. Gerade für junge Hunde im Wachstum sind derartige Spitzenbelastungen nicht gut zu verkraften)
  • ausgewogene und gesunde Ernährung für den Vierbeiner, denn Übergewicht belastet die Gelenke

Ein Hund kann rassebedingt – durch bestehende Schäden und Fehlstellungen des Gelenks - ein höheres Risiko aufweisen, an einer Arthrose zu erkranken. Aus diesem Grund sollte bereits im Welpenalter, sofern der Verdacht auf eine Arthrose besteht, zeitnah behandelt werden, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.

Fazit: Es liegt in der Verantwortung des Halters zu erkennen, welche Anforderungen an den Hund gestellt werden können. Aus diesem Grund wird die Empfehlung ausgesprochen, mit dem Vierbeiner altersbedingt und artgerecht umzugehen und zu wissen, welche Bewegung zu viel oder falsch für Ihre Hunderasse ist. Für die Arthrose gilt: Vorbeugen ist besser als Heilen! Und wer seinen Vierbeiner liebt, der schont ihn.

 

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J. Ehresmann
Autor: J. Ehresmann

Die ausgebildete Operations-Technische Assistentin hat nach ihrer dreijährigen Ausbildung eine Weiterbildung zur Chirurgisch-Technischen Assistentin in der Allgemein- und Visceralchirurgie in Köln absolviert. Inzwischen blickt sie auf eine mehrjährige Erfahrung in der OP-Assistenz in diesem Fachgebiet zurück. Neben ihrer Tätigkeit im OP studiert Frau Ehresmann Humanmedizin in einem Modellstudiengang in Aachen.

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